flickr bevormundet deutsche Nutzer

flickr hat im Zuge seiner Internationalisierung damit begonnen, Filter in das System zu integrieren. Diese Filter sollen bewirken, dass Nutzern aus Deutschland, Singapur, Hongkong und Korea keine Bilder mehr angezeigt werden, die als „moderate“ oder „restricted“ klassifiziert wurden.

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Vor kurzem noch verlangte flickr, dass Bilder ab sofort zu klassifizieren sind. Im bekanntermaßen prüden Amerika könnten beispielsweise manchen Personen die Augen platzen oder gar der Schädel explodieren, wenn sie Aufnahmen nackter Haut zu Gesicht bekommen. Um dies zu verhindern, wurde eine entsprechende Klassifizierung der eigenen Fotos von den Nutzern eingefordert.

Diese Klassifizierung führt nun dazu, dass Benutzern aus den oben genannten Ländern alle nicht als „safe“ gekennzeichneten Bilder nicht mehr angezeigt werden. In den Suchergebnissen tauchen sie nicht mehr auf, in Übersichtsseiten zum Teil noch, führen aber nach einem Klick auf die Thumbnails lediglich zu der Meldung „This photo is unavailable to you.“.

Ob die Einführung dieser Filter für deutsche flickr-User nun vorauseilender Gehorsam gegenüber deutschen Behörden ist oder aber gar auf Verlangen stattfand ist im Augenblick nicht klar. Fakt ist jedoch, dass selbst simple „Seite 1“-Bilder, wie sie tagtäglich auch in der BILD erscheinen, für deutsche Nutzer nicht mehr sichtbar sind. Ganz normale Aktfotos sind nicht mehr zu sehen, selbst Fotografen, die ihre Aktaufnahmen bei flickr veröffentlicht haben, sehen ihre eigenen Bilder nicht mehr.

flickr macht sich mit dieser Aktion nicht nur unbeliebt bei deutschen Nutzern, für viele ist es schlichtweg unbrauchbar geworden. Es gibt keine klaren Regelungen, welche Fotos als „moderate“ und welche als „restricted“ einzustufen sind. Legt man hier eigene Maßstäbe an, riskiert man dass flickr mit anderen Maßstäben misst und in der Folge den kompletten eigenen Account als mindestens „moderate“ einstuft und somit für deutsche Nutzer unbrauchbar macht.

Natürlich lassen sich diese Zensurmaßnahmen recht leicht umgehen, indem man sich einen US-Yahoo-Account zulegt, wie ich ihn beispielsweise seit vielen vielen Jahren besitze. Meldet man sich mit diesem Account bei flickr an, kann man die Filter deaktivieren und darf sich wieder alle Bilder anschauen. Mit meinem deutschen Account geht es in den meisten Fällen nicht mehr. Es ist jedoch nicht Sinn und Zweck der Sache, in dieser Weise vorgehen zu müssen und die wenigsten werden bereit sein, dies zu tun. Sollte flickr hier also nicht umgehend reagieren und die Zensurmaßnahmen wieder rückgängig machen, wird der Dienst wohl in Zukunft weitestgehend frei von deutschen Nutzern sein. Und auch viele Fotografen aus anderen Ländern sind inzwischen entsetzt, dass flickr ihre Bilder für Nutzer aus verschiedenen Ländern nicht mehr anzeigt, nur weil ein wenig nackte Haut oder blanke Brüste zu sehen sind. Zensur will niemand dulden.

via heise

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Zensur als Folge von Emsdetten?

Die Ermittlungen in Emsdetten sind noch lange nicht abgeschlossen und schon zieht die Diskussion um ein Verbot von „Killerspielen“ immer weitere Kreise. Inzwischen prescht auch der Stammel-Bayer nach vorn und behauptet: „Killerspiele animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten.“ Hallo, gehts noch???

Das Märchen, ResistantX aka Sebastian B. hätte seine Schule als Map für Counterstrike nachgebaut, wurde bereits widerlegt. Nirgends ist bislang eindeutig bewiesen, Sebastian B. wäre ein fanatischer Computerspieler gewesen, auch wenn die Medien nicht müde werden, dies zu behaupten. Deutlich erkennbar ist jedoch, dass er ein Waffennarr war – und Paintball-Fan. Was also treibt die üblichen Verdächtigen an, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen? Profilierungssucht? Inkompetenz? In welchem Spiel soll beispielsweise das Töten von Kindern möglich sein, wie behauptet wird?

Die neuerlichen Diskussionen um „Killerspiele“ schießen mal wieder vollkommen am Ziel vorbei. Die wirklichen Ursachen für die Tat von Emsdetten werden von den Schreihälsen in Politik und Medien außen vor gelassen, auf die Verantwortung von Eltern und Lehrern geht kaum jemand ein. Die Hilferufe und Ankündigungen von Sebastian B. sind ungehört verhallt und werden nun nach seiner schrecklichen Tat im Eiltempo aus den Foren und von seinen Webseiten entfernt. Statt mit einer sinn- und verantwortungsvollen Aufarbeitung zu beginnen, werden lauthals Verbote diskutiert und wird mit Aussagen wie „eine Regelung zur Zugriffsbeschränkung für Internetseiten mit entsprechenden Inhalten zu erlassen“ nur zu offensichtlich eine Zensur des Internets gefordert.

Und leider war mir genau diese Entwicklung bereits klar, als ich zum ersten Mal von dem Amoklauf in Emsdetten hörte.

Einen m.E. sehr wertvollen Artikel zu diesem Thema habe ich übrigens eben bei 24stunden gefunden. Lesebefehl!

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Internetzensur made in Germany

Zensur des Internets schreibt man ja in der Regel eher totalitären Systemen zu, China ist da ein recht passendes Beispiel.

Demokratien zensieren nicht, in demokratisch geführten Systemen herrscht Meinungsfreiheit und auch eine Zensur der Medien oder des Internets gibt es nicht. Wirklich?

Nachdem gestern bwin (ehemals betandwin) untersagt wurde, in Deutschland Sportwetten anzubieten, sind nun vermehrt Stimmen zu vernehmen, die Sperrungsverfügungen gegen die Seiten von Wettanbietern fordern.

Derartige Sperrungsverfügungen wurden bislang in erster Linie gegen rechtsradikale Internetseiten verhängt, die mangelnde Wirksamkeit derartiger Massnahmen will ich jetzt bewusst komplett ausser Betracht lassen. Im Fall der Wettanbieter soll nun jedoch eine Zensur stattfinden, um ein staatliches Monopol zu sichern. Mit anderen Worten: Um eine staatliche Einnahmequelle auch weiterhin so sprudeln zu lassen wie sie es in der Vergangenheit tat, soll soll der Zugriff auf Seiten konkurierender Anbieter im Ausland mittels technischer Massnahmen verhindert werden.

Hier erkenne ich sehr deutliche Parallelen zu totalitären Systemen, von Demokratie kann hier in meinen Augen keine Rede sein. Der Staat untersagt seinen Bürgern die freie Wahl des Wettanbieters, um das eigene Monopol zu sichern. In Zeiten der Globalisierung eine Unmöglichkeit, das ist dem Staat offensichtlich bewusst. Ausländische Unternehmen drängen in den Markt, bieten vielfältigere Spielsysteme, höhere Gewinne. Die Einnahmen des deutschen Staates sinken, also greift man zu Mitteln wie Lizenzentzug und Zensur. Dies wird als „legitim“ dargestellt und schöngeredet. Denn das alles dient ja nur dem Bürger, er wird so vor der Spielsucht geschützt. Und irgendwie auch ziemlich deutlich als unmündig dargestellt.
Und was kommt als nächstes? Die Sperrung von Seiten zur Pflanzenpflege? Weil diese ja auch für illegale Züchter in Deutschland nicht zugelassener Canabispflänzchen interessant sind?! Was auch immer, die Fantasie der verantwortlichen Personen scheint grenzenlos zu sein. Genau wie es eigentlich Europa sein sollte. Aber diese Idee endet ganz offensichtlich an den Staatsgrenzen. Armes Deutschland!

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Internetzensur umgehen

Eigentlich wollte ich den Link schon vor ein paar Tagen posten, aber irgendwie ist das untergegangen. Eben beim wühlen in meinen Bookmarks fiel es mir wieder ein, also reiche ich ihn jetzt nach: HowTo-FAQ: Internetzensur umgehen. Ein guter Einstieg für all diejenigen, die sich in ihrer Firma mit irgendwelchen Content-Filtern herumärgern müssen. Die englische Version der FAQs ist noch wesentlich aktueller.

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