iPad und Flash

Ist grad interessant zu beobachten, wie im Moment Apples Marketing-Lügen rund ums iPad zerpflückt werden.

Bis vor ein paar Stunden befand sich auf der iPad Seite bei Apple folgendes Video:

Ziemlich genau ab der 2. Minute erkennt man die WebSite der New York Times. Bei 2:12 sehen wir folgendes Bild:

Interessant daran ist: Das Foto hier in der Seite wird via Flash dargestellt. Klar erkennbar, wenn man die Seite selbst einmal aufruft. Das Foto, was hier zu sehen ist, ist Bild 14. Flash, wie man unschwer erkennen kann.

In Steve Jobs‘ Keynote hingegen wird, anders als im Marketing-Video, ein tatsächlich funktionierendes Gerät gezeigt. Steve surft mit dem iPad hier ebenfalls auf der Seite der NYT und irgendwie sieht es bei ihm alles ein klein wenig anders aus:

Bei 1:19 sehen wir wieder eine Bilder-Galerie wie eben schon mal, allerdings: ohne Bilder.

Statt der Fotos sehen wir hier den typischen Platzhalter für ein fehlendes Plugin. Im weiteren Verlauf des Videos ist schön zu sehen, dass dann eben fix zurück auf die Startseite gewechselt wird. Das Promotion-Video auf der Apple-Seite soll nach den ersten Hinweisen auf diesen kapitalen Fehler inzwischen gegen eins mit den entsprechenden Platzhaltern ausgetauscht worden sein, überprüfen kann ich es grad nicht, Quicktime kommt mir nicht wieder auf den PC.

Deutlich wird jedenfalls, wie sehr sich das Surfen im Internet von dem unterscheiden wird, was man vom PC her gewöhnt ist. Man mag zu Flash stehen wie man will, Fakt ist, dass es inzwischen extrem weit verbreitet ist und viele Seiten ohne nicht mehr auskommen. HTML 5 als Argument, wie man es vielerorts lesen kann, zählt nicht, da der Flash-Ersatz sich hier ausschließlich auf Videos bezieht. Flash wird jedoch für weit mehr als nur für Videos eingesetzt. z.B. Online-Shops präsentieren Produkte via Flash. Aktienkurse werden via Flash analysiert und so weiter. Ich mag jetzt nicht die Vielzahl der sinnvollen Anwendungsfälle alle aufzählen. Über den Sinn und Unsinn verschiedener Einsatzgebiete zu streiten macht an dieser Stelle keinen Sinn, mir geht es um etwas vollkommen anderes (neben der Tatsache, dass man eben auf dem iPad mit einer Vielzahl von Platzhaltern leben muss).

Der Hintergrund für das Weglassen von Flash hingegen ist klar. Es gibt inzwischen sehr viele nützliche Tools und noch weit mehr Spiele, die durchweg in Flash programmiert wurden. All diese Programme könnte ein iPad-Besitzer nutzen, ohne sie zuvor in Apples App-Store heruntergeladen zu haben. Ein Unding in Apples Augen, gibt man so doch die Kontrolle über die Inhalte ab. Und exakt diese Gängelung der Nutzer ist für mich der entscheidende Grund, mir keines dieser Apple-Spielzeuge zuzulegen. Die Tatsache, dass Flash nicht läuft, ist sicherlich ein Manko. Hinterfragt man jedoch den Grund, offenbart sich ein für mich weitaus entscheidenderer Kritikpunkt. „Ich brauch kein Flash“ mag für manche sicherlich zutreffen, kein Thema. „Ich mag mich nicht der Willkür eines Monopolisten unterwerfen“ ist mein Argument.

via PC World

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Die neue Internet-Erfahrung

Ließe sich sicherlich endlos fortsetzen…

via theflashblog

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Apple stellt das iPad vor

und ich so „gähn“.

Es war wieder einmal recht amüsant, in den letzten Wochen die Spekulationen rund um das Apple Tablet mit zu verfolgen. iSlate, iTablet, iPad oder was auch immer im Vorfeld vermutet wurde. Ein ganz toller Wurf würde es werden, Apple würde wieder einmal den Markt revolutionieren und so weiter und so fort.

Heute liest sich vieles etwas anders und man kann eine gewisse Enttäuschung bei vielen nicht übersehen. Aber warum? Ich bin nicht enttäuscht, nicht im geringsten. Denn letzten Endes hat Steve Jobs gestern Abend genau das präsentiert, womit ich gerechnet hatte: Einen übergroßen und überteuerten iPod touch. Wow!

Ich hatte wieder einmal mit keinerlei Innovation gerechnet und bin somit auch nicht enttäuscht worden. Was präsentiert wurde ist nichts, was wir nicht schon gesehen hätten. Mit den Apple-typischen Einschränkungen und Nutzer-Gängelungen. In halbwegs schickem Design. Nochmal Wow!

Im Ernst, ich würde nicht von mir behaupten, einem Tablet PC vollkommen ablehnend gegenüber zu stehen. Im Gegenteil, ein praktisches, nützliches und vernünftig handhabbares Gerät in dieser Form könnte mich durchaus zum Kauf bewegen, wenn es denn bezahlbar ist. Ich bin technikbegeistert genug, um dafür Einsatzmöglichkeiten zu finden. Aber das iPad fällt für mich ganz klar nicht in die Kategorie „kaufbar“. Weil ich mich mit den aufgezwungenen Einschränkungen nicht anfreunden könnte.

Die erste (und sicher wichtigste) Einschränkung ist: das iPad kann kein Multitasking. Damit wäre es für mich eigentlich schon gestorben. Ja, natürlich, ich kenne die Stimmen die da rufen „Hey, ich brauche kein Multitasking!“. Aber es wäre müßig, darauf groß einzugehen, denn exakt diese Leute wären es, die dann, wenn tatsächlich einmal Multitasking „nachgerüstet“ werden würde, dies lauthals als DIE Innovation schlechthin feiern würden. Kennen wir ja von anderen Apple-Spielzeugen zur Genüge („Ich brauche kein Copy and Paste…“).

Was mich allerdings noch viel mehr stört als die technischen Grenzen (mal ganz ehrlich, zeitgemäß sind die technischen Daten wirklich nicht), ist die Apple-typische Verdongelung. Applikationen installieren? Aber klar doch, solange Du sie in unserem AppStore erwirbst und solange wir bestimmen, was Du installieren darfst und was nicht. eBooks lesen? Aber klar, allerdings treffen wir eine Vorauswahl, was Du lesen darfst und was nicht. Nein Danke! Zudem: Bücher auf einem solchen Display lesen ist ganz sicher eine „tolle“ Sache (wenn ich schon die Spiegelungen auf dem Display im Video sehe…). Wer öfter mal Dokumentationen lesen muss, wird mir sicher zustimmen, dass es auf einem herkömmlichen Display echt alles andere als angenehm ist. Deshalb habe ich mich auch über die Erfindung von EPaper gefreut, auf meinem EBook-Reader macht das Lesen im Gegensatz zum Notebook oder dem PC tatsächlich Laune.

Alles in allem präsentiert Apple mal wieder recht altbackene Technik zu überhöhten Preisen (auf die 1:1 Umrechnung Dollar/Euro geh ich mal gar nicht ein). Und wie gewohnt finden sich genügend Apple-Jünger, die den iTampon in den Himmel loben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ein Trabbi mit einer Porsche-Karosse eben immer noch nur ein Trabbi ist. Nur in schick.

Irgendwann werde ich mir sicherlich mal einen Tablet-PC zulegen, einfach, weil ich die Idee an sich nicht schlecht finde. Aber: es wird ganz sicher kein iPad sein. Mich freut allerdings der Vorstoß von Apple durchaus. Denn nun werden verstärkt Geräte erscheinen, die die ganzen Mängel nicht haben werden und wirklich etwas leisten. Und darauf freue ich mich tatsächlich.

Fakt ist: Die Meinungen sind selbst unter den Apple-Jüngern sehr geteilt. Allerdings lese ich diesmal wesentlich seltener die „Hurra, das kauf ich auf jeden Fall“-Nachrichten als bei anderen Neuvorstellungen Apples. Offenbar hat das Gerät doch nur bei wenigen Begeisterung ausgelöst. Oder?

Update: Caschy hat eine Umfrage gestartet „Das Apple iPad. Hype oder Fail?“ und will wissen, ob man sich das Teil kaufen würde oder nicht. Die Ergebnisse sind bislang recht interessant.

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