Archiv für music

Lücken im GEMA-System

Wie die GEMA Tantiemen ausschüttet, bleibt seit langem ihr Geheimnis. Welche Schlüssel zugrunde gelegt werden, ist nicht wirklich bekannt. Dass die Produzenten von Clubmusik dabei bisher in der Regel leer ausgingen, musste die GEMA mittlerweile jedoch eingestehen, wie die FR online berichtet. Die GEMA ging der Einfachheit halber davon aus, das in den Diskotheken und Clubs laufende Programm wäre mit dem in den Radios laufenden Stücken identisch und schüttete die Tantiemen demzufolge entsprechend aus.

Doch nun hat man DIE Lösung für eine „gerechte“ Verteilung gefunden: Das DJ-Programm in den Clubs wird mitgeschnitten und „Experten“ hören die Mitschnitte im Anschluß ab, um die gespielten Tracks zu identifizieren. Die Tests in 100 Clubs werden als Erfolg bejubelt: Innerhalb eines Jahres konnten 6484 Werke erkannt werden. Wie viele WIRKLICH gespielt wurden bleibt unbekannt. Wenn man jedoch bedenkt, dass das Programm eines DJ’s unter Umständen aus Versatzstücken von bis zu 2-300 Stücken gemixt wird, erscheint mir die Zahl erkannter Tracks als bei weitem zu gering.

Eine bessere Lösung für dieses Problem weiss ich derzeit allerdings ebenfalls nicht. Dem DJ einen GEMA-Menschen zuweisen, der jeden gespielten Track direkt notiert? Schwer durchführbar, wenn nicht unmöglich. Aber exakt an diesem Beispiel zeigt sich erneut, dass das System GEMA (ebenso wie vergleichbare Institutionen in andere Ländern) weit weg von einer gerechten Verteilung der Tantiemen ist.

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Beaterator – Loop sequencer im Browser

beateratorVon Rockstar Games (ja, die Jungs mit Grand Theft Auto) kommt ein nettes Spielzeug für den Browser: Beaterator. Es handelt sich dabei um einen Loop Sequencer, der komplett in Flash entwickelt wurde. Das Teil hat mich heute morgen ca. eine halbe Stunde zum spielen verleitet, bevor ich mich nach einem Blick auf die Uhr aufraffen konnte, ein paar Zeilen darüber zu verfassen.

Laut den FAQ’s direkt im Programm benötigt Beaterator unter Windows den Internet Explorer, ich habe es eben unter Flock getestet und es funktioniert hier ebenso. Konnte zumindest keinerlei Einschränkungen feststellen, von den Hinweisen auf den IE direkt zu Beginn meiner Spielrunde einmal abgesehen.

beaterator1.png

Um ein Werkzeug für die professionelle Musikproduktion handelt es sich bei Beaterator ganz sicher nicht, die Möglichkeiten und Funktionen sind dennoch recht umfangreich. Ein nettes Packet an Loops wird direkt mitgeliefert, die Loops werden einfach auf einen Track gezogen und sind somit im Song verfügbar. Ein Loop-Editor ist ebenfalls dabei, in einem Stepsequencer klickt man sich einen Loop aus den vorhandenen Sounds zusammen und schiebt ihn anschliessend auf einen Track, um ihn in das Arrangement zu integrieren. Einfache Effekte gibt es auch, den erstellten Song kann man (auf dem Server) speichern und auch downloaden. Die letzten beiden Funktionen habe ich nicht getestet, da hierfür eine Registrierung notwendig ist. Dazu hatte ich ehrlich gesagt grad keine Lust 😉 Spielen kann man auch so und es macht eine Menge Spaß.

Wenn ihr Beaterator ausprobiert, dann schickt mir doch Links zu Euren Songs, ich werde sie dann hier veröffentlichen. Bin gespannt, ob ich von Euch etwas auf die Ohren kriege… 😉

via fosfor gadgets

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Kunstrasen: Fest der Feste

Hymnen zur WM 2006 gibt es inzwischen wie Sand am Meer (Ostsee und Norsee zusammen genommen), das eine oder andere musste ich inzwischen bereits so oft im Radio hören… ich ertrags einfach nicht mehr.

Aber jetzt kommt frischer Wind! Kunstrasen hat mit „Fest der Feste“ den für mich geilsten WM-Song überhaupt geschrieben. Deutscher HipHop vom allerfeinsten, charmant, spritzig und definitiv ein Ohrwurm.

Und warum schreibe ich das alles jetzt hier?

Weil man diesen Song auf der WebSite von Kunstrasen downloaden kann. Einfach so. Als MP3 ohne DRM oder systemeinschränkender Abspielverhinderungsmechanismen. Macht den Song direkt noch mal so geil. Und die Jungs hinter Kunstrasen noch viel sympatischer. 😉

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Abrundtief dumm oder einfach nur korrupt?

Diese Frage stellt der Bootsektor angesichts des neuesten geistigen Durchfalls, den die RIAA von sich gibt.

Das XM Satellite Radio wird auf Schadensersatz verklagt, da die Nutzung dieses Dienstes die Hörer dazu verleiten würde, sich keine CDs mehr im Laden zu kaufen. Sie können ja sämtliche gespielten Songs wunderschön einfach aufzeichnen. Dass dies vollkommen legal ist und für jede Radiosendung zutrifft, übersieht man hierbei tunlichst bzw. versucht es mit fadenscheinigen Märchen Argumenten zu verschleiern.

Wohlgemerkt: Der RIAA geht es mitnichten darum, den Urhebern (also den Künstlern) zu höheren Einnahmen zu verhelfen, sondern schlicht und ergreifend um wesentlich höhere Lizenszahlungen an die Rechteverwerter (die Musikkonzerne), da diese ja das alleinige Vertriebsrecht besitzen. Spinnt man den Gedanken konsequent zu Ende bedeutet dies: Jeder Radiosender könnte in Zukunft von immensen Zusatzkosten betroffen sein, da die Ausstrahlung eines Songs ja plötzlich ein Vertrieb sein könnte, sollte die RIAA mit diesem Vorstoß Erfolg haben. Das würde das Aus für die Rundfunksender in der heutigen Form bedeuten.

Die Musikindustrie lässt also ganz offensichtlcih keine Dreistigkeit aus, um ihr überholtes Vertriebskonzept am Leben zu erhalten. Funktioniert ein Konzept nicht mehr und das Unternehmen stellt sich nicht auf die neuen Gegebenheiten ein, geht es ein. Das ist freie Marktwirtschaft. Nicht so im Fall der Musikindustrie: man leistet massive Lobbyarbeit und lässt sich die Gesetze so zurecht biegen, dass alles ausserhalb des ausgetretenen Wegs des veralteten Geschäftsmodells illegal wird.

Deshalb will ich die im Bootsektor aufgeworfene Frage noch einmal stellen: Sind die Politiker, die derartige Machenschaften unterstützen, abgrundtief dumm oder einfach nur korrupt?

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