„Es geht um Töten auf Knopfdruck…“
Uwe Schünemann hat der Netzzeitung ein Interview gegeben, in dem sich (wieder einmal) alles um sein Lieblingsthema „Killerspiele“ und das von ihm herbeigesehnte Verbot derselben dreht. Mal abgesehen von der Tatsache dass ich es vollkommen falsch finde, diesem Herren zu diesem Thema eine Plattform zu bieten, auf der er seine Agitation zum x-ten Male wiederkäuen darf kommt es mir so vor, als widerspreche der Herr sich da zum Teil selbst. Einerseits spricht er vollkommen wirklichkeitsfremd davon Spiele zu verbieten, die das Töten auf Knopfdruck zum Spielinhalt haben, andererseits meint er wenig später:
„Bei der Unterscheidung, was ein Killerspiel ist und was nicht, stützen wir uns auf ein Gutachten des Bundestages, das unter anderem wirklichkeitsnahe Tötungshandlungen als Kriterium benennt.“
Meines Erachtens dreht sich Herr Schünemann immer wieder im Kreis und argumentiert so, wie es gerade der Situation angemessen ist. Einmal sollen sämtliche Spiele verboten werden, die ein „Töten auf Knopfdruck“ erlauben, ein anderes Mal wird relativiert, es ginge ja nur um ein paar wenige Spiele, die besonders wirklichkeitsnahe Tötungshandlungen erlauben und bei den derzeitig gültigen gesetzlichen Regelungen dennoch durchs Raster fallen und frei verkauft werden können. Allerdings redet Herr Schünemann nie Klartext und spricht tatsächlich einmal aus, um welche „Killerspiele“ es sich denn hierbei handeln soll. Welche Spiele würden denn in sein persönliches Raster passen und würden in Zukunft verboten werden?
Solange dies nicht klar ist gehe ich davon aus, dass (wie er nicht müde wird zu erwähnen) Spiele betroffen sein würden, die das Thema Töten zum Spielinhalt hätten. Und wenn ich mich aktuell mal auf dem Spiele-Markt umschaue, wär das eine ganze Menge an Spielen. Schauen wir einmal in die aktuellen deutschen Verkaufscharts:
01: World of Warcraft: Burning Crusade
02: World of Warcraft
03: Counter Strike Source
04: Anno 1701
05: Guild Wars Nightfall
06: Die Sims 2
07: Fußball Manager 07 *1
08: Battlefield 2142
09: Die Sims 2: Haustiere
10: Counter Strike – Anthology
11: Gothic 3
12: Guild Wars Factions
13: Need for Speed Carbon *2
14: Schlacht um Mittelerde 2
15: Medieval 2
16: Flight Simulator X Prof Edition *3
17: Battlefield 2
18: Schlacht um Mittelerde 2: Aufstieg des Hexenkönigs
19: Vanguard: Saga of Heroes
20: Sims Lebensgeschichten
(Quelle)
(*1: Nach den Vorfällen in Leipzig könnte ein derartiges Spiel ebenfalls als bedenklich eingestuft werden…)
(*2: Passt nicht in das erwähnte Raster, verleitet jedoch zu unangemessenem Verhalten im Straßenverkehr und könnte demzufolge ebenfalls betroffen sein…)
(*3: Das darf verkauft werden? Der Terroristen-Trainingssimulator schlechthin? Sicher nicht mehr lang…)
Wie man sieht: Wirklich vollkommen unbedenklich sind aus den aktuellen Verkaufscharts nach meiner Ansicht derzeit nur 3 Spiele. Alle durchgestrichenen Titel beinhalten das Töten als Knopfdruck, müssten angesichts der überaus radikalen Forderungen von Herrn Schünemann eigentlich verboten werden. Der klägliche Rest – nein, dazu äussere ich mich jetzt besser nicht. Will es mir jetzt nicht mit den Fans von „Die Sims“ verderben…