22. Sep, 2006
Was haben Konstantin Wecker, Tic Tac Toe, Westbam, Udo Jürgens, Die Prinzen und Joachim Witt gemeinsam?
Ja, alles deutsche Künstler, richtig. Aber darum geht es hier nicht. Sie alle befinden sich neben hunderten anderen Künstlern auf einer Liste der Musiker, die von Soundscape kein Geld erhalten.
„Prima“ werden jetzt einige von Euch denken, „ich krieg von Soundscape auch kein Geld, also was soll das Ganze?“. Also stellen wir zunächst einmal fest, wer Soundscape ist und was Soundscape tut:
Soundscape ist eine Agentur, die von den Betreibern von Webcasts und Satellitenradios Tantiemen einkassieren. Also eine Art US-GEMA, bis 2003 zur RIAA gehörend. Diese Tantiemen werden an die Künstler und Urheber der Lieder, die gespielt wurden, ausgeschüttet. Sofern sie nicht auf dieser Liste stehen. Diese Liste wurde unter Mithilfe der EFF erstellt und auf ihr befinden sich all jene Künstler, die von Soundscape nicht die ihnen zustehenden Anteile vom großen Kuchen erhalten. Weil sie „keiner kennt“ oder sie „nicht aufzufinden sind“. Sagt jedenfalls Soundscape.
Ich habe keine Ahnung, wieviele 100e von Künstlern und Bands auf dieser Liste stehen, es würde einfach zu lang dauern, sie alle zu zählen. Ich überlege nur gerade, wer hier eigentlich wen beraubt…
via bootsektor, weitere Details bei gulli
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12. Sep, 2006
In irgendeinem Forum las ich heute erschrockene Kommentare irritirter User. Das Edonkey2000-Netzwerk sei nicht mehr verfügbar. Der edonkey2000-Client gebe eine Meldung aus „The edonkey2000 network is no longer available„, beende sich selbst und würde sich deinstallieren. Das Ganze erschien mir ziemlich unglaublich und auch recht unmöglich, gerade das ed2k-Netzwerk ist ja für seine dezentrale Struktur bekannt. Also recherchierte ich ein wenig.
Fakt ist: www.edonkey2000.com und www.overnet.com sind nicht mehr erreichbar. Selbst die Namen werden nicht mehr aufgelöst. www.edonkey.com ist noch zu erreichen, die Download-Links unter download.overnet.com führen jedoch ins Leere. Hmmm…also weiter suchen.
Ahja…da war doch mal etwas: MetaMachine, die Entwickler der Edonkey2000- und Overnet-Clients, hatte einige Probleme mit der RIAA. Diverse Unterlassungsaufforderungen und Klagen liefen in der Vergangenheit. Zudem hatte MetaMachine vor einiger Zeit angekündigt, die Entwicklung sowie die Dienste einzustellen. Dies geschah nun offenbar gerade heute. Und wie es aussieht, haben die Entwickler ein kleines Hintertürchen in die letzte Version eingebaut, die diese Meldung ausgibt und die Deinstallationsroutine startet. Ob ein spezieller Server dazu befragt wird ist nicht sicher, ich habe es nicht getestet. Möglich erscheint es mir jedoch, anderenfalls wäre diese Meldung sicherlich bereits vor einiger Zeit bei diversen Usern aufgetaucht, wenn bspw. das Programm gestartet wurde, ohne dass eine Internetverbindung bestand.
Nun, sei’s drum…das Edonkey-Netzwerk ist keinesfalls verschwunden, hätte mich auch wirklich stark gewundert. Andere bekannte Clients für dieses Netzwerk funktionieren offenbar nach wie vor tadellos. Die Filesharer dürfen sich also nach der Installation eines anderen Clients wieder (mehr oder weniger) entspannt zurücklehnen. 😉
Inzwischen gibt es dazu auch eine Meldung bei heise.
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23. Mai, 2006
Endlich einmal gute Nachrichten für die deutsche Musikindustrie: Ca. 130 Hausdurchsuchungen gab es heute bei Filesharern, insgsamt konnten rund 3500 Mordkopierer identifiziert werden, die je bis zu 8000 Songs auf ihren Festplatten rotieren liessen. Wenn das der Musikindustrie keinen Aufwind gibt…
Warum?
Das gibt fette Einnahmen für die deutschen Plattenfirmen! Endlich können wieder Arbeitsplätze geschaffen werden, die Arbeitslosenzahlen in Deutschland werden sinken…
Nicht so irritiert schauen, einfach einmal mitrechnen:
3500 Mordkopierer mit je bis zu 8000 Songs. Wollen wir mal grosszügig sein und rechnen ganz grob mit durchnittlich 1000 Songs pro Nutzer … macht 35000 Songs zum freien Download. Bleiben wir grosszügig und kalkulieren ein, dass jeder Song 2 mal heruntergeladen wurde: macht 70.000 Downloads.
Legen wir nun die Zahlen zugrunde, die die RIAA im aktuellen Prozess gegen XM Satellite Radio als Schadenersatz pro heruntergeladenem Song fordert: 150.000 US-Dollar pro heruntergeladenem Stück. Macht….Moment….tipp…tipp… 10.500.000.000 US-Dollar! In Worten: 10,5 Milliarden US-Dollar! Damit hat das Jammern endlich ein Ende, die deutsche Musikindustrie ist gerettet!
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19. Mai, 2006
Diese Frage stellt der Bootsektor angesichts des neuesten geistigen Durchfalls, den die RIAA von sich gibt.
Das XM Satellite Radio wird auf Schadensersatz verklagt, da die Nutzung dieses Dienstes die Hörer dazu verleiten würde, sich keine CDs mehr im Laden zu kaufen. Sie können ja sämtliche gespielten Songs wunderschön einfach aufzeichnen. Dass dies vollkommen legal ist und für jede Radiosendung zutrifft, übersieht man hierbei tunlichst bzw. versucht es mit fadenscheinigen Märchen Argumenten zu verschleiern.
Wohlgemerkt: Der RIAA geht es mitnichten darum, den Urhebern (also den Künstlern) zu höheren Einnahmen zu verhelfen, sondern schlicht und ergreifend um wesentlich höhere Lizenszahlungen an die Rechteverwerter (die Musikkonzerne), da diese ja das alleinige Vertriebsrecht besitzen. Spinnt man den Gedanken konsequent zu Ende bedeutet dies: Jeder Radiosender könnte in Zukunft von immensen Zusatzkosten betroffen sein, da die Ausstrahlung eines Songs ja plötzlich ein Vertrieb sein könnte, sollte die RIAA mit diesem Vorstoß Erfolg haben. Das würde das Aus für die Rundfunksender in der heutigen Form bedeuten.
Die Musikindustrie lässt also ganz offensichtlcih keine Dreistigkeit aus, um ihr überholtes Vertriebskonzept am Leben zu erhalten. Funktioniert ein Konzept nicht mehr und das Unternehmen stellt sich nicht auf die neuen Gegebenheiten ein, geht es ein. Das ist freie Marktwirtschaft. Nicht so im Fall der Musikindustrie: man leistet massive Lobbyarbeit und lässt sich die Gesetze so zurecht biegen, dass alles ausserhalb des ausgetretenen Wegs des veralteten Geschäftsmodells illegal wird.
Deshalb will ich die im Bootsektor aufgeworfene Frage noch einmal stellen: Sind die Politiker, die derartige Machenschaften unterstützen, abgrundtief dumm oder einfach nur korrupt?
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