Natürlich hat Winnenden wieder zu der ach so typische Diskussion um Computerspiele geführt. Reflexartik werden altbekannte Parolen aus den Schreibtischen gekramt und der Welt um die Ohren gehauen. Aber nicht allein Killerspiele sind ein Thema, nein, auch die Computerspielsucht wird ausgerechnet jetzt in die Debatte eingestreut.
Wirklich dumm ist dann allerdings, wenn ausgerechnet diejenigen, die derartige Studien verfassen, offenbar selbst in der Schule nicht so ganz aufgepasst haben:
„Der Kriminologe Pfeiffer schätzte die Gesamtzahl der Computerspiel-abhängigen Jugendlichen auf 50.000 bis 60.000 deutschlandweit. 15-jährige männliche «World of Warcraft»-Spieler würden im Schnitt täglich 3,9 Stunden mit dem Spiel verbringen. Damit würden sie mehr Zeit in das Spiel als in ihren gesamten Schulunterricht investieren.“ (Hervorhebung durch mich)
Nun, ein 15-jähriger Schüler besucht in der Regel die 9. Klasse. In der Regel haben Neuntklässler am Tag mindestens 6 Stunden Unterricht (in den meisten Fällen mehr). Eine Unterrichtsstunde ist meines Wissens immer noch 45 Minuten lang. Macht also mindestens4,5h Unterricht pro Tag. Nicht gerechnet ist die Zeit, die für Hausaufgaben drauf geht.
Angesichts solcher grundlegenden Fehler sind für mich automatisch alle anderen Zahlen innerhalb eines solchen Pamphlets vollkommen unglaubwürdig.
Der Spiegel rührt sich gerade mal wieder eine Scheiße zusammen und nennt das Ganze dann auch noch Journalismus:
Nach Erkenntnissen der Ermittler habe er am Vorabend des Massakers um 19.30 Uhr das Spiel gestartet und um 21.40 Uhr seinen Computer abgeschaltet. In dem Spiel geht es darum, in einem fiktiven Land einen Waffenhändler auszuschalten. Auch die Killerspiele „Counter-Strike“ und „Tactical Ops“ – auch dies Spiel hat keine Jugendfreigabe – wurden nach Informationen des SPIEGEL auf dem Rechner gefunden, ebenso Pornobilder, Fotos gefesselter, nackter Frauen.
Um den Zugang zu kinderpornografischen Internet-Seiten zu erschweren, plant Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) Sperrvereinbarungen zwischen Internet-Providern und dem Bundeskriminalamt. Nach den Vorstellungen der Ministerin sollen Internet-Nutzer, die versuchen, kinderpornografische Angebote anzusteuern, künftig auf einer sogenannten Stoppseite landen. Dieser Web-Filter soll von den Internet-Providern betrieben und mit Listen aus der Arbeit des Bundeskriminalamtes (BKA) gefüttert werden. (Spiegel)
Fällt jemandem etwas auf?
RICHTIG! Raubkopien wurden vergessen!
Sorry, da wird mir direkt schon am frühen Morgen schlecht wenn ich lese, was hier für ein Dünschiss geschrieben wird. Einfach mal alles zusammen in einen Topf kippen, kräftig rühren und schon wird ein Artikel draus. Dass das eine mit dem anderen nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun hat, fällt ja sowieso keinem auf.