Lenovo Yoga Book im Test (Update)

(Hinweis: Updates befinden sich am Ende des Beitrags)

Ich habe mir gestern das Yoga Book von Lenovo in der Android-Variante bei einer größeren Elektromarkt-Kette gekauft, da es weder bei Amazon noch bei Lenovo selbst lieferbar war. Die Berichte vorab hatten mich ziemlich neugierig gemacht und somit wollte ich nicht mehr warten, bis es online verfügbar ist und habe direkt zugeschlagen.

Der erste Eindruck

Geliefert wurd das Yoga Book inklusive einem Stylus-Pen, einem Notizblock mit magnetischem Halter sowie Ladegerät und -kabel. Der Pen ist mit einer Plastik-Mine (Stylus) bestückt, mit der man direkt auf der zugehörigen Fläche zeichnen und schreiben kann (drucksensitiv), darüber hinaus liegen 3 Kugelschreiberminen bei, die man nutzen kann, wenn man auf dem beiliegenden Schreibblock Notizen machen möchte. Diese werden dann direkt auch auf das Tablet übertragen. Sehr interessante Lösung, die einer meiner Gründe für den Kauf war. Ein Sleeve bzw. eine Tasche liegt leider nicht bei, da werde ich mir noch etwas nachkaufen müssen (auch wenn das Display konstruktionsbedingt beim Transport geschützt ist). Dadurch und auch aufgrund der Tatsache, dass keine Halterung vorgesehen ist, ist der Stylus-Pen immer irgendwie „übrig“ und zumindest bei mir dann in Zukunft wahrscheinlich öfter mal wieder nicht dabei, wenn ich ihn bräucht.

Der erste Eindruck vom Gerät ist ausgezeichnet, es wirkt sehr wertig und hervorragend verarbeitet. Einschalter und die Kipptaste für die Lautstärke lassen sich sehr leicht ertasten, haben aber etwas Spiel. Bei meinem betagten Nexus 9 beispielsweise ist das Ertasten schon immer Glückssache, da musste ich die Tasten immer suchen, indem ich mit dem Finger an der Kante entlang fuhr – grauenhaft. Da ist mir etwas Spiel lieber, dafür stehen die Tasten aber deutlich hervor. Ob sich das Spiel später mal als Problem herausstellt wird sich zeigen.

Keinerlei Spiel hingegen hat das Scharnier an der Rückseite. Ich finde das System ohnehin faszienierend und kann es nun erstmalig persönlich ausprobieren. Es überzeugt mich im ersten Eindruck komplett, das Prinzip gefällt mir ausgezeichnet. Das Scharnier hält einwandfrei im eingestellten Winkel und stört auch nicht wirklich, wenn man das Yoga Book im Tablet-Modus in den Händen hält.

Der Akku war bereits geladen, also einschalten und loslegen. Die Einrichtung ging sehr flott vonstatten, wer schon mal ein Andorid-Gerät eingerichtet hat, wird damit keinerlei Schwierigkeiten haben. Sprache wählen, WLAN einrichten und Google-Konto eintragen (falls erforderlich: neu anlegen) – fertig. Die vorinstallierten Apps mussten zunächst aktualisiert werden, da war nicht der neueste Stand auf dem Gerät. Neben den typischen Google-Apps ist erstaunlich wenig Bloatware auf dem Gerät zu finden, da habe ich bspw. bei Samsung und Sony schlimmeres erlebt. Prominent auf dem Bildschirm findet man Note Saver sowie einen Ordner mit einer Handvoll Apps von Lenovo wie einem Dateimanager, Share- und Synchtool sowie Handbuch und Schnelleinführung. Das einzige, was ich sonst noch an vorinstallierten Apps gefunden habe ist Evernote. Von den vorinstallierten Apps lässt sich das meiste nicht deinstallieren, aber zumindest deaktivieren. Die Oberfläche bzw. der Launcher ist recht nahe am Stock-Launcher von Google, bringt aber ein paar interessante Verbesserungen mit. Mir gefällt beispielsweise die Möglichkeit, mehrere Fenster mit Apps gleichzeitig darzustellen, einfach doppelt auf die Titelleiste einer App tippen und sie wird verkleinert dargestellt. Bei allen Apps, bei denen ich das bislang getestet habe, funktionierte es einwandfrei. Bei Spielen bspw. könnte ich mir allerdings vorstellen, dass es da nicht in jedem Fall funktioniert. Installiert ist auf dem Gerät übrigens Android 6.0.1 mit Sicherheitspatch vom Juli 2016. Auf ein Update wies mich das Gerät zunächst nicht hin. Nachdem ich dann manuell auf Android-Updates geprüft habe wurde eine neuere Version gefunden. 416MB sind dafür herunter zu laden, am angezeigten Patchlevel ändert sich allerdings trotzdem nichts. Mit der Update-Politik von Lenovo habe ich ansonsten noch keinerlei Erfahrungen, ob und wann beispielsweise 7.0 Nougat geplant ist weiß ich aktuell noch nicht.

Die Oberfläche selbst läuft flüssig und geschmeidig, keine Ruckler oder Microruckler, wie ich sie schon auf anderen Geräten erlebt habe. Apps starten zügig, das Scrollen im Browser ist flüssig, so soll es sein. Das Display löst mit absolut ausreichenden 1920×1200 Bildpunkten auf, ist knackscharf und ausreichend hell. In hellen Räumen spiegelt es etwas, man kann sich also beim Arbeiten beobachten, ohne die Kamera einschalten zu müssen. Allerdings kenne ich kein Tablet, bei dem das nicht irgendwie der Fall wäre.

Note Saver, oben bereits erwähnt, ist Lenovos App zum Erstellen und Bearbeiten von Notizen, vor allem in Kombination mit dem Pen. Ich habe damit bislang nur kurz herum gespielt, viel kann ich dazu noch nicht sagen. Funktioniert mit der Stifteingabe hervorragend, bietet allerdings keine Handschriftenerkennung. Die Notizen/zeichnungen lassen sich auch als PDF speichern, das werde ich in Zukunft vermutlich häufiger nutzen. Wie bereits erwähnt, ein Kaufgrund für mich. Allerdings finde ich im Augenblick die Übersicht über die Notizen zu verspielt und unübersichtlich, ältere wieder zu finden stelle ich mir im Moment schwierig vor. Aber das wird die Zeit zeigen. Darüber hinaus ist wie erwähnt Evernote installiert, das ja eine ganz ordentliche Handschriftenerkennung haben soll, getestet habe ich es bislang aber noch nicht. Der Pen funktioniert mit dem Stylus-Einsatz übrigens zunächst nur auf der dafür vorgesehenen Halo-Fläche. Aktiviert man in den Einstellungen des Tablets jedoch AnyPen, dann ist es auch möglich, mit dem Stylus direkt auf dem Display zu zeichnen.

Die Tastatur

Bevor ich zum Ende komme, möchte ich auf eine Besonderheit des Yoga Books eingehen: Die Halo Tastatur. So nennt Lenovo die Touch-Tastatur, die mit dem Yoga Book eingeführt wurde. Es schreibt sich erstaunlich gut auf der Tastatur, auch wenn sie selbstverständlich überhaupt nicht mit einer echten Tastatur mit Tastenhub zu vergleichen ist. Allerdings empfinde ich sie wesentlich besser als eine reine Touch-Tastatur auf dem Display, ich würde sie somit irgendwo zwischen diesen beiden Varianten einordnen. Zum Schreiben längerer Texte wahrscheinlich eher nicht so vorteilhaft, zum Erfassen von Notizen zwischendurch aber genau richtig. Für mich ist das Yoga Book ohnehin (auch) ein Gerät welches ich einsetze, wenn ich mein Notebook nicht mitschleppen will. Unter den Arm klemmen, den Kunden das Eine oder Andere zeigen, Notizen und Skizzen(!) machen und vielleicht mal ein paar Mails beantworten. Für alles andere habe ich Notebook und PC. Somit die perfekte Ergänzung für mich.  Die Halo Tastatur bietet Umlaute und wird mit Autokorrektur-Vorschlägen auf dem Display ergänzt. Ob das zu deaktivieren ist habe ich nicht getestet. Das Vibrieren sowie das (leise) akustische Klicken der „Tastenanschläge“ lässt sich getrennt voneinander de-/aktivieren, völlig ohne Feedback ist das Schreiben dann allerdings eher Blindflug. Die Vibration selbst finde ich persönlich genau passend, das akustische Signal war mir aber too much und ist somit deaktiviert.

Klappt man die Tastatur-Fläche komplett um, dann wird die Halo Tastatur abgeschaltet und im Bedarfsfall wird die übliche Google-Tastatur auf dem Screen eingeblendet. Die Umschaltung funktioniert recht gut und für mich immer nachvollziehbar und passend (es gibt nichts schlimmeres, als wenn hier scheinbar nach Belieben mal das eine oder andere aktiv wäre und man nicht wüsste, warum es mal so oder mal so dargestellt wird. Sowas kann in den Wahnsinn treiben…)

Aussagen zur Akkulaufzeit, die ja mit stolzen 15+ Stunden angegeben wird, kann ich im Moment logischerweise noch keine treffen. Hier sind wie bei allen Android-Geräten erst mal einige Ladezyklen erforderlich, um eine korrekte Aussage treffen zu können. Daher werde ich zu einem späteren Zeitpunkt hier ergänzen.

Pro und Kontra

Zum jetzigen Zeitpunkt nach einigen Stunden hier meine vorläufige Pro- und Kontra-Liste. Stand 30.09.2016. Hier werde ich im Bedarfsfall später ergänzen.

Pro:

  • sehr gute Verarbeitung und Wertigkeit
  • cleveres Konzept/Design (klappbar, Halo Tastatur etc)
  • ausreichend RAM und Speicher
  • Speicher um bis zu 128GB erweiterbar
  • sehr performant
  • erstaunlich guter Sound für ein Tablet/Convertible
  • gutes Display

Neutral:

  • Power-Taste sowie Lautstärkewippe haben Spiel
  • da die Rückseite des Displays leicht abschräg ist, liegen beide Teile im Tablet-Mode nicht völlig plan auf (Jammern auf hohem Niveau)
  • für meinen Geschmack unnötig breiter Rand um das Display

Negativ:

  • Hülle/Sleeve wird nicht mitgeliefert
  • Keine Befestigungsmöglichkeit für den Stylus
  • Beschichtung sehr empfindlich, nach einer Woche bereits die ersten Kratzer zu sehen

Update vom 5.10.2016:

Ich habe in meiner Pro- und Kontra-Liste einen Punkt ergänzt, leider musste ich das auf der Negativ-Seite tun. Nach einer Woche Betrieb habe ich auf der äußeren Hülle bereits die ersten Kratzer. Ich kann mir auch nicht erklären, wo sie her kommen, die Beschichtung scheint mir sehr empfindlich zu sein. Sehr schade, das trübt ein wenig den ansonsten absolut positiven Eindruck. Und ärgerlich, weil mich die Kratzer echt in bisschen stören.

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No Man’s Sky – mein Review

Bis vor kurzem hatte ich noch geglaubt, im Games-Bereich wäre „The Division“ meine Enttäuschung der letzten Jahre gewesen. Inzwischen habe ich meine Meinung revidiert und stelle fest: „No Man’s Sky“ schlägt es um Längen. Nach noch nicht einmal ganz 20 Spielstunden ist so viel genervte Langeweile entstanden, dass ich im Moment gar nicht mehr so wirklich rein schauen möchte. Dabei wollte ich „No Man’s Sky“ wirklich lieben. Nicht aufgrund des Verkaufspreises von 59€, sondern weil ich die Idee einfach genial und spannend fand. Dass das Spielprinzip aber derart schnell ausgelutscht sein würde, hätte ich nie erwartet.

Aber (halbwegs) der Reihe nach:

Zur Story gibt es nicht viel zu sagen, es gibt im Grunde keine Story. Wäre jetzt auch nicht so schrecklich schlimm, ich möchte ja frei das Weltall inkl. Planeten entdecken, das ist ja grundsätzlich schon mal wahnsinnig interessant. Also wird erst einmal mein geschrottetes Raumschiff repariert, damit die Erkundung beginnen kann. Für die Reparatur werden Rohstoffe benötigt, die ich mit dem Bergbaulaser meines Multifunktionswerkzeugs abbaue. Verschiedene Einzelteile werden im Inventar hergestellt und dann kann es auch schon losgehen. Ich hebe mit dem Raumschiff ab und lande kurz darauf auch schon wieder, da sich das erste Symbol mit einem Fragezeichen in mein Sichtfeld schiebt, da gibt es also etwas zu entdecken. Und im Grunde habe ich damit auch schon das komplette Spielprinzip erklärt. Nein, ganz im Ernst, das war es tatsächlich schon. Gut, ich kann noch zum nächsten Planeten fliegen und dann zum nächsten Sonnensystem usw., aber das Spielprinzip beschränkt sich tatsächlich weitestgehend auf das soeben beschriebene. Die Variation entsteht durch ein paar unterschiedliche Rohstoffe/Rezepte/Stationen, aber sonst passiert nicht mehr so viel.

Dennoch kann man so ein recht simples Spielprinzip natürlich interessant und spannend gestalten, aber „No Man’s Sky“ gelingt das nicht einmal im Ansatz. Was schon nach einer guten halben Stunde Spielzeit massiv nervt ist das permanente Aufladen der Ressourcen meines Raumanzugs. Später kommt darüber hinaus noch das Starthilfstriebwerk hinzu, welches auch permanent neue Ressourcen benötigt. Was im Vorfeld so spannend klang, das Entdecken, entpuppt sich in der Realität dann als langweiliges Scannen von irgendwelchen Pflanzen, Formen oder Lebewesen. Die darf man dann auch noch benennen, aber ehrlich gesagt ist der Spaß spätestens nach dem 10. Mal auch verflogen. Und so hangelt man sich von Ressource zu Ressource, immer darauf bedacht, das Inventar nicht zu überladen. Nach und nach darf man das zwar erweitern, aber es nervt ungemein, eigentlich ständig keinen Platz mehr zu haben. Und trotzdem nicht die gerade benötigten Rohstoffe zu besitzen.

Apropos Inventar: Ich habe noch nie ein derart undurchdachtes und nerviges Inventarsystem erlebt wie in diesem Spiel. Auch nach knapp 20h Spielzeit ist die Bedienung des Inventars noch nicht mal ansatzweise in Fleisch und Blut übergegangen. Mittels Tab, linker, mittlerer und rechter Maustaste sowie den Tasten E, X, A und D bedient man das Inventar bzw die Inventare. Ich kann aus jeder beliebigen Entfernung von meinem Raumschiff Gegenstände aus dem Inventar des Raumanzugs ins Raumschiff schicken, umgekehrt funktioniert das allerdings nicht. Da bin ich dann plötzlich zu weit entfernt.
Das komplette Interface von „No Man’s Sky“ ist einfach eine Katastrophe, die PC-Version, die ich spiele, ist im Grunde eine ziemlich schlechte Portierung der PS4-Version. Die Bedienung macht auf der Konsole vielleicht Sinn, auf dem PC aber kein Stück. Warum muss ich zum Beispiel beim Anklicken einer Funktion die Maustaste eine zeitlang festhalten, bevor etwas passiert? Warum kann ich verschiedene Funktionen nicht per Klick auswählen, sondern muss mit dem Mauszeiger darüber fahren und dann eine Taste auf der Tastatur drücken? Überhaupt erschließt sich die Logik des Interfaces nur mit sehr viel Mühe. Und warum „Beenden“ unter „Optionen“ zu finden ist, bleibt auf ewig ein Rätsel.

Von bösen Bugs blieb ich glücklicherweise verschont, anders als bei manch anderem startete das Spiel bei mir auf Anhieb ohne Schwierigkeiten, dennoch gibt es ein paar Bugs, die nerven. Beispielsweise bleiben abgebaute Rohstoffe teilweise aus einer bestimmten Entfernung sichtbar. Auf meinem letzten Planeten gibt es große Goldvorkommen, die als riesige Klumpen, eher noch Berge, in der Gegend herum liegen. Habe ich sie vollständig abgebaut, dann sind sie logischerweise verschwunden. Entferne ich mich nun ein Stück weit von dieser Stelle und drehe mich um, ist es plötzlich wieder zu sehen. Bis ich wieder nah genug dran bin, dass es verschwindet. Ziemlich nervig, wenn man hin gestiefelt ist und dann feststellt „Oops, hier war ich schon“. Und wieder zurück latscht. Ebenso blöd sind die gelegentlich weit über dem Boden schwebenden Stationen, da hat dann wohl die Positionierung nicht so ganz hingehauen.
Ein echt nerviger Bug ist, dass man beim Starten von der Oberfläche gefühlt jedes 3. bis 4. Mal nicht einfach nur ein Stück weit abhebt und dann über die Oberfläche fliegen kann, sondern weit ins Weltall hinaus katapultiert wird und den Planeten aufs Neue anfliegen kann. Und dann garantiert den Ort, an dem man sich gerade befand, nicht wieder findet.

Ja tatsächlich, es gibt viel zu entdecken, aber in der Regel findet man nichts davon jemals wieder. Zumindest nicht gezielt, eher durch Zufall. Hast Du ein abgestürztes Raumschiff entdeckt, dann hast Du entweder alle für die Reparatur erforderlichen Rohstoffe schon dabei oder in unmittelbarer Nähe verfügbar, oder Du kannst das Raumschiff abschreiben. Weg fliegen, Rohstoffe beschaffen und für die Reparatur zurückkehren ist Glückssache. Den Platz findet man eher selten wieder, denn so unwahrscheinlich es auch klingen mag: das auf Entdeckung und Erforschung ausgelegte Spiel hat keine Karte, auf der man bereits entdeckte Punkte wieder finden kann. Es sei denn, man fliegt einfach so lange um den Planeten, bis man die Stelle zufällig wieder findet. Jedes popelige Smartphone hat heutzutage Navigation, aber ein Raumschiff in einer fernen Zukunft ist nicht in der Lage, einmal entdeckte Standorte auf einer Karte zu speichern…öhm…ja.

Überhaupt scheint das komplette Spielsystem gezielt darauf ausgelegt zu sein, den Spielfluss massiv zu stören, zu behindern oder zu verlangsamen. Sei es die miese Oberfläche, fehlende Karten, das Inventar, die unsäglich langsame Geschwindigkeit zu Fuß (ja, ich weiß, dass man kurz rennen darf…), das permanente Aufladen irgendwelcher Lebenserhaltungssysteme oder Schutzmechanismen oder Triebwerke, das ständige Überhitzen der Werkzeuge und Waffen… Ja, rein logisch machen manche Dinge natürlich Sinn, wenn man sie aus technischer/wissenschaftlicher Sicht betrachtet. Spieltechnisch läuft es aber darauf hinaus, dass man die meiste Zeit nur damit beschäftigt ist oder mit dem Beschaffen der dafür erforderlichen Rohstoffe. An jedem entdeckten Stützpunkt macht man das Gleiche, löst ein simples Rätsel, um eine Information über ein neues Ziel auf dem Planeten zu erhalten oder errät zufällig, was das komische Alien gerade für richtig halten könnte. Einmal falsch geklickt – alles vorbei. Das wird auch nicht spannender, wenn man nach und nach die Sprachen der Aliens erlernt. Auch die Sentinel-Drohnen bremsen im Grunde spielerisch meist nur aus. Während der simple Abbau von wichtigen Ressourcen oft gnadenlos abgestraft wird (bspw. bei Plutonium), wird der massive Raubbau bei anderen Ressourcen komplett ignoriert (bspw. bei Gold).

Mein Fazit:

Eine fantastische Idee – leider grandios gescheitert. Es gibt auf jeden Fall einige wirklich tolle Dinge zu sehen, rein technologisch betrachtet ist das generierte Universum tatsächlich spannend. Aber viel zu schnell hat man das Gefühl, schon wieder das Gleiche zu sehen, auch wenn man sich auf einem ganz anderen Planeten befindet. Es gibt einige optisch wirklich gelungene Stellen und Effekte, der Anflug auf einen Planeten ist beispielsweise eines der Highlights. Aber selbst der wird dadurch getrübt, dass die Details auf dem Planeten extrem pixelig Stück für Stück auftauchen. Statt des oftmals unschönen „Aufpoppens“ von Elementen oder sichtbaren Umschaltens auf eine höhere Detailstufe tauchen hier scheinbar pixelweise krisselig die Details aus dem Nichts auf.
Die Perspektive beim Bewegen auf den Planeten stört mich übrigens auch, sie wirkt „unnatürlich“ bzw. ungewohnt. Als ob sich meine Augen irgendwo zwischen Knie und Bauchnabel befinden. Es „passt“ halt nicht zur gewohnten Perspektive. Man kann natürlich argumentieren, dass wir ja nicht wissen, was für eine Kreatur wir selbst sind und somit auch nicht, wie groß wir sind, aber diese Perspektive empfinde ich als störend weil „falsch“.

Spielerisch fehlt mir unwahrscheinlich viel, was mich für längere Zeit motivieren könnte. Es fehlen Ziele, auf die man hin arbeiten kann und möchte (nein, das Zentrum der Galaxis zu erreichen und dann von dort wieder an den Anfang zurück zu warpen um neu zu beginnen ist für mich kein Ziel). Es ist kein wirkliches Erlebnis, beispielsweise endlich ein neues Raumschiff zu besitzen oder einen neuen Bauplan zu ergattern. Das plätschert alles irgendwie so dahin und wird schnell fad und öde. Auch das Entdecken ist nur auf den ersten 2-3 Planeten interessant und wird schnell zur lästigen Routine.

Ob ich mir zu viel erhofft habe oder aber zu viel versprochen wurde – keine Ahnung. Ich bin dem großen Hype nicht ganz gefolgt, hatte mich aber durchaus auf das Spiel gefreut. Aber dem Hype wird „No Man’s Sky“ nicht mal im Ansatz gerecht, wenn man von der Technologie hinter der Generierung des Universums absieht. Im Augenblick fühlt es sich für mich an wie eine Tech-Demo, der man ein paar spielbare Elemente aufgepappt hat aber noch nicht genau weiß, wohin man mit dem Spiel eigentlich will. Manches ist viel zu sehr Simulation, beispielsweise die Erschöpfung der Ausdauer, permanenter Verbrauch der Energiereserven (mal unter uns: Lebenserhaltungssysteme in einem Raumanzug, die nach ein paar Minuten keine Energie mehr haben? WTF?!). Anderes im Spiel ist viel zu sehr Arcade, als Beispiele wären hier die automatische Mindestflughöhe zu nennen oder auch die Landung. Über die fehlende Abwechslung trösten auch die gelegentlichen Raumgefechte nicht hinweg, denn hier wird man entweder chancenlos aus dem All gelasert oder man ballert die Gegner mal eben während des Planetenanflugs nebenbei mit weg, sobald das Raumschiff ein bisschen besser ausgerüstet ist.

Sicher werde ich gelegentlich nochmal rein schauen, von meiner Platte ist „No Man’s Sky“ noch nicht verbannt. Und ich hoffe ein wenig, dass es noch einige Änderungen und Anpassungen geben wird, die dem Spiel doch noch etwas mehr Reiz geben. Denn im Augenblick sehe ich nur unwahrscheinlich viel verschenktes Potential, tolle Optik, aber wenig Spielspaß, gute Ansätze, die aber an vielen Ecken überhaupt nicht zuende gedacht wurden. Ich weiß, dass das Spiel einigen Spielern durchaus trotzdem Freude bereitet, die möchte ich auch niemandem verderben oder ausreden. Für mich ist es im Moment jedoch leider nur eine teure Tech-Demo, die man hin und wieder mal starten kann.

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Testbericht: Das HTC Desire S im Praxistest

Gut 2 Wochen teste ich inzwischen das HTC Desire S und nun ist es an der Zeit, mal etwas ausführlicher über das Gerät zu berichten.

Dass das Gerät sehr gut in der Hand liegt hatte ich bereits berichtet. Es fühlt sich wertig an und wirkt sehr stabil. Einen großen Anteil daran hat sicherlich das aus einem Stück gefertigte Aluminium-Gehäuse. Mir persönlich gefällt das um einiges besser als das Plastik-Feeling wie bspw. beim Galaxy. Wie stabil es tatsächlich ist habe ich natürlich nicht getestet, ich lasse nur ungern Geräte fallen, schon gar nicht, wenn es nicht meine eigenen sind 😉 Aber ich habe den Eindruck, das Desire S könnte solch einen Sturz durchaus problemlos überleben. Auf der Rückseite befinden sich 2 Plastikabedeckungen (die nicht mal auf Anhieb als solche erkennbar sind). Die untere Abdeckung kann entfernt werden, um an microSD- und SIM-Slot sowie an den Akku zu gelangen. Insgesamt sieht das Gerät schick aus und hat diesen typischen „Will ich mal in die Hand nehmen“-Faktor.

Das Desire S ist in Bezug auf Hard- und Software sicher keine Revolution, aber eine konsequente Weiterentwicklung des Desire. Die Verbesserungen stecken im Detail und an vielen Stellen fühlt es sich einfach als das „bessere Desire“ an. Die Gewöhnung an die Touch-Sensoren statt der Hardwaretasten ging eigentlich ziemlich flott, entgegen meinen Befürchtungen gab es auch keinerlei versehentliche Fehleingaben, wie sie mir damals bei meinem Wildfire-Test ständig passierten. Auch wenn ich echte Tasten nach wie vor bevorzuge, kann ich hier mit den Sensoren inzwischen sehr gut leben.Der nun auf der linken Längsseite angebrachte USB-Anschluss missfällt mir, er stört schon irgendwie, wenn man das Gerät gerade lädt und dabei trotzdem benutzen möchte. Aufgefallen ist mir darüber hinaus auch ein schmaler Spalt zwischen Display und Gehäuse. Ich befürchte, dass sich hier wahrscheinlich ganz gern etwas Staub ansammelt, auch wenn bisher davon noch nichts zu sehen ist.

Dem Desire S merkt man deutlich den im Vergleich zum Desire erweiterten Speicher an. Obwohl ich schon weitaus mehr Apps als auf meinem Desire installiert habe und davon auch einige im Hintergrund laufen, gibt es keinerlei Engpässe bisher. Mein Desire meldet inzwischen trotz App2SD doch hin und wieder mal Speicherknappheit, das Desire S zeigt sich hier vollkommen unbeeindruckt. Im Lieferumfang ist zudem eine 8GB microSD-Karte enthalten, maximal 32GB können in den Slot gestopft werden. Das Desire S ist spürbar flotter als mein Desire, auch wenn man nicht von einem extremen Geschwindigkeitszuwachs sprechen kann. Die Benchmarks liefern bessere Werte (10%-20% über den Daumen), aber man kann einen Unterschied spüren. Das ist einerseits sicher dem größeren Arbeitsspeicher, andererseits aber auch dem schnelleren Prozessor zu verdanken. Die Eingaben werden ohne Verzögerung angenommen, die Berührungsempfindlichkeit des Displays ist darüber hinaus vollkommen in Ordnung.

Wie in meinem ersten Eindruck schon beschrieben kommt das HTC Desire S mit Android 2.3.3 und Sense 2.1. Hier sieht man sehr schnell die Verbesserungen gegenüber dem Desire. Zieht man beispielsweise die Banchrichtigungsleiste nach unten, dann tauchen hier nicht mehr nur die Benachrichtigungen der verschiedenen Apps auf sondern HTC hat hier noch ein paar Erweiterungen eingebaut. Im oberen Bereich werden nun die zuletzt gestarteten (bzw. noch laufenden) Apps angezeigt, man braucht also nicht mehr lange den Home-Button zu drücken um diese zu sehen sondern kann auch auf diese Weise schnell darauf zugreifen. Der Benachrichtigungsbereich ist zudem in 2 Tabs aufgeteilt, im 2. Tab kommt man jetzt schnell an diverse Einstellungsmöglichkeiten und kann mal eben WLAN, Bluetooth, WLAN-Hotspot, GPS und Mobilnetzbetrieb ein- und ausschalten. Gefällt mir, auch wenn ich trotzdem aus Gewohnheit Widgets auf dem Homescreen für die wichtigsten Funktionen nutze…

Die Sense-Oberfläche kann nun noch umfangreicher an den eigenen Geschmack angepasst werden. Nicht nur der Hintergrund sondern das komplette Erscheinungsbild lässt sich über Themes anpassen. Einige werden bereits mitgeliefert, darüber hinaus kann man noch diverse andere herunterladen. Doch das ist noch nicht alles, auch die Belegung der Homescreens lässt sich in so genannten „Szenen“ speichern. Nutze ich beispielsweise im Job viel eMail und Co. und möchte aber im Urlaub all diesen Kram von meiner Startseite verbannen und stattdessen lieber Weltzeituhr, MP3-Player, Währungsrechner und Translator schnell im Zugriff haben, dann bastle ich mir einfach 2 unterschiedliche Szenen, zwischen denen ich schnell umschalten kann. Alle 7 Homescreens können pro Szene vollkommen unterschiedlich bestückt werden, eine sehr gute Idee.

Die Auflistung der Apps wurde ebenfalls geringfügig verbessert. Neben der Möglichkeit, die Apps alphabetisch oder nach (Installations-)Datum zu sortieren kann man nun auch die am häufigsten genutzten oder auch nur alle heruntergeladenen Apps anzeigen lassen. Man scrollt auch nicht mehr frei durch die Liste sondern seitenweise, fühlt sich tatsächlich besser an, wenn man eine App sucht. Die mitgelieferten Apps sind OK, auch wenn ich hier noch nicht großartig getestet habe.

Die Akkukapazität des Desire S ist für meinen normalen Gebrauch vollkommen ausreichend. Bei mir sind WiFi und Bluetooth grundsätzlich aktiviert, zu Hause und im Office nutze ich Internet nur über WiFi. Bin ich mit dem Auto unterwegs, ist das Gerät per Bluetooth mit dem Autoradio gekoppelt. Da ich für gewöhnlich die Aktivierung von Bluetooth beim Einsteigen vergesse, bleibt es halt sicherheitshalber immer an. Darüber hinaus sind verschiedene Apps immer aktiv, ich lese diverse Mails auf dem Handy, beantworte auch hin und wieder Mails und das eine oder andere Telefonat findet natürlich auch statt. Damit komme ich ganz bequem über den Tag, im Normalfall zeigt der Ladebalken abends dann im Schnitt noch gut 50% an. Allerdings braucht der Akku ein paar Tage, bis er die volle Kapazität liefert. In den ersten Tagen ist es noch etwas eng, aber nach einer knappen Woche laden über Nacht passt es dann. Das kennt man aber schon…

Im WLAN-Betrieb zeigt sich das Desire S bei mir etwas sensibler als mein privates Desire. An Plätzen in der Wohnung, wo mein Desire zwar minimalen, aber relativ stabilen Empfang hat, verliert das Desire S hin und wieder doch mal die Verbindung. Ob das ein (korrigierbares) ROM-Problem ist oder an der Hardware liegt kann ich nicht überprüfen. Darüber hinaus kommen mir die Downloads mit dem Desire S ein gutes Stück flotter vor, das schrieb ich ja bereits in meinem ersten Beitrag. Der Seitenaufbau im Browser (ich nutze den Miren Browser) geht flott, die Ladezeiten sind auch in Ordnung. Zoomen in den Seiten geht übergangslos und ohne Stocken oder Denkpausen, beim Drehen des Geräts dauert das Umschalten in den Landscape-Modus gefühlt eine knappe Sekunde.

Alles in allem ist das HTC Desire S ein würdiger Nachfolger des Desire. Nicht das Top-Gerät von HTC (das dürfte ja wohl das Sensation sein), aber ein wirklich ordentlicher Androide, der sich überhaupt nicht verstecken muss. Die Verbesserungen in HTC Sense gefallen mir, das Gerät selbst gefällt mir, die Nutzung macht Spaß und ich habe nichts gefunden, was mich wirklich nervt (abgesehen von der blöden Positionierung des USB-Anschlusses). Für mich wird es ein kleiner Schritt zurück werden, wenn ich wieder mein Desire benutzen „muss“ und ich werde das Gerät auf jeden Fall mit Bedauern zurücksenden.

Fotos der Hardware reiche ich noch nach, werde heute Abend ein kleines Shooting veranstalten. In meinem letzten Beitrag über das Desire S will ich noch kurz auf die beiden Kameras eingehen. Wenn noch jemand Fragen zum Gerät hat, immer her damit, noch ist das Gerät bei mir und noch kann ich gezielt die Dinge überprüfen, die Euch noch interessieren.

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Neues Testgerät eingetroffen: HTC Desire S

Es ist mal wieder Zeit für einen Gerätetest – HTC war so freundlich und hat mir ein neues Gerät für einen Praxistest zur Verfügung gestellt: das HTC Desire S. Ein Auspackvideo wird es bei mir nicht geben, dafür ein paar Worte zu meinem ersten Eindruck, bevor ich in den nächsten Tagen etwas ausführlicher berichten werde.

Das Desire S ist wirklich nur minimal kleiner als mein eigenes Desire (4mm kürzer, der Unterschied bei Breite und Dicke ist lediglich messbar), dennoch fühlt es sich irgendwie wesentlich kleiner an (die Displaygröße ist identisch). Die Tatsache, dass das Desire S 5g weniger wiegt als das Desire wird dafür sicher kaum ausschlaggebend sein, eher wohl das veränderte Profil der Rückseite.

Kopfhöreranschluss und Powerbutton auf der Oberseite haben die Plätze getauscht, statt links muss ich nun rechts drücken, eine mur minimale Umgewöhnung schätze ich. Dafür ist nun aber leider der USB-Anschluss von der Unterseite auf die linke Seite gewandert, was mir bereits beim Wildfire nicht zusagte. Nunja.

Der optische Sensor ist weggefallen, mal schauen, wie ich ohne ihn zurecht kommen werde. Gerade zum Positionieren des Cursors innerhalb von Texten fand ich ihn immer enorm praktisch, ansonsten habe ich ihn nie genutzt. Statt Hardwaretasten wie noch beim Desire haben beim Desire S nun auch berührungsempfindliche Flächen Einzug gehalten, noch bin ich da skeptisch. Allerdings gab es bei meinen ersten Erkundungen noch keinerlei versehentliche Betätigungen wie damals beim Wildfire.

Die Verarbeitung ist ausgezeichnet und das Gerät fühlt sich gewohnt wertig an, keinerlei Plastik-Feeling. An Akku, Speicher- und SIM-Karte kommt man leichter, es muss nicht mehr der komplette Deckel auf der Rückseite entfernt werden sondern lediglich ein kurzes Stück an der Unterseite.

Installiert ist Android 2.3.3 sowie Sense 2.1, auf die auffälligsten Änderungen gehe ich in einem späteren Beitrag noch etwas detaillierter ein. Positiv empfinde ich den mit 1,1GB wesentlich größeren internen Speicher (Desire 512MB) und auch der Ram wurde auf 768MB aufgestockt (Desire 576MB). Der Prozessor ist nach wie vor mit 1GHz getaktet, dennoch ist das Desire S ein gutes Stück flotter als mein Desire. Deutlich aufgefallen ist mir das bei den Installationen meiner wichtigsten Apps, Download und Installation waren blitzschnell. Das schaue ich mir allerdings noch mal im Detail an.

Zur gewohnten Kamera auf der Rückseite hat sich nun auch noch eine Frontcam hinzu gesellt, zudem sind nun 720p-Videoaufnahmen möglich. Zur Qualität der Fotos und Videos kann ich noch nichts sagen, kommt alles noch. Das Display wirkt jedoch wesentlich schärfer und feiner auflösend als bei meinem Desire, ich werde im direkten Vergleich noch prüfen, ob das lediglich ein erster subjektiver Eindruck ist oder nicht.

Alles in allem ist der erste Eindruck sehr gut und ich freue mich darauf, in den nächsten Tagen ein wenig zu experimentieren und das HTC Desire S einem Praxistest zu unterziehen. Die Ergebnisse werdet Ihr natürlich hier lesen können. Und mit ein wenig Glück kann ich in nächster Zeit auch noch ein HTC Flyer zum testen ergattern. Drückt die Daumen 😉

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