Archiv für Juni, 2011

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Die Warnung des BVDW vor Bitcoins als Zahlungsmittel

Ich hatte gestern in meinem Artikel über die plötzlich zunehmende Berichterstattung über Bitcoins bereits einen Nachtrag hinzugefügt, in dem ich darauf hinwies, dass der BDVW (Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.) Händler und Verbraucher vor Bitcoins warnt. Heute möchte ich noch mal kurz auf ein paar sehr auffällige Punkte in dieser Mitteilung eingehen, die einfach ins Auge stechen.

Was insgesamt nach dem Lesen als erstes auffällt: Man möchte Panik schüren. Bitcoins sind böse, schlecht und vor allem ganz doll gefährlich. Weil… sie böse, schlecht und ganz doll gefährlich sind.

Nehmen wir uns einfach mal den ersten Absatz her:

„Durch die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird die notwendige Kontrolle durch den Staat in den Fällen von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche unmöglich. Deswegen sind Bitcoins schlichtweg gefährlich und  haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft eben durch Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder andere illegale Geschäfte nachhaltig zu schaden.“

Ersetzen wir „Bitcoins“ in diesem Abschnitt durch „Bargeld“ (wie es Linus bereits getan hat), dann funktionieren die beiden Sätze immer noch hervorragend. Die Aussage macht nach wie vor Sinn. Denn nichts anderes trifft auf Bargeld zu. Egal, von welcher Währung wir sprechen.

Noch viel interessanter finde ich persönlich aber den später folgenden Abschnitt:

„Der BVDW empfiehlt daher allen Marktteilnehmern, auch weiterhin auf die bewährten Zahlungsmittel bei Online-Transaktionen im E-Commerce oder bei Online-Tauschgeschäften zu vertrauen. Eine Ansammlung von Bitcoins als monetäre Reserve könnte von einem auf den anderen Tag durch den staatlichen Eingriff entwertet werden.“

Was denn nun lieber BVDW? Ist staatliche Kontrolle nun möglich (wie der eben zitierte Ausschnitt darlegt) oder nicht (wie im ersten Zitat zu lesen)? Beides geht nicht. Entweder entziehen sich Bitcoins komplett staatlicher Kontrolle, dann können Bitcoin-Reserven durch staatliche Eingriffe auch nicht entwertet werden, oder sie entziehen sich eben nicht staatlicher Kontrolle, was eine Entwertung möglich machen würde. Aber so, wie Ihr es beschreibt, ist es schlicht und ergreifend ein Widerspruch.

Mit der Aussage „durch den staatlichen Eingriff“ soll dem Ganzen noch ein wenig mehr Nachdruck verliehen werden, es soll so klingen, als stünde ein „regulierender“ Eingriff unmittelbar bevor. Aber mal ganz ehrlich lieber BVDW: Was soll passieren, wenn in Deutschland beispielsweise Bitcoins „verboten“ werden? Löschen dann plötzlich alle ihre Wallets und werfen die Bitcoins weg? Oder würde durch solch ein Verbot nicht viel eher erreicht werden, dass die Transaktionen erst Recht an sämtlichen staatlichen Kontrollen vorbei durchgeführt werden? Die Übertragung von Bits und Bytes lässt sich nun einmal nicht verbieten.

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