Haftstrafe für Gravenreuth

Der Anwalt Gravenreuth wurde laut taz zu einer Haftstrafe von 6 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und Gravenreuth hat bereits Berufung angekündigt, dennoch herrscht im heise-Forum zu dieser Nachricht eine Jubelstimmung vom allerfeinsten. Eine virtuelle Laola-Welle wird dort abgefeiert, das ist der Wahnsinn. Ich habe es noch nie erlebt, dass im heise-Forum jeder einzelne Beitrag grün bewertet wurde, das ist das erste Mal für mich. Ganz offensichtlich ist man sich in diesem Fall ausnahmsweise mal vollkommen einig.

Ob es im Fall taz gegen Gravenreuth nun noch zu einer Berufungsverhandlung kommen wird, werden wir in den nächsten Wochen sehen. Wir werden dann auch sehen, ob das Urteil auch in der Berufung Bestand haben wird. Die virtuelle Party bei heise wird dadurch aber offenbar nicht im Mindesten gestört, die Freude der Teilnehmer über das Urteil ist offenkundig.

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Pressemitteilungen oder: Wie man mit Bloggern spricht.

Wer jetzt angesichts dieser Überschrift erwartet, hier die ultimative Blogger-Bedienungsanleitung für Marketingmenschen zu finden, den wird das kommende sicherlich enttäuschen. Hätte ich sie, dann würde ich sie sicher nicht preisgeben. 😉 Aber so ein klein wenig meines persönlichen Empfindens werde ich hier definitiv vom Stapel lassen, einfach weil es grad mal drückt.

Würde ich die Popularität und den Status meines Blogs anhand empfangener Pressemitteilungen messen würde ich sagen: Hey Meister, Du bist auf dem Weg nach ganz oben. Weil ganz allmählich werden es mehr und mehr Marketingmenschen, die meine Mailadresse auf dem Verteiler haben und mir bei allem, was irgendwie nach Internet klingt, eine „Kopie“ ihrer mühsam in Worte gegossenen Pressemitteilung zukommen lassen. An dieser Stelle: Vielen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen und es macht mich stolz, Ihnen meine Wichtigkeit nahe gebracht zu haben.

Aber zurück zum Thema. Mir fällt auf, dass die Form der Kommunikation mir gegenüber von einer Art ist, die mich persönlich aber auch sowas von überhaupt nicht anspricht. Schon die Einleitung der Mails ist meist extrem unpersönlich:

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei finden Sie die aktuelle Pressemitteilung der Firma XYZ.

Ich bin keine Damen und Herren. Und schon in der 2. Hälfte des ersten Satzes wird mir hier die Pressemitteilung um die Ohren geknallt. Hallo? Ich kenn Euch gar nicht! Und ihr fallt hier mit der Tür ins Haus, werft mir eine Mappe mit einem Text vor die Füße und seid auch schon wieder verschwunden. Formuliert ist das Ganze so dass man glauben könnte, ich hätte diese Mitteilung angefordert.

Falls Sie Fragen haben oder Bildmaterial benötigen, stehen wir gerne zur Verfügung.

Prima, dankeschön, das ist äußerst großzügig. Klar steht ihr, ist schließlich Euer Job.

Und schon kommt nach einer Verbschiedungsfloskel die Pressemitteilung. Und irgendwie hab ich nun meist schon gar keine Lust mehr, hier weiter zu lesen. Auch weil ich mit Formulierungen wie „XYZ revolutioniert den Markt ABC“ oder „…ermöglicht mit seiner innovativen Idee auf ganz einfache Art…“ oder gar „…setzt nun seinen Siegeszug im europäischen Raum fort….“ nix anfangen kann. Der Brüller ist auch noch „XYZ hat sich das Ziel gesetzt, 10 Millionen registrierte Nutzer in den ersten 24 Monaten zu erreichen.“. We are the champions…

Kinders, JEDER schreibt in seiner Pressemitteilung, dass er irgendwelche Märkte revolutioniert oder überrollt. Innovativ ist alles und es interessiert mich überhaupt nicht, welche Ziele Ihr Euch gesetzt habt. Ich hab mir das Ziel gesetzt, noch dieses Jahr mindestens 10Mio. Euro im Lotto zu gewinnen! Wessen Chancen stehen besser?

Wenn Ihr wollt, dass ich oder andere Blogger über Euren neuen Dienst schreiben, dann solltet Ihr wirklich etwas anders vorgehen. Macht mich an mit Eurer Infomail, macht mich neugierig, dass ich mir UNBEDINGT anschauen will, was Ihr da verzapft habt. Und dann seht zu, dass ich das auch tatsächlich ausprobieren kann, ohne mich erst durch irgendein bescheuertes Registrierungsprocedere kämpfen zu müssen. An diesem Punkt ist so eine Seite für mich nämlich schon tot, bevor ich überhaupt gesehen habe was sie mir bietet. Ich registriere mich nur dann, wenn ich es tatsächlich für richtig halte. Nicht weil ihr wollt, dass ich mir Eure Seite mal anschaue…

Und bitte kommt mir jetzt aber auch nicht gleich auf die pseudojugendliche, kumpelhafte Tour. Das mag ich genau so wenig. Ja, wir Blogger sind sensible, zarte Pflänzchen, keine abgebrühten Journalisten, die man nur noch mit Superlativen wachrütteln kann. Schreibt mir einfach wer Ihr seid, weshalb Ihr der Meinung seid, mich könnte Eure Information interessieren und vor allem, woher Ihr mich kennt. (Übrigens: Jeder schreibt mir, er wäre ein Stammleser meines Blogs. Ist auch nicht immer glaubwürdig…) Und dann schreibt mir einfach, was Euer neuer Dienst tut, wie er es tut und warum. Ohne großes Marketinggeschwafel und Prognosen – einfache, klare Sätze. Dann sagt mir, wie ich das Teil ausprobieren kann, FALLS es mich interessiert. Und wenn es mich dann tatsächlich interessieren sollte und mir sogar gefällt…dann könnte es passieren, dass ich darüber schreibe.

Und nur dann!

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Neue Zensurversuche

Wenn man an dem Punkt angekommen ist an dem man glaubt, die Politik könne einen nun keinesfalls mit NOCH dümmeren Ideen schockieren, dann kommt garantiert ein neuer, noch viel dümmerer Vorschlag um die Ecke.

Aktuell bekommt EU-Kommissar Franco Frattini von mir den virtuellen Preis für die schwachsinnigste Idee des Tages. Er will doch tatsächlich den Zugriff auf Bombenbauanleitungen im Internet verhindern, indem er zum Beispiel die Suche nach Wörtern wie Bombe, Töten, Genozid oder Terrorismus blockiert. Mal ganz davon abgesehen, dass die Terrorzelle um die Ecke mit Sicherheit nicht nach WebSites suchen wird, die Überschriften wie „Bomben selbstgebaut – DIY-Terrorismus“ präsentiert – wie soll man sich bitteschön angesichts solcher Zensurmaßnahmen noch vernünftig informieren können?

Wenn ich bei Google mal nach dem Wort Terrorismus suche, was werde ich da wohl finden? Wikipedia-Einträge, Studien von Universitäten, Zeitungsberichte… Alles Informationen, die aufklären, informieren. Das soll dann also in Zukunft alles blockiert werden? Bravo Herr Frattini, tolle Idee!

Mensch, mensch, mensch… Warum zum Henker gibt es in der Politik nur noch Personen, die sich mit hirnrissigen Ideen hervortun wollen, aber keine Ahnung von den Dingen haben, für die sie bezahlt werden?! Wir sollten Einstellungstests für Politiker einführen, echt mal jetzt!

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Der Terrorkönig

Einfach hervorragend gedichtet und so wundervoll realitätsnah. Deshalb MUSS ich das Gedicht hier zitieren:

1. Wer rollt durch’s Büro und macht so viel Wind?
Es ist der Schäuble mit seinem Kind.
die Terrorgesetze wohl unterm Arm,
macht er ein Gesicht, dass sich Gott erbarm.

2. „Ihr Deutschen, was bergt ihr so bang das Gesicht?“
„Siehst Schäuble, du den Osama denn nicht!
Osama bin Laden auf Deutschlandtour“
„Hier hab ich Gesetze, die beugen vor!“

3. „Du lieber Christ, komm geh‘ mit mir!
komm zum Islam, wir zeigen dir,
die zärtlichen Jungfrau’n, für dich reserviert,
nachdem Du an wichtigem Ort explodiert.“

4. „Ach Wiefelspütz, Schäuble, und hört Ihr denn nicht,
Was Osama bin Laden mir leise verspricht?“
„Bleibt ruhig ihr Deutschen, der BND,
durchsucht schon Computer, wie eh und je.“

5. „Willst feiner Christ Du nicht konvertier’n,
den Bombenbau lernen, statt Dich zu zier’n?
Dann gründest Du ’ne eigene Terrorzelle,
das ist nicht schwer, lernst Du auf die Schnelle.“.

6. „Oh Beckstein und Schäuble, seht doch mal dort.
Wasserstoffperoxyd am düsteren Ort?“
„Seid ohne Sorge, das ist schon vertauscht,
wird nur von der Presse noch aufgebauscht.“

7. „Ich liebe die Deutschen, die ängstlich schrei’n,
seht doch, dort kommt der Osama schon rein,“
grinst Schäuble und liest interessiert,
welch Schauermärchen man grade in die Presse lanciert.

8. Dem Volke grauset’s, es schreiet nach Schutz,
und Schäuble verspricht ihn, voll Eigennutz,
denn hat er erst mal ’ne Geheimpolizei,
dann ist es mit jeglicher Kritik vorbei.

Gefunden hab ich es bei Gert Flegeskamp.

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