Junge Union Berlin wünscht sich Verbot von Pornografie

Es gibt wirklich eine Menge Themen, die politisch diskutiert werden sollten und bei denen sich junge Menschen gern einmischen sollten. Die Junge Union Berlin allerdings schafft es wieder einmal, mit einer Pressemitteilung eine Sinnlos-Diskussion anzuzetteln und zeigt, wie weit weg man selbst in jungen Jahren von wirklich wichtigen Themen sein kann.

Es ist völlig unverständlich wie viele Politikerinnen und Politiker (auch der CDU/CSU) tatenlos bleiben. Anstatt mit aller Macht nach technischen Lösungen für die Eindämmung der Pornografie zu suchen, wird über die Meinungsfreiheit und Zensurfragen philosophiert. Dazu passt, dass eine interne BKA-Studie, die der Zeitung „Die Welt“ vorliegt, aufzeigt wie überfordert das BKA mit den derzeitigen Regelungen ist. Die Löschungsbemühungen bei Kinderpornografie-Inhalten bleiben völlig wirkungslos. Die Maxime „Löschen statt Sperren“ scheint nicht zu wirken. Wir haben als Junge Union auch lange gesagt, dass Sperrungen nutzlos, kontraproduktiv und zudem relativ leicht zu umgehen sind. Aber das Gleiche scheint für die Löschungsversuche zu gelten. Ein Umdenken muss her. Wir brauchen die Sperrung von kinderpornografischen Inhalten, wir fordern die Einrichtung wirksamer Altersbeschränkungen gegen die Porno-Welle aus dem Internet, wir fordern Aufklärungsprogramme für Eltern und Kinder. Ziel muss ein effektives Pornografieverbot für Jugendliche im Internet sein.

Es ist per se schon mal ein starkes Stück, legale Erwachsenen-Pornografie in einer Pressemitteilung gemeinsam mit Bildern und Filmen von Kindesmissbrauch zu nennen und das eine mit dem anderen zu verbinden, das disqualifiziert automatisch. Dazu beruft man sich noch auf eine angebliche Studie des BKA, bei der es sich in Wirklichkeit um eine simple Statistik handelt.

Auf den Punkt gebracht lautet die Kernaussage der Pressemitteilung:

Wir haben schon immer gesagt, dass Sperren nichts bringen. Das BKA kriegt es aber nicht auf die Reihe, Inhalte löschen zu lassen, deshalb sollten wir lieber eine völlig unwirksame Methode zurückgreifen und doch sperren. Und wenn wir grad dabei sind, kann gleich die ganze schmutzige Pornografie weg.

Liebe Kids der jungen Union Berlin. Es ist löblich, dass ihr etwas bewegen und Euch deshalb in die Politik einmischen wollt. Aber wie wärs, wenn ihr euch mal wichtigen Themen widmet statt euch vor den Karren des BKA spannen zu lassen und dabei noch den Versuch zu unternehmen, Erwachsene bevormunden zu wollen? Wer solch reaktionären Unfug verbreitet und sich damit auf die Stufe so mancher Gottesstaaten stellt muss sich nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird. Und wer legale Pornografie auf die gleiche Stufe stellt wie die Dokumentation von Kindesmissbrauch, der hat in meinen Augen definitiv den Schuss nicht gehört. Ganz abgesehen davon, dass eure logischen Schlussfolgerungen ein klein wenig verquer sind. Und noch eine wichtige Erkenntnis für Euch: Selbstbefriedigung sorgt definitiv nicht für Rückenmarkschwund. Ist wissenschaftlich erwiesen, nur vielleicht noch nicht bis zu euch vorgedrungen. Und Sex macht Spaß. Auch außerhalb der Ehe. Probiert es mal aus.

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