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Es hat mir keine Ruhe gelassen und so habe ich mich bemüht, es herauszufinden: Welches Spiel könnte unser selbsternannter „Killerspiel“-Experte Uwe Schünemann wohl mit dieser Aussage gemeint haben:

Sie müssen auf einen Knopf drücken. Dadurch wird etwa ein Arm mit einer Kettensäge abgetrennt. Diese Handlung wird zudem positiv bewertet, wenn man sein Opfer zuvor quält. Fürs Arm-Abtrennen gibt es 100 Punkte, fürs Kopf-Abtrennen 1000 Punkte.

Ich habe recherchiert, mich mit Kollegen unterhalten und heute kam nun der offenbar richtige Tipp: Bei diesem Spiel könnte es sich eigentlich nur um Manhunt von 2003/2004 handeln. Ein zugegeben extrem brutales Spiel, stumpfsinnig und tatsächlich ziemlich pervers. Sowohl in Idee und auch Umsetzung. Und ich gebe zu: Ich habe es damals tatsächlich mal angespielt. Und fand es ziemlich daneben, der Spielspaß war gleich Null. Und, so sehr ich auch meine grauen Zellen und Google und was weiß ich nicht alles bemüht habe, es blieb das einzige auffindbare Spiel, auf das obige Beschreibung in etwa passt.

Doch lesen wir ein paar weitere Zeilen aus dem Interview mit dem Stern.

Auf die Frage, was ihn an der USK störe antwortete unser „Killerspiel“-Einzelszenen-Anschauexperte:

Die USK funktioniert nicht. Wenn die Spiele, die ich gerade beschrieben habe, teilweise ab 16 Jahren frei gegeben sind, dann kann das nicht richtig sein.

Ich gebe zu: Da hat er Recht, das kann nicht richtig sein. Und ist es auch nicht. Denn oben genanntes Spiel wurde von der USK wie folgt eingestuft:

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG FSK

Das bedeutet: dieses Spiel darf in Deutschland Jugendlichen unter 18 Jahren weder verkauft noch zugänglich gemacht werden. Diese Einstufung ist absolut korrekt. Zudem wurde das Spiel von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und nach einem Beschluss des Amtsgerichts München im Juli 2004 bundesweit beschlagnahmt.

Was erkennen wir daraus? Die Kontrollen haben funktioniert, die Gesetze haben gegriffen, es wurden korrekte Entscheidungen getroffen und umgesetzt. Wir haben mehr als ausreichende Gesetze für solche Produkte und sowohl Selbstkontrolle als auch staatliche Kontrolle funktionieren (manchmal sogar ZU gut). Was soll nun also solch ein populistisches Aufblasen? Außer Selbstdarstellung kann ich da nicht viel erkennen.

Und ich muss ganz ehrlich sagen: Ein Politiker, der selbst Aufbau- und Strategiespiele wie die Siedler- oder Anno-Reihe als „Killerspiele“ einordnet und deren Verbreitung mit bis zu 2 Jahren Haft bestrafen will, dem fehlt in meinen Augen jegliche Kompetenz, ein solches Thema sachlich korrekt zu betrachten und zu behandeln.

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