High Quality Schrott in Buchform (Update)

Ein Kollege drückte mir heute folgendes Buch in die Hand: Microsoft Forefront Unified Access Gateway aus dem Verlag betascript publishing. Und fragte mich, was meiner Meinung nach wohl Inhalt dieses Buches wäre.

Mit einem leicht irritierten Blick antwortete ich: Nun, sicherlich Informationen zum Unified Access Gateway von Microsoft. Was auch sonst. Er lachte und meinte, ich solle doch einfach mal hinein schauen.

Das tat ich dann auch. Und aus dem leicht irritierten Blick wurde recht zügig ein ausgewachsener WTF?!-Blick. Denn das, was ich hier tatsächlich zum UAG finden konnte, umfasste maximal eine Handvoll Seiten. Der Rest (genau wie die spärlichen Informationen zum UAG) sind aus der englischen Wikipedia zusammenkopierte Artikel inkl. Screenshots. Aber nicht etwa zum Thema, sondern zu allen nur denkbaren Virenscannern. Fein säuberlich heraus kopiert und in Buchform gedruckt. Ich fand Informationen zu Mcafee, Norton Antivirus, LinuxShield und weiß der Geier was sonst noch alles. Nur nahezu nichts zum UAG.

Das Buch kostet bei Amazon 76,99 Euro. Und als Gegenwert erhält man Inhalte, die nicht nur überhaupt nichts mit dem Thema zu tun haben sondern auch noch nach Belieben kostenlos in der Wikipedia nachgelesen werden können. Wenn man genau hinschaut, wird man auf dem Titel auch den interessanten Vermerk entdecken: High Quality Content by Wikipedia articles! Was man definitiv wortwörtlich nehmen darf: Das Buch beinhaltet ausschließlich Wikipedia-Inhalte.

Wer sich also zum Thema Unified Access Gateway informieren möchte, sollte definitiv die Finger von diesem Buch lassen. Und das gleiche dürfte für sämtliche Bücher der „Autoren“ Lambert M. Surhone, Miriam T. Timpledon, und Susan F. Marseken gelten. Lässt man sich die (verdammt umfangreiche) Liste der Bücher dieser „Autoren“ bei Amazon anzeigen, wird man auf jedem einzelnen Buch exakt diesen Hinweis finden: High Quality Content by Wikipedia articles! Mein neues Synonym für: Zusammengeklauter Schrott.

Update: Beim Schreiben dieses Beitrages kam mir die ganze Geschichte merkwürdig bekannt vor und ich habe mich kurz mit Herrn Google unterhalten. Und siehe da, ich hatte tatsächlich schon einmal davon gelesen. Und auch die deutsche Wikipedia widmet diesen Verlagen bereits einen eigenen Artikel. Bin jetzt echt neugierig, in welchem Buch dieses Verlages dieser spezielle Artikel auftauchen könnte.

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