Content-Diebstahl verhindern – geht das?

Der aktuelle Fall von Content-Diebstahl hat selbstverständlich wieder eine ganze Menge (mehr oder weniger) hilfreiche Blogbeiträge nach sich gezogen, die vor Tipps und Tricks zur Sebsthilfe strotzen. Viele der Lösungsansätze befanden sich bereits in den Kommentaren der verschiedenen Blogebeiträge der Betroffenen und werden nun von den Resteverwertern zusammengefegt und als ultimative Lösung geyigged.

Aber was taugen diese Tipps denn tatsächlich? Schauen wir sie uns mal im einzelnen an:

RSS-Feed von vollständig auf gekürzt umstellen.
Nun, die Wirksamkeit dieses Tipps wurde durch den letzten Fall schon vorn vorherein in Frage gestellt. Auf der Seite befand sich einfach alles, was irgendwie nach Feed aussah, ob vollständig oder gekürzt, selbst wenn der Feed nur Überschriften enthält (wie bspw. der Feed vom heise newsticker. Für diesen „Feed“ hasse ich die Jungs sowieso). Den Dieb interessierte hier nicht die Bohne, wie viel von einem geklauten Feed am Ende tatsächlich bei ihm ankam. Es ging einzig und allein um IRGENDWELCHE Inhalte, die schnellstmöglich die Seite füllen und somit Google-Treffer en masse produzieren. Was man natürlich auch mit gekürzten Artikeln erreichen kann. Insofern greift diese Maßnahme überhaupt nicht, man verliert dadurch eher noch echte Leser.

Copyright-Hinweise im Feed.
Sicherlich kein vollkommen falscher Tipp, dennoch wirkungslos. Man findet so vielleicht das kopierende „Blog“ recht einfach, mehr bringt es allerdings nicht. Ich habe diese Hinweise schon seit langem im Feed, genützt hat es nichts. Womit ich aber keinesfalls das Plugin von Frank schlecht machen will, nicht missverstehen. Das Plugin ist hervorragend und leistet mir gute Dienste. Es schützt jedoch nicht vor Content-Diebstahl.

Den Dieb als Ar***loch bezeichnen.
Sehr wirkungsvoll! *hüstel* Ich hoffe, dieser Tipp ist als kleiner Gag am Rande zu verstehen… Bringen wird auch dieser nix, wie wir auch im letzten Fall nur zu deutlich gesehen haben. Die meisten Betroffenen haben sich kräftig aufgeregt über den Dieb, die Beiträge landeten auch fein säuberlich im Feed und letzten Endes auf der Seite. Und blieben dort, weil sie ja für den Dieb genau das waren, was er wollte: Content. Wie gesagt: Solchen Personen ist es in erster Linie erst einmal vollkommen egal, WAS im Feed steht. Hauptsache, da steht überhaupt irgendwas drin. Und die fleißigen Google-Bots juckt es am Ende auch überhaupt nicht, ob in dem Text den sie gerade spidern Beschimpfungen gegen den Betreiber der Seite stehen, die sie gerade spidern.

Den Content-Dieb per .htaccess aussperren.
Den einzig wirkungsvollen Tipp konnte man natürlich wieder bei einem Praktiker lesen: der Content-Dieb wird per .htaccess-Datei ausgesperrt und Ruhe ist. Klappt leider auch nicht in jedem Fall, in vielen Fällen aber durchaus.

Nicht nutzbar ist diese Variante beispielsweise für Blogger, die einen der bekannten Blog-Hoster wie wordpress.com nutzen. Dort hat man als Nutzer keinen Zugriff auf das Filesystem und kann somit solch eine Datei auch nicht anlegen bzw. bearbeiten. Allerdings weiß ich recht genau, dass die Betreiber in der Regel sehr sensibel reagieren, wenn man sie auf solche Fälle von Content-Diebstahl aufmerksam macht. Und meist wird solch ein Dieb dann recht zügig zentral ausgesperrt.

Sollte Euer Web-Hoster keine .htaccess-Unterstützung bieten, dann seid Ihr mit Eurem Blog definitiv beim falschen Hoster. Nein, keine Widerrede, das ist so. Ich kenne kaum einen Hoster, der das nicht mindestens auf Anfrage hin ermöglicht. Viele CMS und Blog-Tools verwenden für suchmaschinenfreundliche URLs zum Beispiel ebenfalls die .htaccess. Wenn Ihr also Euer Blog halbwegs ernsthaft betreibt, dann sucht Euch einen passenden Hoster, der eben auch das unterstützt.

Ebenfalls (fast) unmöglich ist die Nutzung von .htaccess -Direktiven auf Microsofts Webserver IIS. „Fast“ schreibe ich, weil es durchaus Plugins für den IIS gibt, die die Verwendung nachträglich ermöglichen. Zudem bietet der IIS von Haus aus andere Möglichkeiten für die Rechteverwaltung, die auch zum Aussperren von Content-Dieben genutzt werden können. Allerdings habe ich bislang wirklich verdammt wenige Blogs in freier Wildbahn gesehen, die in ASP geschrieben sind und somit einen IIS erfordern. Eine Ausnahme sind hier Sharepoint-Server, die Blogs mitliefern und zunehmend von diversen MS-Anbetern auch für richtige Webseiten (und auch Blogs) verwendet werden. Hier gäbe es wieder andere Möglichkeiten des Aussperrens.

Einen entscheidenden Nachteil erlebt man allerdings, wenn man Feedburner zur Auslieferung seines Feeds nutzt. Zugriffsbeschränkungen in der .htaccess-Datei auf meinem Blog helfen mir sehr wenig, wenn der Feed ganz woanders ohne Probleme abgesaugt werden kann. Feedburner sagt mir dann zwar ganz brav, dass jemand meinen Feed missbräuchlich verwendent, bietet mir jedoch keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Mir fehlt hier noch die Funktion „F*ck this Asshole“. Die fehlt mir schon länger, deshalb habe ich diesen Vorschlag dort auch schon mal abgeliefert und er wurde zumindest dankend gelesen. Wenn in nächster Zeit ein paar weitere Anfragen diesbezüglich dort eintrudeln, dann wird er vielleicht sogar mal umgesetzt 😉

Wenn alles nichts hilft, was mach ich dann?
Nun, einige der Betroffenen im letzten Fall haben instinktiv in ihrem Ärger das richtige getan: Den Hoster angeschrieben, den/die Werbepartner angeschrieben und vor allem: Anzeige erstattet. Nichts tut so einem Dieb mehr weh, als zum einen die Grundlage entzogen zu bekommen und zum anderen plötzlich irgendwann Post von der Polizei im Briefkasten zu finden. Kennt man die Identität der Person, dann kann man in manchen Fällen öffentlich Druck machen, oft weiß man jedoch nicht bzw. nicht sicher, wer dahinter steckt.

Immer (zumindest nahezu immer) herausfinden lässt sich der Hoster der Seite, ebenso kann man anhand der eingeblendeten Werbung (was in den meisten Fällen der einzige Grund ist, warum solch ein Diebes-Blog überhaupt existiert) den Anbieter herausfinden, über den die Werbung geschaltet wird. Dem teilt man dann in einem Schreiben mit, wo man über ihn gebuchte Anzeigen so alles finden kann. Hilft das nichts (es soll ja auch Unternehmen geben, denen so etwas egal ist), dann klickt man mal auf die eine oder andere Anzeige und schreibt dann mal die Unternehmen an, die die Anzeigen gebucht haben. Spätestens dann wird der Druck auf den Anbieter etwas größer.

Man kann sogar recht fix dafür sorgen, dass die Seiten aus dem Google-Index verschwinden (sofern sie bereits dort angekommen sind). Geht der Traffic gegen Null, lohnt sich der ganze Mist für den Betreiber nicht mehr und es wird langweilig. Und Traffic wird derjenige in erster Linie über Google bekommen. Wie man die Seiten aus dem Index bekommt beschreibe ich hier besser nicht, so ganz fein sind die Methoden nicht.

Nun, und wie gesagt: Anzeige erstatten hilft sicherlich, in jedem Fall sollten sich Betroffene untereinander abstimmen, damit die einzelnen Dienststellen schnell über weitere Fälle informiert sind und von den verschiedenen Anzeigen erfahren. Wer das nötige Kleingeld oder eine sehr gute Rechtsschutzversicherung hat, kann unter Umständen auch noch einen Anwalt einschalten. Bringt aber erst dann etwas, wenn der Täter bekannt ist.

Ich denke das waren jetzt eine ganze Menge guter und weniger guter Tipps, jeder kann/wird/sollte selbst entscheiden, wie er sich in so einer Situation verhält. Wie ich mich verhalten habe war zum Teil hier in meinem Blog zu lesen. Ich will hoffen, nicht so bald wieder einen solchen Fall zu erleben, wissen kann man aber nie, wann es einen wieder trifft. Die Welt ist voller Spinner…

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Verursacher des Content-Diebstahls identifiziert (Update)

Heute Morgen schrieb ich über die Aufregung in der Blogosphäre, die ein Content-Dieb mit seinem „Blog“ verursacht hat. Ich werde die Details jetzt nicht wiederholen, Fakt ist lediglich, dass kurz nachdem ich meinen Beitrag veröffentlichte, dieser ebenfalls in diesem „Blog“ auftauchte.

Aus diesem Grund habe ich nun Layer Ads und den Hoster dieser Seite angeschrieben. Layer Ads reagierte recht schnell und wie es aussieht, ist die Werbung nun auch deaktiviert, Einnahmen wird der Mensch damit nicht mehr generieren. Der Hoster dieser Seite ist EuroAccess, ein niederländischer Webhoster. Wer bereits versucht haben sollte, über info@euroaccess.nl eine Beschwerdemail abzusetzen wird wahrscheinlich eine Nachricht erhalten haben, dass die Mail nicht zustellbar ist. Ein kleiner Tipp: admin@… funktioniert.

Nun, bevor ich eine Anzeige gegen Unbekannt aufgebe (ein Tipp für alle anderen Betroffenen), recherchiere ich in so einem Fall gern selbst. Und inzwischen habe ich einen ganzen Stapel Indizien gesammelt, die sehr deutlich auf eine bestimmte Person hinweisen. Überdeutlich, um genau zu sein. Und ich weiß, dass diese Person mein Blog liest.

Deshalb jetzt mein Hinweis an Dich, Du Content Dieb: Auch wenn die ganze Sache als Experiment und Spiel gedacht war, es handelt sich um Diebstahl. Die Tatsache, dass Du versuchst mit dieser Seite auch noch Geld zu verdienen, macht das Ganze noch viel problematischer für Dich. Ich habe mich durch diverse Deiner Projekte gewühlt und eine ganze Menge äußerst nützlicher und hilfreicher Informationen gesammelt und gespeichert, alles im Beisein von Zeugen. Sollte die Seite also morgen noch existieren, dann werde ich Anzeige erstatten und die gesammelten Daten der Polizei übergeben. Es ist nicht lustig, mit der Arbeit anderer Leute Geld verdienen zu wollen. Und auch wenn man sich selbst als Antihackingexperten bezeichnet, jemand wie Du hinterlässt genügend Spuren. Und nicht nur ich wäre in der Lage, diese zu finden.

Den Namen werde ich selbstverständlich nicht veröffentlichen. Nicht jetzt. Aber Du weißt schon, dass ich Dich meine, hm?

Update: Inzwischen erreichte mich die folgende eMail:

„Ich habe das Plugin deaktiviert und werde versuchen irgendwie die Beiträge zu löschen, denn ich habe weder Zugriff auf den Server, noch gehört mir der Server. Der Inhaber dieses Servers hat diesen Blog erstellt und dieses Plugin + Feeds eingestellt. Mir gehört die Layerads ID 1873, aber wenn ihr genau hinseht dann findet ihr noch eine und diese Id gehört der Person die auch den Server mietet, bezahlt.

Nochmal

  • Es ist nicht mein Server, ich habe keinen Zugriff auf den Server
  • Ich habe weder den Blog erstellt noch das Plugin aktiviert, jetzt aber deaktiviert.
  • Ich werde irgendwie versuchen die Beiträge zu löschen, das wird zwar dauern aber ok.
  • Wen nun der Server gehört und wer dafür verantwortlich ist werdet ihr auch noch herausfinden
  • Mir gehört auf den Blog nur die Layerads ID, mehr nicht!
  • Zugriff zum Admin Bereich habe ich erst Sammstag bekommen.
  • Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl, aber der Blogbertreiber überredete mich mitzumachen
  • Das Plugin hat er nicht von mir!
  • Der Blogbesitzer ist zurzeit nicht erreichbar seit Sonntag

Ich bitte um Entschuldigung, ja ich habe eine teilschuld ich hätte schon eher was dagegen machen können, sollen. Der Blog wird leider online bleiben, da ich keinen Zugriff habe, aber ich lösche die Beiträge, gibt es da zufällig ein Plugin das es automatisch macht?“

Update 2: Einer der Betreiber des „Blogs“, dessen Mail ich hier auch eben veröffentlicht hatte, zeigt sich ganz offensichtlich reuig und ist bemüht, die ganze Angelegenheit ungeschehen zu machen. Das ist inzwischen auch auf der Startseite zu erkennen, ich bin gespannt, wann die restlichen Inhalte verschwunden sind.

Update 3: Geldgier war wohl stärker als Vernunft – die zweite beteiligte Person hat den alten Zustand wiederhergestellt und somit sind alle Beiträge wieder online. Name und Wohnort dieser Person sind ebenfalls bekannt, mein Ultimatum steht immer noch. Sollte die Seite bis morgen nicht verschwunden sein, wird auch von meiner Seite aus Anzeige erstattet. Katja, das blonde Alien, war schon etwas schneller. Bislang setze ich noch darauf, dass der Betreiber dieser Seite zur Vernunft kommt. Noch.

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Content-Diebstahl im großen Stil (Update)

Alle paar Wochen liest man in dem einen oder anderen Blog mal wieder, dass die eigenen Texte des Schreibers auf einem anderen Blog auftauchen. Ärgerlich für den Betreiber, selbstverständlich wurmt es ungemein, wenn sich da einfach jemand an den eigenen Inhalten bedient, von Duplicate Content bei Google will ich jetzt erst gar nicht anfangen. Wie zudem die Rechtslage hier aussieht, ist ohnehin jedem klar.

Auch jetzt macht wieder solch ein Fall die Runde, diesmal werden nicht nur ein paar einzelne Blogs per Feed angezapft und verwurstelt, sondern nach und nach tauchen immer mehr Blogs in der Liste der betroffenen auf. Und nicht nur Blogs werden abgesaugt, auch Google News, Focus Online, N24 und diverse andere Newsquellen wurden angezapft und werden auf diesem Pseudo-Blog veröffentlicht. Das Ziel dieser Aktion ist offensichtlich: Ein Layer-Ad prangt mitten auf der WebSite, für Adsense war dem Betreiber die Sache wahrscheinlich zu heiß… Die ID des Adchannels steht ganz am Ende im Quelltext, wer da bei Layer Ads einen entsprechenden Hinweis hinterlassen möchte, sollte da nachsehen.

Viele der betroffenen Blogger sind aufgrund von Trackbacks auf ihre Originalbeiträge aufmerksam geworden und berichten nun einigermaßen erbost darüber. Im einzelnen sind das, soweit ich es im Augenblick auf die Schnelle beurteilen kann, die folgenden Blogs:

Dies ist sicherlich nur die Spitze des Eisbergs, viele werden noch gar nicht bemerkt haben, dass die Inhalte ihres Blogs kopiert werden.

Was kann man aber in solch einem Fall tun?

Nun, als erstes würde ich dem Betreiber die Grundlagen entziehen. Dazu zählt für mich, die eingangs erwähnte Werbe-ID zu notieren und Layer Ads anzuschreiben und diesen Fall zu schildern. Vielleicht, dazu sollte man den Anwalt des Vertrauens zu Rate ziehen, kann man auch die mit den kopierten Inhalten erzielten Einnahmen einfordern. Ob das möglich ist weiß ich nicht sicher.
Weiterhin würde ich eine Mail an den Hoster senden, hier ebenfalls den Sachverhalt schildern und eine Deaktivierung der Seite erbitten. Sollte hier keine Reaktion erfolgen, einen Anwalt damit beauftragen. Dieser wird dann sicherlich einen etwas größeren Hebel ansetzen können. Der Hoster der Domain sitzt offenbar in den Niederlanden, der Registrar dieser Domain in Kalifornien. Letzteren würde ich ebenfalls informieren, gegebenenfalls kann man mit Hilfe eines Anwalts den Namen des Registrants erfahren.

Bislang ist mein Blog noch nicht betroffen, wenn man allerdings beobachtet, wie schnell und schamlos hier ein Blog nach dem anderen eingefügt wird, dann ist es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis auch ich meine Inhalte dort wiederfinde. Es sei denn, das „Blog“ wird aufgrund massiver Beschwerden kurzfristig deaktivert. Aber wahrscheinlich wird es nicht lang dauern, bis die Scripte auf einem neuen Server auftauchen und der Content-Klau von vorn beginnt.

Update: Nun, heute morgen fand ich noch nichts von mir auf dieser Seite, inzwischen ist auch ausgerechnet dieser Beitrag dort aufgetaucht. Ich werde jetzt also ein wenig recherchieren und meine vorgeschlagenen Maßnahmen selbst testen.

Update 2: Inzwischen konnte ich ausreichend Informationen sammeln, um den Verursacher recht klar zu identifizieren.

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