Archiv für kranke welt

Verschwinden die DSDS-„Fan“-Seiten?

Ich konnte ja Begeisterung für DSDS noch nie nachvollziehen, aber ok, jedem seins, selbstverständlich. Und selbstverständlich schossen im Laufe der Staffeln immer mehr „Fan“-Seiten aus dem Boden, die letztlich für mich vielfach nur wie Boulevard-Zeitungen unter den Blogs daherkommen. Viel Gewese um eigentlich garnix.

Interessanterweise (ja, interessant finde ich das tatsächlich) gibt es eine Menge Leute, die so etwas tatsächlich auch lesen. Die jedes Fitzelchen an „Information“ aufsaugen in der Hoffnung, doch noch mal etwas vollkommen neues zu erfahren. Was letztlich nicht passiert, da ohnehin alle nur über die gleiche Sendung berichten oder voneinander abschreiben. Aber egal.

Eines dieser Boulevard-Blogs hat nun Post von RTL bekommen. RTL möchte gegenüber DSDS-News.de seine Markenrechte durchsetzen und verlangt die Schließung und Übertragung der Domain. Frist: 2 Werktage. Die Begründung lautet (in wenigen Worten zusammengefasst): Der Betreiber, ein selbst ernannter SEO-Experte, betreibt die Seite nur, um aus der fremden Marke Kapital zu schlagen.

Ganz ehrlich? Exakt diesen Eindruck hatte ich schon mehr als einmal, wenn ich irgendwo über derartige Seiten gestolpert bin. Aber gut, das ist MEIN Eindruck, den andere allerdings offenbar teilen.

Eine Frist von 2 Tagen ist angesichts einer solchen Forderung allerdings mehr als knapp bemessen. Sie lässt keinerlei Spielraum, für garnichts. In solch einer knappen Frist schafft man es in der Regel nicht einmal, einen Anwalt aufzutreiben, der mit der Materie vertraut ist. RTL hat (laut DSDS-News.de) diese Nutzung ihrer Marke über 3 Jahre hinweg offensichtlich geduldet, dies spricht in meinen Augen gegen eine besondere Eile, die solch eine knappe Frist begründen könnte. Hier soll meiner Meinung nach schlichtweg eine unliebsame Seite (aus welchen Gründen auch immer) aus dem Netz gefegt werden.

Auch wenn ich persönlich darin keinen sonderlichen Verlust sehen würde, hat das Vorgehen für mich dennoch ein komischen Beigeschmack. „Neid“ auf besseres Google-Ranking, wie anderswo vermutet, ist sicherlich nicht der Grund für die gewünschte Schließung. RTL ist es schlichtweg ein Dorn im Auge, dass die eigene Marke mit x-beliebiger Werbung auf einem Blog verwurstet wird und man darauf keinerlei Einfluss hat. Aber wie gesagt: Die Art des Vorgehens missfällt auch mir.

Inzwischen gibt es auch schon die ersten „Protest“-Schließungen anderer, ähnlich gelagerter Seiten. DSDS-Superstar.de zeigt nur noch eine kurze Erklärung und ich denke, weitere Seiten werden folgen. Wahrscheinlich nicht nur aus Protest, ein gutes Stück Sorge wird dabei sein, ebenfalls derart überrollt werden zu können.

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Kinderpornographie – ein Insiderbericht

Auf dem Scusiblog wurde ein Bericht veröffentlicht, der anonym per eMail eingegangen ist. Der Bericht scheint von jemandem zu stammen, der sich offenbar seit vielen Jahren in der Szene rund um Kinderfotos, Kinderpornographie und Pädophiler tummelt. Im Gegensatz zu manch anderem musste ich nicht mal ansatzweise darüber nachdenken, ob ich diesen Bericht verlinken sollte oder nicht. Es war mir recht schnell klar. (*1)

Es geht mir nicht darum, irgendeinem „Perversen“ ein „Forum“ bieten zu wollen. Es geht mir darum, auf der einen Seite deutlich zeigen zu können, wie sinnlos sämtliche Filter-Ideen unserer Regierung sind. Wie geschickt man versucht, mit Pseudo-Aktivitäten den Schutz der Kinder vorzutäuschen. Auf welche Weise uns wieder einmal Maßnahmen untergejubelt werden, die nicht mal im Ansatz in unserem Interesse sind.

Auf der anderen Seite finde ich es wichtig, auch einmal die „Gegenseite“ zu Wort kommen zu lassen. Sogar enorm wichtig.

Ich kann nicht beurteilen, wie viel Wahrheitsgehalt in den diversen Aussagen steckt. Ich habe mich nie in diesen Kreisen bewegt, ich habe in meiner langjährigen Internet-„Zugehörigkeit“ auch nie einschlägiges Material gesehen, nicht mal zufällig (was laut den Aussagen unserer Regierung ja ständig zu passieren scheint). Auch kommen mir manche der angegebenen Zahlen ein wenig aus der Luft gegriffen vor. Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass die technischen Beschreibungen und Erklärungen vielfach möglicherweise vereinfacht dargestellt, aber keineswegs der Fantasie entsprungen sind. Und was ich ebenfalls beurteilen kann ist die Tatsache, dass der Beitrag sicherlich jeden, der ihn liest, zum Nachdenken anregen wird.

Ergänzend hierzu empfehle ich zudem einen weiteren Artikel, über den ich auf diesen Beitrag aufmerksam wurde.

*1 (Nachtrag vom 6.3.09)
Den bis eben noch an dieser Stelle befindlichen Link habe ich soeben entfernt. Warum? Es gibt den hier besprochenen Beitrag so nicht mehr. Der Blogger, der diese anonyme eMail veröffentlichte, hat den Beitrag nun überarbeitet und den kompletten Inhalt der Mail wieder entfernt. Er fühlte sich laut eigener Aussage aufgrund massiver Drohungen dazu gezwungen.
Es scheint nicht erwünscht, diese Thematik wirklich sachlich zu diskutieren. Die derzeit stattfindende Hexenjagd scheint mir eher Ziel der Bemühungen zu sein. „Terror“ als Argument für die Einschränkungen unserer Grundrechte zieht nicht mehr, jetzt muss das Thema „Kinderpornographie“ herhalten. Das ist jedenfalls der Eindruck, der sich derzeit bei mir immer mehr verstärkt.

Es ist vollkommen richtig und korrekt, Kindesmissbrauch zu verfolgen und zu bestrafen. Oder noch besser:  Zu verhindern! Was aber aktuell geschieht, hat in meinen Augen damit nicht das geringste zu tun. Es ist eher, wie anderswo schon mehrfach gesagt, Missbrauch des Kindesmissbrauchs.

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Kredit nicht bewilligt

Schon älter, aber trotzdem noch sehr aktuell:

Liebe Bundesregierung,
da dieses ganze virtuelle Geld, das Ihr jetzt den Banken in den Allerwertesten schieben wollt, ja gar nicht da ist, leiht Ihr es schlicht und ergreifend von meinen Kindern. Damit die Racker, von denen der Größte sich bisher nur im Zahlenraum bis Tausend sicher bewegt, eine vage Vorstellung von dieser Summe haben, habe ich denen erklärt, wie viel Eis, Kinobesuche, Nintendo DS-Spiele, Playmobil-Bauernhöfe, Lego Star Wars-Sets und Freizeitparkbesuche man damit finanzieren kann.

Ich soll Ihnen ausrichten, dass meine Jungs den Kredit nicht bewilligen. Sorry.

Fantastischer Beitrag vom Pantoffelpunk. Mein Sohn gibt übrigens auch keinen Kredit.

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Verantwortungsloses Gewäsch

„Wer gegen Internetfilter ist, ist für Kinderpornographie!“

Sinngemäß das will uns die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ilse Falk weiß machen. Wortwörtlich schreibt sie in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung:

Kinderpornographie im Internet nimmt zu und wird immer brutaler: Immer mehr Internetnutzer klicken kinderpornographische Seiten an; die Opfer, deren brutale Vergewaltigung Inhalt dieser Filme ist, werden immer jünger: 43% sind jünger als sechs Jahre, 10% sogar jünger als zwei Jahre.

Wer angesichts dieser grauenvollen Tatsachen mit fadenscheinigen Argumenten versucht, die Pläne von Bundesfamilienministerin von der Leyen zu torpedieren, diesem Treiben ein Ende zu setzen, handelt verantwortungslos und stellt die Interessen skrupelloser Geschäftemacher über den Schutz der Kinder.

Kinderpornographische Internetseiten sind keine Kunst, die es zu schützen gilt. Ihre Blockade gefährdet auch nicht das Grundrecht auf Kommunikation und wer die Anstrengungen von Ministerin von der Leyen als „Missbrauch des Missbrauchs von Kindern“ bezeichnet, der handelt verantwortungslos.

Frau Falk, sind Sie eigentlich noch ganz bei Trost? Ist Ihnen eigentlich klar, was für ein verantwortungsloses und gefährliches Gedankengut Sie hier verbreiten? Und ist Ihnen überhaupt bewusst, was für einen Unsinn Sie in Ihrer Pressemitteilung veröffentlicht haben? In welcher Weise schützt bitte eine Filterung unliebsamer Inhalte Kinder bzw. beugt deren Missbrauch vor oder hilft gar bei der Bestrafung der eigentlichen Täter? Welche Beweise gibt es dafür, dass der Konsum derartigen Schunds zunimmt? Wo sind die Beweise für solche Behauptungen?

Wer bitte hat übrigens jemals behauptet, Kinderpornographie wäre Kunst? Wo finde ich die Aussagen derer, die Internetfilter ablehnen, weil sie Zugriff auf kinderpornographische Schundwerke haben wollen? Haben Sie auch nur einen einzigen kritischen Beitrag selbst gelesen?

Die skandinavischen Länder werden ja angesichts ihrer ach so erfolgreichen Umsetzung von Filterlisten hoch gelobt. Nur ein Bruchteil der geblockten WebSites enthielt jemals tatsächlich Material, welches man ansatzweise mit viel gutem Willen in die Kategorie „Kinderpornographie“ einordnen könnte. Wo der Weg tatsächlich hinführen soll, hat irgend so ein Depp ja leider bereits ausgepaudert.

Vor allem und in erster Linie frage ich mich jedoch, weshalb niemand erfahren darf, was tatsächlich gefiltert wird!

Die Liste darf nur den für die Sperrung zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich gemacht werden. Der ISP verpflichtet sich, die in den Listen enthaltenen Angaben nicht an Dritte weiterzugeben oder sonst zu verwenden. Er hat sie durch geeignete Maßnahmen gegen die Kenntnisnahme durch Dritte zu sichern.Er hat überdies sicherzustellen, dass alle Personen, die mit der Sperrung der VDN betraut sind, die in der Liste enthaltenen Informationen nicht an Dritte weitergeben oder sonst verwerten. Diese Verpflichtungen gelten auch im Falle einer Beendigung des Vertrages fort.

Den kompletten Vertragsentwurf kann man hier einsehen. Hoffen wir, dass die ISPs genügend verantwortungsvolles Personal haben, welches die Listen tagesaktuell veröffentlicht. Wenn sich denn wirklich Provider finden, die ohne gesetzliche Grundlage „freiwillig“ Internetzensur unterstützen.

Weitere Details zum Thema findet Ihr unter anderem bei KeenTech.

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