Gerangel um die Killerspiele
Unsere Regierung hat es schon nicht leicht: Kaum dass die neue „Errungenschaft“ im „Kinderschutz“ verkündet wurde, hagelt es von alle Seiten Proteste. Dabei war man so kreativ in der Neudefinition des Begriffes „Killerspiel“. Wurden bislang noch „gewaltverherrlichende“ Spiele als Killerspiele bezeichnet, zählen nun „gewalltbeherrschte“ hinzu. Geschickter Schachzug eigentlich, Verherrlichung von Gewalt konnte man ja nun wirklich nahezu keinem Spiel nachsagen, von ein paar (längst indizierten) mal abgesehen.
Und nun kommt dieses ganze undankbare Gesocks einfach so daher und mault über dieses tolle neue Gesetz. Dabei hat man sich doch so viel Mühe gegeben und sämtliche Expertenmeinungen sowie die Stimmen Betroffener gezielt überhört. Dass es den ollen Gamern nicht recht sein würde war ja klar, die müssen ja immer meckern. Sollen doch gefälligst Tetris auf der Lanparty spielen, gibts ja auch als Netzwerk-Version. Aber nun kommt auch noch die Industrie daher und bezeichnet das tolle neue Gesetz als verfassungswidrig. Denken die denn überhaupt nicht an die armen Kinder, denen es nach einer Einführung dieses Gesetzes viel besser gehen wird? Wie kann man nur…
Aber auch aus einer anderen Richtung weht der Regierung hier der Wind ins Gesicht: Bayern gefällt die ganze Sache so auch nicht. Nein, keine Angst, Bayern denkt natürlich an die Kinder, viel mehr als unsere Regierung. Deshalb geht es den Bayern auch gegen den Strich, dass dieses Gesetz so lasch ausfallen soll. Ein Herstellungsverbot soll her, strafbewehrt! Wo kämen wir denn sonst hin, Sodom und Gomorrha… Sowas kann eine christliche Partei nicht durchgehen lassen.
Nun, liebe Regierung, was jetzt? Nachbessern? Noch einmal von vorn diskutieren? Alles neu aufrollen und erneut verhandeln? Noch einmal alles durchkauen und diese lästigen Argumente anhören?
Oder vielleicht einfach mal auf den Hintern setzen und die WIRKLICHEN Probleme anfassen? An Killerspielen ist noch kein Kind verhungert, Killerspiele sorgen nicht dafür, dass Kinder und Heranwachsende keine Perspektiven sehen und Angst vor der Zukunft haben. Und übrigens: Killerspiele sind auch nicht für den Terrorismus verantwortlich, falls dieser Einwand kommen sollte. Aber publikumswirksamer Aktionismus ist ja so viel einfacher als echte Problemlösungen. Stimmts?