links for 2007-10-29

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PR-Abstufung für Paid Links

In den letzten Tagen hat Google wieder einmal am PageRank-Schräubchen gedreht. Und dabei eine seit längerem angekündigte Maßnahme durchgeführt: Verkäufer von Textlinks wurden im PageRank abgewertet. Bis zu 3 Ränge wurden manche Seiten abgewertet, Jojo hat dazu ein paar Beispiele herausgekramt.

Die Reaktionen sind natürlich wie erwartet: Das Thema wird an vielen Stellen aufgegriffen und ausgewertet, zum Teil enttäuscht, aber auch hämisch, andere sind richtig sauer. Ob die Abstufungen der vielen Seiten tatsächlich auf die bezahlten Links zurückzuführen sind ist im Augenblick offen, eine klare Aussage von Google gibt es hierzu (noch) nicht. Derzeit deutet allerdings alles darauf hin.

Einerseits wirkt diese Aktion seitens Google auf mich ganz klar wie eine Strafaktion gegen ungezogene Webmaster, die sich nicht vollkommen Googles Sicht der Funktionsweise des Internets unterordnen wollen. Man möchte meinen, ein „Ich habe Euch gewarnt, Ihr wolltet nicht folgen“ zu hören.

Andererseits macht Google hier exakt das, was sinnvoll erscheint: Es verringert bei den betroffenen Seiten die Erfolgschancen, mit bezahlten Links weiterhin Geld zu verdienen. Der Preis für einen bezahlten Link wird bei den meisten Anbietern am PageRank festgemacht. Sinkt der PageRank, fallen die Preise. Schlimmstenfalls so tief, dass dieses Werbemodell für den Betreiber der WebSite uninteressant wird. Damit setzt Google den Hebel an der Stelle an, wo er offenbar am wirksamsten ist. Inwieweit sich eine Absenkung des PageRanks auf das Ranking in den Suchergebnissen selbst auswirkt ist sehr umstritten. Meine Theorie ist ohnehin seit langem, dass der PageRank selbst nichts über das Ranking der Seite aussagt, allerdings scheinbar das Ranking der Seiten beeinflusst, auf die verlinkt wird. Mit anderen Worten: Sinkt mein PageRank, dann verschlechtert sich damit nicht automatisch meine Platzierung in Google. Allerdings misst Google den Seiten, auf die ich verlinke, nicht mehr ganz so viel Bedeutung bei. Es könnten ja bezahlte Links darunter sein…

Nun, das Thema bezahlte Links ist ein zweischneidiges Schwert, keine Frage. Auf der einen Seite empfinde ich diese Textlinks als wesentlich angenehmer als blinkende, bunte Banner. Sie stören weitaus weniger. Auf der anderen Seite stören sie die Gewichtung der Relevanz für die Suchergebnisse. Die Links werden in der Regel genau mit den Schlagwörtern verbunden, über die der Linkkäufer gefunden werden will. Er mogelt sich auf diese Weise künstlich im Ranking nach oben. Und verdrängt diejenigen, die vielleicht tatsächlich relevanter sind oder aber auch einfach nur härter an der Suchmaschinenoptimierung gearbeitet haben. Wie soll man hier nun eine vernünftige Lösung herbeiführen? nofollow, wie von Google gefordert, hilft ausschließlich Google. Die Bots registrieren dies und messen dem Link keine Bedeutung bei. Gleichzeitig macht aber nofollow den Kauf eines Links uninteressant, somit würde diese Möglichkeit der Werbung entfallen. Eine Zwickmühle.

Dass ich prinzipiell keine Probleme mit Werbung auf Webseiten habe dürfte inzwischen bekannt sein. Ich kenne eine Menge gute Seiten, die ordentlich betreut werden und in die enorm viel Arbeit gesteckt wird und die komplett kostenlos sind. Sie finanzieren sich allein über Werbung, leider oft durch diese unsäglichen blinkenden Banner. AdSense allein würde niemals ausreichen, eine solche Seite am Leben zu erhalten, deshalb werden Werbeplätze verkauft. Mir persönlich wäre es allerdings viel lieber, würden diese Banner (die mir AdSense hier auch immer wieder unterjubelt) durch Textlinks ersetzt. Werbung auf Webseiten allgemein zu verteufeln käme mir nie in den Sinn, auch wenn manch anderer da eine etwas extreme Haltung zeigt.

Ein Ausweg aus dem Dilemma scheint mir momentan nicht in Sicht zu sein. Google löst das „Problem“ auf seine Weise. Dass es dafür seine geballte Marktmacht in die „Schlacht“ wirft, stößt vielen unangenehm auf. Nachvollziehbar, wer lässt sich schon gern von jemandem herum schubsen, noch dazu von einem Quasi-Monopolisten. Aber es war damit zu rechnen, dass Google reagiert. Und nun zeigt sich, wie viele doch von Google abhängig sind bzw. sich abhängig machen. Wie das Thema in Zukunft behandelt werden wird, wird sich zeigen. Ich persönlich bleibe entspannt, egal, in welche Richtung sich mein PageRank entwickeln wird. Ich blogge schließlich nicht für Google.

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links for 2007-10-17

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Muss SPAM angenommen werden?

Bislang war ich immer der Meinung, SPAM-Mails wie folgt behandeln zu können: Wird ein versendender Mailserver via XBL- bzw. SBL-Datenbank als „spamfreundlich“ geführt, wird die Annahme der Mail verweigert und gut ist. Wird eine Mail jedoch angenommen, muss dem Empfänger zumindest die Möglichkeit gegeben werden, selbst entscheiden zu können, ob es sich hierbei um Spam handelt. Die Mail darf auch nach einer Inhaltsanalyse nicht gelöscht werden sondern wird entweder als Spam markiert oder aber in eine spezielle Quarantäne verschoben und der Empfänger wird einmal täglich über die derart behandelten Mails informiert. Anschließend kann er selbst entscheiden, ob er die Mails erhalten möchte oder ob sie tatsächlich in den Müll wandern sollen.

Dieses Vorgehen scheint so nicht ganz korrekt zu sein, glaubt man dem LG Lüneburg. Im Heise-Forum fand ich dank Lawblog folgenden Bericht eines Nutzers:

„… Uns wurde eine einstweilige Verfuegung ausgehaendigt die uns zwingt erwiesenen SPAM eines Spammers anzunehmen. Das LG Lüneburg hat die Verfügung gerade bestätigt! Richtig! LG Lüneburg ist der Meinung das die Verwendung einer SBL wettbewerbswidrig sei und verlangt das der Provider (wir) jede einzelne Mail prüft (durch den Inhalt). Auch der Hinweis auf das Postgeheimnis, das Telemediengesetz bzw. das TKG konnte das Gericht nicht zur Vernunft bringen. Ergo gilt seit letzter Woche: Nimmt man Spam nicht an bzw benutzt man eine SBL, wird man vor deutschen Gerichten wahrscheinlich erfolgreich abgemahnt bzw erhaelt man eine einstweilige Verfuegung. Stellt man die SPAM Mail dem Kunden zu und ignoriert seine Beschwerden ist man regresspflichtig gegenueber dem Kunden.“

Sicherlich ist die Spam-Behandlung in einem Unternehmen ein wenig anders zu betrachten als bei einem Internetprovider. Dennoch erschreckt mich die Tatsache, dass die Verwendung einer SBL als wettbewerbswidrig angesehen wird und zugleich gefordert wird, eine Entscheidung über den Spam-Gehalt einer Mail anhand des Inhaltes zu treffen. Einerseits ist bekannt, wie zuverlässig Inhaltsanalysen tatsächlich sind. Ich denke dabei immer an einen Kunden, der Mails aus einer Niederlassung in Österreich regelmäßig aus dem Spam-Ordner fischen durfte bis er feststellte, dass sie dort aufgrund der Anschrift „Wiener Landstraße“ landeten, den amerikanischen Wortlisten sei Dank… Andererseits widerspricht diese vom LG Lüneburg geforderte Vorgehensweise komplett der bislang allgemein als korrekt angesehenen.

Ich weiß keine Details zu dem oben beschrieben Fall, abgesehen von dem, was da steht. Insofern kann ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Es erscheint mir allerdings bedenklich, dass hier eine Inhaltsprüfung vorgeschrieben wird, die meiner Meinung nach rechtlich bedenklich ist und zudem technisch nicht wirklich vernünftig realisierbar ist. Wie soll eine Contentanalyse feststellen können, ob die Erwähnung von verschiedenen Medikamenten in einer Mail Spam ist oder vielleicht doch zur Kommunikation zwischen Arzt und einem Patienten gehören?

Mal schauen, ob sich weitere Details zu diesem Fall auftreiben lassen. Ich hoffe aber, dass sich die Auffassung des LG Lüneburgs nicht etablieren wird, denn dann sehe ich schwarz für die meisten Antispam-Lösungen.

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