Schallplatte kaputt

Genau daran erinnert mich die Standardfloskel, mit der Wolfgang Schäuble bei abgeordnetenwatch.de Fragen beantwortet, die ihm gestellt wurden.

„Der Kontakt zu den Mitbürgern ist mir persönlich sehr wichtig. Zum direkten Kontakt gehört für mich aber auch, dass mir die wesentlichen Daten – also zumindest die E-Mail-Adresse – meines jeweiligen Gegenübers bekannt sind. Über meine E-Mail-Adresse (wolfgang.schaeuble@bundestag.de), per Telefon (030-227 72600), per Telefax (030-227 76744) oder aber per Post (Platz der Republik 1, 11011 Berlin) besteht jederzeit die Möglichkeit, mit mir Kontakt aufzunehmen.“

Lese ich da ein gewissen Trotz heraus? Oder ist es gar Arroganz? Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber Bürgernähe ist das gewiss nicht. Bürgernähe heißt eben nicht, die Bürger um eine Audienz bitten zu lassen, und dies auch bitteschön zu diktierten Regeln. Bürgernähe hat ziemlich viel damit zu tun, sich den Bürgern zu nähern. abgeordnetenwatch.de wäre eine Möglichkeit dazu.

Hab mich nun für Arroganz entschieden.

bei Nerdcore in den Kommentaren gefunden

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Wider das Vergessen

Ältere Menschen haben häufig ein paar Probleme mit dem Gedächtnis, das ist bekannt. Im Normalfall ist davon jedoch das Kurzzeitgedächtnis betroffen, an lang zurückliegende Ereignisse können sich die betroffenen Menschen in der Regel ohne Schwierigkeiten erinnern („…damals kurz nach dem Krieg…“, wer kennt nicht diese Erzählungen…).

Anders unser Bundesdatenmessi. An die eine oder andere zurückliegende Begebenheit scheint er sich nicht mehr so recht erinnern zu können, deshalb ist es schön und hilfreich, wenn andere diese wieder in Erinnerung rufen.  Gerade mal 30 Jahre ist es her, dass in einem Protokoll einer Sitzung des Sportausschusses im Deutschen Bundestag ein paar denkwürdige Zeilen niedergeschrieben wurden, die zwischenzeitlich in einem Buch wie folgt dokumentiert sind:

„Der damalige Abgeordnete und Jurist Dr. Wolfgang Schäuble, später als Innenminister für den Spitzensport zuständig, gab grundlegend zu bedenken, ob es statt der gerade beschlossenen Grundsatzerklärung (gegen Doping) nicht richtiger sei, zu sagen: Wir wollen diese Mittel nur sehr eingeschränkt und nur unter der absolut verantwortlichen Kontrolle der Sportmediziner…einsetzen …, weil es offenbar Disziplinen gibt, in denen heute ohne den Einsatz dieser Mittel der leistungssportliche Wettbewerb in der Weltkonkurrenz nicht mehr mitgehalten werden kann.“

Aha. Wie war noch vor wenigen Tagen angesichts der Dopinggeständnisse im Radsport aus dem Mund unseres Bundesdatenmessis zu hören?

„Für den Sport ist das ein schwerer Schlag. Ich bin erschüttert, dass in einem solchen Maße gelogen und betrogen worden ist. Es muss nun geprüft werden, ob Steuermittel missbräuchlich verwendet worden sind.“

Das lass ich jetzt einfach mal so stehen.

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