2 Wochen habe ich das HTC Wildfire nun im Test. Es wird also Zeit, von meinen bisherigen Erfahrungen zu berichten.
Meine ersten Eindrücke hatte ich bereits beschrieben, nach 2 Wochen testen kann ich nun sicherlich einiges mehr zu diesem Gerät sagen. Es gefällt mir nach wie vor, wenn auch die eine oder andere Kleinigkeit gelegentlich etwas stört. Zumindest mich.
Als störend empfinde ich persönlich nach wie vor das Fehlen echter Tasten für die Sonderfunktionen (Home-Button, Suche, Menü und Zurück). Ich hatte das ja bereits erwähnt, in der Praxis zeigt sich, dass ich hier definitiv mit den Touch-Feldern nicht glücklich werden würde. Ich habe relativ große Hände und berühre immer wieder versehentlich die Fläche für die Home- (ganz links) oder Such-Funktion (ganz rechts). Das ist auch darauf zurück zu führen, dass der berührungsempfindliche Bereich (wie der Screen auch) sehr nah links und rechts an den Rand des Gerätes reicht. Sicherlich eine sehr gute Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Platzes, für Menschen mit großen Händen allerdings durchaus öfter mal ein Nachteil. Kein wirklich schwerwiegendes Problem, aber es nervt hin und wieder doch, versehentlich wieder mal auf die Such“taste“ gekommen zu sein und wieder zurück in die Applikation zu müssen. Man arrangiert sich irgendwie damit, aber es ist auch irgendwie störend.
Der optische Sensor im unteren Bereich erschien mir anfangs überflüssig. Mit der Zeit jedoch erweist sich, dass er durchaus recht sinnvoll ist, beispielsweise zu Platzierung des Cursors beim schreiben von Mails etc. Die Bedienung der Programme und Apps ist per direkter Eingabe sicherlich immer komfortabler, aber vollkommen nutzlos ist die „Maus“ eben doch nicht.
Nach wie vor finde ich die Position des USB-Anschlusses ziemlich daneben. Wird das Gerät geladen, dann ist das Kabel im Weg. Warum man also bei HTC diese Position des Anschlusses wählte ist mir schleierhaft, dass er dort stören muss ist offensichtlich. Darüber hinaus bin ich nach wie vor begeistert vom Design des Gerätes. Die Optik und Haptik gefällt mir ausgezeichnet, die Verarbeitung ist sehr gut und das Gerät macht optisch durchaus etwas her. Ich mag diese Optik wesentlich lieber, als das offensichtliche Plastik-Design anderer Geräte.
In den 2 Wochen habe ich inzwischen durchaus eine Menge Möglichkeiten getestet und in den meisten Fällen hat das Wildfire durchaus zufriedenstellende Ergebnisse geliefert. An einer Stelle war ich allerdings ein wenig überrascht, leider nicht positiv. Was allerdings nicht auf einen Fehler im Wildfire zurückzuführen ist sondern klar ein Problem von Android ist. Es war mir nämlich nicht möglich, für WLAN-Zugänge einen Proxy einzurichten.
In den meisten Fällen ist das sicherlich auch nicht notwendig, wer nutzt zu Hause schon einen Proxy. Will man sein Gerät aber auch im Büro über WLAN ins Netz bringen, ist meist sicherlich ein Proxy erforderlich. Und genau der ist nicht konfigurierbar. Es gibt zwar inzwischen Apps, die dies ermöglichen, allerdings funktionieren sie nicht mit jedem Proxy und zudem gilt die Einstellung lediglich für den Webbrowser. Apps, die aufs Internet zugreifen, bleiben außen vor. In meinen Augen ein klares Versäumnis seitens Google, hier sollte schleunigst etwas passieren, will man Android für Business-Handys etablieren. Dass Bedarf da ist, zeigen die vielen vielen Threads im Internet.
Was zunächst etwas irritiert ist die Tatsache, dass die Aktivierung des „Lautlos“-Modus nicht automatisch bedeutet, dass das Gerät keine Töne mehr von sich gibt. Apps können sich durchaus an dieser Einstellung vorbei akustisch bemerkbar machen. Allerdings gibt es Apps, die das Gerät dann tatsächlich komplett muten.
Bluetooth habe ich ebenfalls getestet, mein „normales“ Handy betreibe ich ja schon immer via Blootooth im Auto. Im Ford Mondeo klappte die Einrichtung auch sehr flott, wenn ich auch zunächst keinerlei Einträge im Telefonbuch fand. Später habe ich auch herausgefunden, woran das lag: Die Abfrage auf dem Handy, ob das Telefonbuch ausgelesen werden darf, ist nicht sehr lange zu sehen. Und bei der ersten Einrichtung war ich zum Zeitpunkt der Abfrage wohl kurz abgelenkt und als ich dann wieder aufs Handy schaute, war die Abfrage schon wieder verschwunden. Könnte also durchaus etwas länger angezeigt werden.
Die Blootooth-Verbindung selbst hakelt gelegentlich etwas. Beispielsweise hab ich schon erlebt, dass das Handy nach dem Einsteigen 4-5 Minuten lang vom Autoradio nicht gefunden wurde. Allerdings führe ich das auf das System im Auto zurück, denn mit meinem eigenen Handy habe ich ebenfalls häufiger dieses und diverse andere unerklärliche Phänomene. Wurde das Gerät irgendwann sauber eingebunden, läuft alles wunderbar.
Das Wildfire enthält bekanntermaßen auch einen GPS-Empfänger, somit musste ich diesen natürlich ebenfalls testen. Zur Navigation nutzte ich das vorinstallierte Google Maps.
Mein erster Test vor einer knappen Woche fiel positiv aus. Die Satelliten wurden recht flott gefunden und ich fand recht zügig mein Ziel, ohne dass zwischenzeitlich irgendwelche Verbindungsprobleme aufgefallen wären. Gestern nutzte ich die Navigation ebenfalls und erlebte das komplette Gegenteil. Über eine Strecke von gut 30km fand das Wildfire nicht einen Satelliten und ich fuhr ausschließlich mit der groben Positionsbestimmung via Funkmasten und WLAN-Stationen. Beide Male startete ich vor der Haustür, beide Male mit genügend langer Wartezeit. Insofern kann ich mir den „Totalausfall“ von gestern nicht erklären, werde das allerdings erneut überprüfen.
Zur Hardware möchte ich ebenfalls noch ein paar Worte verlieren. Das Wildfire ist bekanntermaßen kein Highend-Gerät und deutlich preiswerter ausgestattet als beispielsweise das Desire. In den meisten Fällen stört das allerdings kaum, das Gerät ist flüssig zu bedienen und trotz einer Display-Auflösung von nur 240×320 Pixeln sind Apps gut bedienbar und in den meisten Fällen auch gut lesbar. Icon-Beschriftungen werden (wohl aufgrund der geringen Auflösung) rechts ausgeblendet, wenn sie zu lang sind, ansonsten bemerkt man es kaum, wenn man das Gerät nicht gerade mit einem wesentlich besser ausgestatteten unmittelbar vergleicht. Erkennbar wird die sparsamere Ausstattung dann, wenn man mit dem Browser im Internet surft. Einerseits benötigt das Wildfire durchaus eine Weile, um die Seiten zu rendern, andererseits ist ohne mehrfaches hineinzoomen meist nicht viel erkennbar. Schriften verschwimmen dann, hier merkt man im Gegensatz zu den Apps plötzlich deutlich die geringere Auflösung. Mich persönlich stört es nicht, da ein Handy für mich kein Gerät zu surfen im Web ist und ich diese Möglichkeit nur in extremen Notfällen mal nutze, andere mögen es vielleicht als nachteilig empfinden. Man sollte sich aber klar machen, dass bei einem Preis von deutlich unter 300 Euro an irgend einer Stelle eben gespart werden muss.
Ansonsten bemerkt man eigentlich kaum, dass das Wildfire etwas schwachbrüstiger unterwegs ist. Verzögerungen beim Starten von Apps fallen nur selten auf, die Eingabe reagiert in der Regel flott und unmittelbar. Gelegentlich ist ein leichtes Hakeln zu bemerken, was aber mich bislang aber überhaupt nicht störte, da man es doch nur in Animationen etc. wirklich erkennen kann, wenn es mal ganz kurz auftritt. Bis auf eine funktionierten alle getesteten Apps auf dem Gerät, leider habe ich mir nicht gemerkt, welche App wirklich nicht funktionierte (sie stürzte immer unmittelbar nach dem Start ab). Sollte mir die App wieder einfallen, werde ich sie noch nachreichen.
Welche Apps aktuell (neben den HTC-eigenen) auf meinem Gerät laufen, könnt Ihr Euch bei Appbrain anschauen. Ich habe meine Liste freigegeben. Ende des Jahres soll übrigens das Update auf Android 2.2 für das Wildfire verfügbar sein.
Die Akkulaufzeit würde ich im Augenblick als für meine Zwecke völlig ausreichend bezeichnen. Allerdings bin ich ohnehin gewohnt, mein Handy jeden Abend ans Netz zu hängen. Ich habe es bisher aber noch nie geschafft, mal eine Warnung des Gerätes wegen zu geringer Akkulaufzeit zu provozieren, was mir bei meinem eigenen Gerät regelmäßig passiert. Das Wildfire nutze ich jedoch derzeit wesentlich stärker, WLAN und Bluetooth sind zudem ständig aktiviert. Ich komme damit mehr als bequem über den Tag, inklusive dem einen oder andere Telefonat zwischendurch.