27. Sep., 2007
Abmahnungen für eBay-Händler sind inzwischen eher Alltag als Ausnahme. Nicht nur gewerbliche Powerseller sind davon betroffen, sondern auch Privatleute erwischt es immer wieder, die ihre Schränke entrümpeln und die überflüssigen Teile per eBay absetzen möchten. „Selbst schuld, wenn man da verkauft“ höre ich immer häufiger, wenn man mal auf solche Dinge zu sprechen kommt.
Wir wissen natürlich alle, was die Ursachen für diese Praxis sind: übertrieben komplizierte gesetzliche Bestimmungen, die Otto-Normal-Deutscher gerade mal ansatzweise begreift, Regelungen, die mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar sind (ab 10 eingestellten Artikeln pro Monat ist man Kleingewerbetreibender) usw. usf. Und selbst wenn man glaubt, dem Recht Genüge getan zu haben und beispielsweise den Mustertext des Bundesjustizministeriums zur Widerrufsbelehrung nutzt, wird man spätestens vor Gericht erfahren, dass man nicht genug getan hat. Klare Ansage der Richter in solch einem Fall: Die Belehrung ist rechtswidrig, besser man hätte sich von einem Juristen beraten lassen.
Jetzt zeigt sich jedoch, dass auch Juristen mit den rechtlichen Bestimmungen nicht so ganz zurecht kommen und das Gesetzeschaos nicht durchschauen. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg versuchte nämlich, durch den Verkauf von beschlagnahmten Diebesgut bei eBay den einen oder anderen Euro in die Staatskassen zu spülen. Und wurde prompt abgemahnt. Glück für die Staatsanwaltschaft, dass die Abmahnungen in erster Linie eine Protestaktion von Juristen des Verbands der Internet-Händler war, die damit überdeutlich auf die wirre Rechtslage hinweisen wollten. Statt die Unterlassungserklärung abzugeben, bettelt man um Gnade und begründet das „Versehen“ damit, erstmalig via eBay verkauft zu haben und mit den besonderen Bestimmungen nicht vertraut zu sein.
Diese Methode könnte man sich merken wenn man nicht genau wüsste, bei „richtigen“ Abmahnanwälten damit gegen die Wand zu laufen. Schade eigentlich, dass es nur ein Form von Protest war, bewirken kann man wohl nur dann etwas, wenn die richtigen Personen genau so unter ihren Gesetzestexten zu leiden hätten wie jeder andere auch… Sicherlich ist die Idee hinter diesen Gesetzen wie so oft nicht verkehrt, letztlich geht es um die Rechte der Verbraucher. Was aber am Ende dabei herausgekommen ist, kann man selbst mit extrem viel Alkohol im Kopf gutem Willen wirklich nicht als Glanzleistung bezeichnen. In Kombination mit dem deutschen Abmahnrecht sind diese Gesetze in meinen Augen enorm gefährlich.
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17. Juli, 2007
In den Kommentaren zu meinem letzten Artikel über eBay hatte ich noch gefragt, weshalb eBay Widerrufsbelehrungen und all die Informationen, die laut Gesetz in Deutschland von jedem Händler veröffentlicht werden müssen, nicht einfach automatisch an jede Auktion anhängt. Auch wenn manche von der Politik zusammengesponnenen Anforderungen in meinen Augen überflüssig oder gar lächerlich sind, die Missachtung kann teuer werden, und wenn „nur“ ein Mitbewerber abmahnt.
Inzwischen hat eBay nun eine „Muster-Widerrufsbelehrung für den Verkauf von Waren über den eBay-Marktplatz“ ausarbeiten lassen und stellt sie zur Nutzung zur Verfügung. Ein erster Schritt, um der Kritik ein wenig aus dem Weg zu gehen, aber sicherlich für viele nützlich und sinnvoll. Wer kann schon direkt einen Anwalt beauftragen, um solch ein Pamphlet auszuarbeiten.
Nach wie vor unverständlich ist mir jedoch, weshalb es keine offizielle deutsche Widerrufsbelehrung gibt. Eine, die wirklich wasserfest ist und auf die man sich bei Einhaltung der Bedingungen auch als Händler immer berufen kann. Dann würde eBay auch der explizite Haftungsausschluss bei Verwendung dieser Vorlage erspart bleiben.
via law blog
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Widerrufsbelehrung
21. Juni, 2007
Auf diese Meldung hab ich insgeheim ja irgendwie gewartet: die Zahl der eingestellten Artikel bei eBay sinkt. Und ich denke, so ziemlich jeder, der sich mit eBay beschäftigt hat, wird ebenfalls damit gerechnet haben. In den USA sollen es 3,8 Prozent weniger Artikel im Vergleich zum Vorjahr sein, in Deutschland gar 16,5 Prozent. Negativwachstum nennt man das.
Es war aber auch vorhersehbar. Wenn ich mal Revue passieren lasse, dann habe ich in der letzten Zeit eigentlich nur negative Meldungen rund um eBay gelesen. Kritik am Bewertungssystem, Kritik an den Preisen, Kritik am Support usw. usf . … Fakt ist doch, das eBay von den wenigsten Käufern noch als lohnenswert angesehen wird. Einerseits liegt dies sicherlich an der Tatsache, dass in weiten Bereichen nahezu nur noch kommerzielle Anbieter Artikel einstellen. Schnäppchen sucht man meist vergebens. Käufer sind verärgert über offensichtliche Betrügereien, die über eBay abgewickelt werden und der mangelnden Unterstützung seitens eBay in solchen Fällen. Wenn man dann noch lesen muss, dass eBay derartige Dinge unterstützt, indem man die schlechten Bewertungen solcher Anbieter bereinigt, dann wird man als Geschädigter recht schnell verärgert reagieren. Das Bewertungssystem ist ohnehin lächerlich, Rachebewertungen Gang und Gäbe. Das hat sich längst herumgesprochen, allerorten lese ich „bei eBay kauf ich nicht mehr…“.
Und was passiert, wenn die Käufer ausbleiben? Richtig, die Zahl der eingestellten Artikel geht zurück. Es lohnt sich schlicht und ergreifend inzwischen auch für viele kommerzielle Anbieter angesichts der Gebühren nicht mehr. eBay scheint mir im Moment auf seiner Arroganz auszurutschen und ich begrüße das. Man versucht nun, mit gesenkten Gebühren und Rückerstattungen wieder Händler zum Einstellen von Artikeln zu bewegen, womit jedoch meiner Meinung nach am falschen Ende geschnitzt wird. Die Preise sind ein Grund für das Ausbleiben der Händler. Ein weitere wesentlicher Punkt ist jedoch das Ausbleiben der Kunden. Was nützt es dem Inhaber eines Ladenlokals, wenn der Vermieter die Monatsmiete senkt? Nichts, wenn sich der Laden in einem Viertel befindet, wo sich potentielle Käufer mit Geld in der Tasche nicht hintrauen. Weniger Miete sorgt nicht für mehr Kunden.
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8. Juni, 2007
Gerade eben 2 mal aus meinem Postfach gephishedfischt:
Betreff: Ihr Konto wurde gesperrt
Guten Tag! Beim Kaufen in unserem Internet-Shop war ein Fehler vorgekommen, weswegen Ihr Konto gesperrt wurde. Um das Konto wieder freizugeben, folgen Sie bitte diesen Link http://ebay.de/online/
Absender: angeblich support@ebay.de
Der vermeintliche Link zu ebay in diesen Mails führt in Wirklichkeit zu geocities.com/TrstramBabel2383 bzw. geocities.com/BeretTrieste5601. Beide URLs sind inzwischen schon nicht mehr erreichbar, allerdings ist anzunehmen, dass da noch eine ganze Menge mehr Seiten per Script generiert wurden und die eine oder andere vielleicht noch erreichbar ist. Ziel dieser Aktion: Ganz klar Benutzeraccounts von ebay-Nutzern abgreifen. Die Mail kann getrost gelöscht werden…
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