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Apple stellt das iPad vor

und ich so „gähn“.

Es war wieder einmal recht amüsant, in den letzten Wochen die Spekulationen rund um das Apple Tablet mit zu verfolgen. iSlate, iTablet, iPad oder was auch immer im Vorfeld vermutet wurde. Ein ganz toller Wurf würde es werden, Apple würde wieder einmal den Markt revolutionieren und so weiter und so fort.

Heute liest sich vieles etwas anders und man kann eine gewisse Enttäuschung bei vielen nicht übersehen. Aber warum? Ich bin nicht enttäuscht, nicht im geringsten. Denn letzten Endes hat Steve Jobs gestern Abend genau das präsentiert, womit ich gerechnet hatte: Einen übergroßen und überteuerten iPod touch. Wow!

Ich hatte wieder einmal mit keinerlei Innovation gerechnet und bin somit auch nicht enttäuscht worden. Was präsentiert wurde ist nichts, was wir nicht schon gesehen hätten. Mit den Apple-typischen Einschränkungen und Nutzer-Gängelungen. In halbwegs schickem Design. Nochmal Wow!

Im Ernst, ich würde nicht von mir behaupten, einem Tablet PC vollkommen ablehnend gegenüber zu stehen. Im Gegenteil, ein praktisches, nützliches und vernünftig handhabbares Gerät in dieser Form könnte mich durchaus zum Kauf bewegen, wenn es denn bezahlbar ist. Ich bin technikbegeistert genug, um dafür Einsatzmöglichkeiten zu finden. Aber das iPad fällt für mich ganz klar nicht in die Kategorie „kaufbar“. Weil ich mich mit den aufgezwungenen Einschränkungen nicht anfreunden könnte.

Die erste (und sicher wichtigste) Einschränkung ist: das iPad kann kein Multitasking. Damit wäre es für mich eigentlich schon gestorben. Ja, natürlich, ich kenne die Stimmen die da rufen „Hey, ich brauche kein Multitasking!“. Aber es wäre müßig, darauf groß einzugehen, denn exakt diese Leute wären es, die dann, wenn tatsächlich einmal Multitasking „nachgerüstet“ werden würde, dies lauthals als DIE Innovation schlechthin feiern würden. Kennen wir ja von anderen Apple-Spielzeugen zur Genüge („Ich brauche kein Copy and Paste…“).

Was mich allerdings noch viel mehr stört als die technischen Grenzen (mal ganz ehrlich, zeitgemäß sind die technischen Daten wirklich nicht), ist die Apple-typische Verdongelung. Applikationen installieren? Aber klar doch, solange Du sie in unserem AppStore erwirbst und solange wir bestimmen, was Du installieren darfst und was nicht. eBooks lesen? Aber klar, allerdings treffen wir eine Vorauswahl, was Du lesen darfst und was nicht. Nein Danke! Zudem: Bücher auf einem solchen Display lesen ist ganz sicher eine „tolle“ Sache (wenn ich schon die Spiegelungen auf dem Display im Video sehe…). Wer öfter mal Dokumentationen lesen muss, wird mir sicher zustimmen, dass es auf einem herkömmlichen Display echt alles andere als angenehm ist. Deshalb habe ich mich auch über die Erfindung von EPaper gefreut, auf meinem EBook-Reader macht das Lesen im Gegensatz zum Notebook oder dem PC tatsächlich Laune.

Alles in allem präsentiert Apple mal wieder recht altbackene Technik zu überhöhten Preisen (auf die 1:1 Umrechnung Dollar/Euro geh ich mal gar nicht ein). Und wie gewohnt finden sich genügend Apple-Jünger, die den iTampon in den Himmel loben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ein Trabbi mit einer Porsche-Karosse eben immer noch nur ein Trabbi ist. Nur in schick.

Irgendwann werde ich mir sicherlich mal einen Tablet-PC zulegen, einfach, weil ich die Idee an sich nicht schlecht finde. Aber: es wird ganz sicher kein iPad sein. Mich freut allerdings der Vorstoß von Apple durchaus. Denn nun werden verstärkt Geräte erscheinen, die die ganzen Mängel nicht haben werden und wirklich etwas leisten. Und darauf freue ich mich tatsächlich.

Fakt ist: Die Meinungen sind selbst unter den Apple-Jüngern sehr geteilt. Allerdings lese ich diesmal wesentlich seltener die „Hurra, das kauf ich auf jeden Fall“-Nachrichten als bei anderen Neuvorstellungen Apples. Offenbar hat das Gerät doch nur bei wenigen Begeisterung ausgelöst. Oder?

Update: Caschy hat eine Umfrage gestartet „Das Apple iPad. Hype oder Fail?“ und will wissen, ob man sich das Teil kaufen würde oder nicht. Die Ergebnisse sind bislang recht interessant.

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Twitter defaced (Update)

Letzte Nacht ging bei Twitter gar nichts mehr und die Seite sah für ein paar Stunden so aus:

twitterhack

Offensichtlich war also ein Hack die Ursache des Ausfalls und die Seite wurde defaced.

Aktuell gibt es kaum Informationen zu dieser Aktion, der Service wurde allerdings inzwischen wiederhergestellt. Es ist allerdings noch unbekannt, ob über das Defacement hinaus weitere Services von Twitter angegriffen wurden. Demzufolge ist es angeraten, schleunigst die Passwörter zu ändern, denn ein Zugriff auf die Datenbanken kann nicht ausgeschlossen werden.

Selbst wenn Passwörter nicht im Klartext in der Datenbank gespeichert wurden (üblicherweise findet man dort anstelle des Passwortes einen Hash-Wert), können „simple“ Passwörter relativ schnell gefunden werden: Der Hash-Algorithmus ist bekannt, somit lässt man eine Wortliste hashen und vergleicht die Ergebnisse mit den Hashs in der Datenbank. Ist schnell gescriptet und außer ein wenig Geduld braucht man dann nicht mehr viel.

Update: Scheinbar handelt es sich nicht um einen direkten Hack der Twitter-Dienste, sondern die DNS-Einträge wurden manipuliert. Sagt zumindest Twitter. In so einem Fall würden alle Zugriffe auf twitter.com nicht auf dem gewohnten Server landen, sondern umgeleitet zu einem Server, auf dem sich die oben abgebildete Seite befindet. Ob an diesen DNS-Manipulationen etwas dran ist, kann aktuell noch niemand bestätigen.

Update 2: Inzwischen hat es sich bestätigt, dass das Defacement auf DNS Hijacking zurück zu führen war. Die Seite selbst war offenbar zu keiner Zeit direkt im Zugriff der Angreifer, lediglich DNS-Anfragen zur Auflösung der Domain twitter.com wurden falsch beantwortet und Besucher somit umgeleitet.

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Keine Privat-Domains mehr für Chinesen

Es sieht so aus, als hätte China nun den nächsten Schritt bei der Regulierung des Internets gemacht: Privatpersonen können keine Domains mehr registrieren, die Registrierung soll nur noch Unternehmen und Organisationen vorbehalten sein.

Das ist ein ziemlich drastischer Schritt, den die Chinesen da gehen und der Sinn erschließt sich mir nicht wirklich. Soll das Wildwuchs bekämpfen, unerwünschte Meinungen unterdrücken? Um diese zu äußern braucht es eigentlich keine eigene Domain, im Gegenteil sind anonyme Dienste dafür besser geeignet. Dennoch dieser Schritt. Als Begründung dafür wird die weite Verbreitung von Pornographie auf WebSites mit privaten Domains vorgeschoben, die Verbreitung von Raubkopien sei ein weiterer Grund. Eignet sich ja immer als Begründung…

Inwieweit bereits existierende Privat-Domains davon betroffen sind, ist offenbar noch unklar. Allerdings berichten diverse Betreiber bereits, dass ihre Domains nicht mehr erreichbar seien.

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Zwangshilfe bei Virenbefall oder Zensur-Versuch? (Update)

Die Vorweihnachtszeit scheint die Zeit für ganz komische Ideen zu sein. Ob es am Glühweinkonsum liegt oder ob allein das Herannahen eines kirchlichen Ereignisses für spirituelle Höhenflüge sorgt, ich weiß es nicht.

Fakt ist jedoch, dass der neue Plan der Bundesregierung und des Internetwirtschafts-Verbandes eco für mich ein wenig so klingt, als ob hier krampfhaft eine Möglichkeit zum Abbau von Arbeitslosigkeit gesucht worden wäre. Der Plan sieht vor, eine Art Kompetenz-Center zur ersten Hilfe bei Virenbefall einzurichten. Prinzipiell erst einmal sicherlich keine dumme Idee. Wenn das kleine Wörtchen „aber“ nicht wäre.

Auch noch unklar ist, wie mit Kunden verfahren wird, die sich der Hilfe verweigern. Geprüft werden für diesen Fall Sanktionen, sagte eine eco-Sprecherin. «Wenn diese Initiative erfolgreich sein will, dann ist sie darauf angewiesen, dass alle Kunden mitmachen», sagte sie. Mögliche Sanktionen seien nicht als Strafe für unwillige Verbraucher gedacht, «sondern als Sicherheitsgarantie für alle anderen Kunden».

Wenn ich das richtig verstehe wird also geprüft, ob man jemanden dann in Zukunft dafür bestrafen kann, wenn er die kompetente Hilfe von Profis nicht in Anspruch nehmen möchte. Um das feststellen zu können, sollen Internetanbieter den Datenstrom ihrer Kunden dahingehend überwachen, bestimmte Muster eines Virenbefalls zu erkennen. Beispielsweise wenn ein Wurm versuchen sollte, bestimmte Server zu kontaktieren. Wird dies festgestellt, soll der Provider den Kunden auf eine spezielle WebSite umleiten, auf der Unterstützung zum Beseitigen der Malware angeboten wird, sollte das alles scheitern, gibt es einen Code, mit dem man sich dann an der Hotline melden darf.

Fällt grad eigentlich nur mir auf, dass man diese „Service-Infrastruktur“ auf Providerseite hervorragend dafür nutzen kann, um Zensur auf einem noch viel höherem Niveau als von Zensursula geplant zu betreiben? Es wird nach bestimmten Mustern im Datenstrom gesucht (Deep Packet Inspection) oder der Zugriff auf bestimmte Webseiten erkannt und dann auf eine andere WebSite umgeleitet. Hmm… letzteres kommt mir gerade extrem bekannt vor. Statt Stoppschild dann also „Ihr PC ist mit Malware verseucht. Bitte installieren Sie diesen Bundestrojaner Virenkiller, um weiter das Internet nutzen zu können.“

Hält man uns eigentlich wirklich für so bescheuert?

Obwohl…

Update: Inzwischen scheint sich das Ganze als eine Ente heraus zu stellen. Oder zumindest als halb wahr. Vielleicht wars aber auch wieder einer dieser „Mal schauen ob es jemand merkt“-Testballons.

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