Die Warnung des BVDW vor Bitcoins als Zahlungsmittel

Ich hatte gestern in meinem Artikel über die plötzlich zunehmende Berichterstattung über Bitcoins bereits einen Nachtrag hinzugefügt, in dem ich darauf hinwies, dass der BDVW (Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.) Händler und Verbraucher vor Bitcoins warnt. Heute möchte ich noch mal kurz auf ein paar sehr auffällige Punkte in dieser Mitteilung eingehen, die einfach ins Auge stechen.

Was insgesamt nach dem Lesen als erstes auffällt: Man möchte Panik schüren. Bitcoins sind böse, schlecht und vor allem ganz doll gefährlich. Weil… sie böse, schlecht und ganz doll gefährlich sind.

Nehmen wir uns einfach mal den ersten Absatz her:

„Durch die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird die notwendige Kontrolle durch den Staat in den Fällen von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche unmöglich. Deswegen sind Bitcoins schlichtweg gefährlich und  haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft eben durch Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder andere illegale Geschäfte nachhaltig zu schaden.“

Ersetzen wir „Bitcoins“ in diesem Abschnitt durch „Bargeld“ (wie es Linus bereits getan hat), dann funktionieren die beiden Sätze immer noch hervorragend. Die Aussage macht nach wie vor Sinn. Denn nichts anderes trifft auf Bargeld zu. Egal, von welcher Währung wir sprechen.

Noch viel interessanter finde ich persönlich aber den später folgenden Abschnitt:

„Der BVDW empfiehlt daher allen Marktteilnehmern, auch weiterhin auf die bewährten Zahlungsmittel bei Online-Transaktionen im E-Commerce oder bei Online-Tauschgeschäften zu vertrauen. Eine Ansammlung von Bitcoins als monetäre Reserve könnte von einem auf den anderen Tag durch den staatlichen Eingriff entwertet werden.“

Was denn nun lieber BVDW? Ist staatliche Kontrolle nun möglich (wie der eben zitierte Ausschnitt darlegt) oder nicht (wie im ersten Zitat zu lesen)? Beides geht nicht. Entweder entziehen sich Bitcoins komplett staatlicher Kontrolle, dann können Bitcoin-Reserven durch staatliche Eingriffe auch nicht entwertet werden, oder sie entziehen sich eben nicht staatlicher Kontrolle, was eine Entwertung möglich machen würde. Aber so, wie Ihr es beschreibt, ist es schlicht und ergreifend ein Widerspruch.

Mit der Aussage „durch den staatlichen Eingriff“ soll dem Ganzen noch ein wenig mehr Nachdruck verliehen werden, es soll so klingen, als stünde ein „regulierender“ Eingriff unmittelbar bevor. Aber mal ganz ehrlich lieber BVDW: Was soll passieren, wenn in Deutschland beispielsweise Bitcoins „verboten“ werden? Löschen dann plötzlich alle ihre Wallets und werfen die Bitcoins weg? Oder würde durch solch ein Verbot nicht viel eher erreicht werden, dass die Transaktionen erst Recht an sämtlichen staatlichen Kontrollen vorbei durchgeführt werden? Die Übertragung von Bits und Bytes lässt sich nun einmal nicht verbieten.

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Doch keine Bootloader-Sperre bei HTC Androiden

Es gab ziemlich viel Aufstand in HTCs Facebook Gruppe nachdem bekannt wurde, dass das Sensation mit einem gesperrten und signierten Bootloader ausgeliefert werden wird und dies auch für kommende Updates anderer Geräte geplant ist. Sogar eine Online Petition wurde ins Leben gerufen.

Offensichtlich hat das etwas bewirkt, denn HTC lenkt ein:

‎“There has been overwhelmingly customer feedback that people want access to open bootloaders on HTC phones. I want you to know that we’ve listened. Today, I’m confirming we will no longer be locking the bootloaders on our devices. Thanks for your passion, support and patience,“ Peter Chou, CEO of HTC

Grund für die Proteste war, dass ein derart modifizierter Bootloader den Einsatz von Custom-ROMs sehr erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht hätte. Aber gerade die einfache Möglichkeit, modifizierte Android-Versionen auf dem Smartphone zu nutzen war für viele ein wichtiger Grund, sich für HTC-Geräte zu entscheiden. Weshalb die massiven Proteste wohl auch zum Einlenken seitens HTC geführt haben.

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Bezahlen mit dem Smartphone: Google Wallet

Als vom Nexus S erstmalig die Rede war, konnte man auch immer wieder davon lesen, dass ein NFC (Near Field Communication)-Chip verbaut wird. Praktische Anwendungen (abgesehen von ein paar interessanten Experimenten) gab es dafür aber noch nicht.

Mit Google Wallet soll sich das komplett ändern, diese App (und die erforderliche Infrastruktur) soll die Brieftasche ersetzen (bzw. ergänzen). Neu ist der Gedanke nicht, Feldversuche gibt es dazu schon seit Jahren, wenn ich mich richtig erinnere, hat auch Coca Cola schon mit Automaten experimentiert.

Das „Geld“ wird in einem gesonderten Chip im Smartphone gespeichert, geschützt ist der Speicher durch PIN (und natürlich Verschlüsselungsverfahren), bezahlt wird durch Auflegen des Smartphones auf einen Leser und die Eingabe des PINs. Fertig. Wie es im Detail funktioniert kann man hier lesen.

Einen Nachteil hat das System noch: Die Verbreitung von Smartphones mit der erforderlichen Technologie ist noch recht gering, sollte aber in naher Zukunft ansteigen. Darüber hinaus müssen die Läden natürlich mit einem passenden Lesegerät ausgestattet sein und genau das wird hierzulande in naher Zukunft kaum zu erwarten sein. Also noch ein wenig gedulden.

Produktiv ist das Ganze noch nicht, Google hat zunächst erst einmal die Funktionalität vorgeführt. Irgendwann wird dann mit der Einführung in den USA begonnen und irgendwann später kommen wir hier in Deutschland wohl auch in den Genuss, mit dem Smartphone an der Tankstelle zu bezahlen. Mal im Auge behalten, schick ist das Verfahren allemal.

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Twitter als Multiplikator

Letzten Freitag habe ich zum ersten Mal am eigenen „Leib“ gespürt was für ein mächtiger Multiplikator Twitter sein kann, wenn nur die richtigen Leute tweeten.

Softwareindustrie reagiert auf Stephanie zu Guttenbergs Forderung nach dem Notfallknopf http://goo.gl/fb/DiD8W
@XSized
XSized

Nachdem ich am Freitag Vormittag meinen Beitrag zum Notfallknopf geposted hatte landete dieser automatisch in meinem Twitter-Account. Josh K. Phisher übernahm binnen weniger Minuten und retweetete. Dieser Tweet wurde dann kurz darauf wiederum von Udo Vetter retweetet und das brachte dann den Stein ins rollen. Ungefähr eine Minute später konnte ich nicht mehr auf mein Blog zugreifen, die Verbindung zur Datenbank war „ein wenig“ überlastet… Dank Caching-Plugin fing der Server sich aber doch recht schnell wieder und konnte den Ansturm dann doch bewältigen. Geächzt hat er dennoch recht heftig.

Für meine Begriffe war es durchaus ein Ansturm, vor allem nachdem Mario Sixtus dann ebenfalls retweetete. Zu Stoßzeiten waren teilweise ca. 170 Besucher gleichzeitig online, das fand ich schon beachtlich. Insgesamt wurde dieser eine Artikel bis Samstag Morgen dann gut 10.000 mal aufgerufen und (bisher) 581 mal retweetet. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet.

Ich fand schon sehr erstaunlich, was ein paar Tweets von Leuten mit einer entsprechenden Anzahl von Followern bewirken können. Klar kann man sich da gewisse Vorstellungen machen, wenn man es dann aber tatsächlich auch mal erlebt hat, sieht es schon ganz anders aus. Ich war jedenfalls beeindruckt. Auch weil förmlich im Minutentakt der Twitter-Counter hochzählte.

Ich möchte diese Gelegenheit auch direkt noch nutzen und den 93 Besuchern danken, die den Flattr-Button geklickt haben. Hat mich wirklich gefreut!

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