Muss SPAM angenommen werden?

Bislang war ich immer der Meinung, SPAM-Mails wie folgt behandeln zu können: Wird ein versendender Mailserver via XBL- bzw. SBL-Datenbank als „spamfreundlich“ geführt, wird die Annahme der Mail verweigert und gut ist. Wird eine Mail jedoch angenommen, muss dem Empfänger zumindest die Möglichkeit gegeben werden, selbst entscheiden zu können, ob es sich hierbei um Spam handelt. Die Mail darf auch nach einer Inhaltsanalyse nicht gelöscht werden sondern wird entweder als Spam markiert oder aber in eine spezielle Quarantäne verschoben und der Empfänger wird einmal täglich über die derart behandelten Mails informiert. Anschließend kann er selbst entscheiden, ob er die Mails erhalten möchte oder ob sie tatsächlich in den Müll wandern sollen.

Dieses Vorgehen scheint so nicht ganz korrekt zu sein, glaubt man dem LG Lüneburg. Im Heise-Forum fand ich dank Lawblog folgenden Bericht eines Nutzers:

„… Uns wurde eine einstweilige Verfuegung ausgehaendigt die uns zwingt erwiesenen SPAM eines Spammers anzunehmen. Das LG Lüneburg hat die Verfügung gerade bestätigt! Richtig! LG Lüneburg ist der Meinung das die Verwendung einer SBL wettbewerbswidrig sei und verlangt das der Provider (wir) jede einzelne Mail prüft (durch den Inhalt). Auch der Hinweis auf das Postgeheimnis, das Telemediengesetz bzw. das TKG konnte das Gericht nicht zur Vernunft bringen. Ergo gilt seit letzter Woche: Nimmt man Spam nicht an bzw benutzt man eine SBL, wird man vor deutschen Gerichten wahrscheinlich erfolgreich abgemahnt bzw erhaelt man eine einstweilige Verfuegung. Stellt man die SPAM Mail dem Kunden zu und ignoriert seine Beschwerden ist man regresspflichtig gegenueber dem Kunden.“

Sicherlich ist die Spam-Behandlung in einem Unternehmen ein wenig anders zu betrachten als bei einem Internetprovider. Dennoch erschreckt mich die Tatsache, dass die Verwendung einer SBL als wettbewerbswidrig angesehen wird und zugleich gefordert wird, eine Entscheidung über den Spam-Gehalt einer Mail anhand des Inhaltes zu treffen. Einerseits ist bekannt, wie zuverlässig Inhaltsanalysen tatsächlich sind. Ich denke dabei immer an einen Kunden, der Mails aus einer Niederlassung in Österreich regelmäßig aus dem Spam-Ordner fischen durfte bis er feststellte, dass sie dort aufgrund der Anschrift „Wiener Landstraße“ landeten, den amerikanischen Wortlisten sei Dank… Andererseits widerspricht diese vom LG Lüneburg geforderte Vorgehensweise komplett der bislang allgemein als korrekt angesehenen.

Ich weiß keine Details zu dem oben beschrieben Fall, abgesehen von dem, was da steht. Insofern kann ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Es erscheint mir allerdings bedenklich, dass hier eine Inhaltsprüfung vorgeschrieben wird, die meiner Meinung nach rechtlich bedenklich ist und zudem technisch nicht wirklich vernünftig realisierbar ist. Wie soll eine Contentanalyse feststellen können, ob die Erwähnung von verschiedenen Medikamenten in einer Mail Spam ist oder vielleicht doch zur Kommunikation zwischen Arzt und einem Patienten gehören?

Mal schauen, ob sich weitere Details zu diesem Fall auftreiben lassen. Ich hoffe aber, dass sich die Auffassung des LG Lüneburgs nicht etablieren wird, denn dann sehe ich schwarz für die meisten Antispam-Lösungen.

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Sebastian Foss, ich habe NICHT zugestimmt!

Gestern habe ich kurz über Marios Artikel zum Programm Blog Blaster geschrieben, welches durch Sebastian Foss vertrieben wird. Unter anderem geht Mario darauf ein, dass auf der WebSite zur Software folgender Passus geschrieben steht:

We only post ads on blogs whose owners gave us their permission.

Zudem schreibt Mario, dass der Anwalt von Herrn Foss, mit dem Mario sowie sein Anwalt ein wenig „korrespondieren“, in seinen Schreiben mitteilt, ihm würden die Einverständniserklärungen von gut 2 Millionen Bloggern, die in der Software mit ihren Blogs enthalten sind, vorliegen.

Nun bekam ich soeben folgenden Screenshot von Mario Sixtus per eMail:

xsblog.jpg

Dieser Screenshot stammt direkt aus dem Programm Blog Blaster. Und wie man hier unschwer erkennen kann, steht der Cursor über dem Eintrag „XSBlog2.0beta“, meinem Blog. Nun wird behauptet, Werbung würde ausschließlich auf Blogs „geschaltet“ werden, deren Betreiber dem zugestimmt haben. Fakt ist: Ich habe NIEMALS solch eine Einverständniserklärung abgegeben. Daran gibt es nichts zu rütteln.

Ein weiterer Fakt ist ebenfalls offensichtlich: Hier ist etwas ganz derbe faul! Ich sehe 3 mögliche Varianten im Augenblick:

Variante 1: Der Hersteller bzw. Vertrieb täuscht seine Kunden, indem in der Software etwas vorgegaukelt wird, was tatsächlich nicht stattfindet. Es wäre möglich, dass hier einfach nur wild irgendwelche Blogs aus Google oder Technorati aufgelistet werden und in Wirklichkeit niemals Werbung an diese Blogs geschickt wird. Meiner Meinung nach wäre das ein Betrug am Kunden.

Variante 2: Es wäre natürlich auch möglich, dass der Hersteller die Einverständniserklärungen gefälscht hat. Denkbar ist sowas, vorgekommen ebenfalls. Insofern würde es meine Fantasie nicht sonderlich beanspruchen, mir so eine Variante vorzustellen.

Variante 3: Ebenfalls denkbar ist für mich, dass der Anwalt von Herrn Foss hier taktisch vorgeht und diese Behauptung einfach so in den Raum stellt, vielleicht zum Zwecke der Einschüchterung, ich weiß es nicht. Wäre ich ein wenig boshaft würde ich glatt sagen: sowas nennt man lügen. Aber das schreibe ich natürlich nicht.

Nun, Mario kann für seine weitere Korrespondenz mit dem Anwalt von Herrn Foss mit meiner Unterstützung rechnen. Denn dieser Beitrag ist einer von vielen, die die oben angeführten Behauptungen widerlegen. Ich habe meine Zustimmung nicht erteilt, ich erwähnte es bereits.

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Blog-Spam zugestimmt?

Was ich von Werbung in meinen Kommentaren und Trackbacks halte, habe ich hier, hier und in weiteren Postings schon oft genug öffentlich bekannt gegeben. Aus diesem Grund habe ich nun Mario Sixtus angeschrieben um zu erfahren, ob ich zugestimmt habe, mit meinem Blog in einer Software aufzutauchen, die scheinbar dazu bestimmt ist, Werbung auf Blogs abzuladen. Was für mich ganz klar eines ist: Spam.

Mario hatte eine Software entdeckt, die augenscheinlich den oben beschriebenen Zweck erfüllen soll und darüber berichtet. Der Entwickler/Vertreiber dieser Software hat ihn dann nun wohl abmahnen lassen, da er hier keinerlei Zusammenhang mit Spam sieht und sich diese Bezeichnung auch verbittet. Zudem hätten alle Betreiber der über 2 Millionen Blogs ganz klar zugestimmt, Werbung auf ihrem Blog zu erlauben, Einverständniserklärungen lägen vor. Mario hat einen recht ausführlichen Artikel verfasst, zu lesen auf seinem Blog sowie ergänzend im Blog seines Anwalts Udo Vetter.

Jetzt bin ich tatsächlich neugierig, ob mein Blog auch in der Software auftaucht. Denn eins ist Fakt: Eine Einverständniserklärung habe ich niemals abgegeben. Also dürfte ich auch nicht gelistet sein. Wir werden sehen…

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Spam auf Kosten von Stefan Niggemeier und Call-in-TV

In meinem Postfach trudeln gerade diverse Mails ein, die angeblich von Stefan Niggemeier stammen und für einen Rechtsstreit des Forums Call-in-TV um Spenden betteln. Inhalt der Mail:

Betreff: WG: Community gegen Gewinnspiel-Betrug im TV durch 9LIVE oder SAT1

Wir brauchen dringend Ihre finanzielle Hilfe!

Wir sind eine Community, die gegen die TV-Gewinnspiele vorgeht.
(Gewinnspiel-Betrug)

Dabei geht es speziell um Betrug durch die Sender 9LIVE und SAT1.

Aufgrund massiver Anwaltskosten muss ich/wir Sie nun dringend um Spenden
bitten.

Kontoinhaber: M. D.
Bankinstitut: NORIS BANK NB
Kto.-Nr.: xxxxxxxxxxx
Bankleitzahl: xxxxxxxxxx

Spendenbescheinigungen werden nicht ausgestellt.

Durch einen bevorstehenden Rechtsstreit brauchen wir dringend das Geld. Nur
so ist es zu schaffen, dass die
Gewinnspiele im TV untersagt werden. Wenn auch Sie durch ein TV-Gewinnspiel
betrogen wurden, sollten Sie
Anzeige bei der Polizei erstatten und es in meinem Blog kundtun. Wenn alle
zusammen halten, kann das Ziel
erreicht werden, die TV-Programme in Deutschland sauber zu halten.

Diese Mail wird von einem Fan meiner/unserer(n) Seite(n) verschickt und
steht nicht im direkten Zusammenhang mit mir/uns!

Hochachtungsvoll

Stefan Niggemeier

Fakt ist: Diese Mail stammt NICHT von Stefan. Selbst wenn hier tatsächlich ein Fan etwas gutes tun wollte, diese Nummer wäre definitiv nach hinten los gegangen. Und gerade weil ich sicher bin, dass weder Stefan Niggemeier noch die Betreiber von Call-in-TV derart dumm sind und mit solch einer Spam-Aktion für ihre Sache werben würden, bin ich so sicher, dass diesen Personen hier gezielt geschadet werden soll. Aber dieser Versuch ist tatsächlich leicht zu durchschauen.

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