Diskussion mit einem Spammer
Spam, also unerwünschte Werbung, ist inzwischen ziemlich eindeutig definiert:
„Den Begriff der unerwünschten Werbung hat die deutsche Rechtsprechung mittlerweile definiert. Dabei ist Werbung immer dann unerwünscht, wenn sie nicht voraussichtlich im Interesse des dem Versender bereits bekannten Empfängers liegt (z. B. Information zu einer Auftragsergänzung oder Schnäppchenangebote für Stammkunden) oder keine explizite Zustimmung des Empfängers vorliegt. Die Einwilligung des Empfängers in künftige Werbesendungen wird in der Praxis häufig über nebulöse AGB zum Beispiel bei Preisausschreiben oder Foren-Registrierungen erschlichen. Das mutmaßliche Interesse des Empfängers soll es dem Absender ermöglichen, Geschäfte anzubahnen. Auch setzt die Rechtsprechung strenge Maßstäbe an das gemutmaßte Interesse, um es nicht zu einem Freibrief für unlautere Versender von Werbe-E-Mails verkommen zu lassen. Die Begründung für die Mutmaßung muss individuell, also für jeden Empfänger, schlüssig vorgetragen werden. Der Absender der Werbung ist dabei beweispflichtig. Insofern trifft ihn eine Beweislastumkehr.“ (Quelle: Wikipedia)
Das ist m.E. nach eine recht eindeutige Aussage: Habe ich nicht ausdrücklich einer Zusendung von Werbung zugestimmt, dann handelt es sich um unerwünschte Werbung, also Spam. Punkt. Unabhängig von der Anzahl der versandten Mails.
Im Blog von Dirk Olbertz (Blogscout) kann man nun einen Spammer (also einen Versender unerwünschter Werbung) dabei beobachten wie er sich windet, um eine glaubwürdig klingende Begründung für die vermeintliche Legalität seines Tuns zu finden.
Kurz zur Vorgeschichte: Bereits im März hatte Dirk bemerkt, dass sein Dienst Blogscout missbraucht wurde, um Bloggern unerwünschte Werbung zuzusenden. Hierzu wurde ein Script verwendet, der automatisch alle Profile in Blogscout abgraste, die nicht in der Robinsonliste eingetragen sind. Auf den Profilen füllte das Script ein Kontaktformular aus und verschickte so Werbung an die jeweiligen Blogger. Beworben wurde eine Pokerschule. Bereits damals fand der Spammer sein Tun nicht verwerflich sondern argumentiert seiner Meinung nach vollkommen schlüssig für die Rechtmäßigkeit dieser Aktion.
Inzwischen ergab sich, dass die Pokerschule über trigami Blogger anwarb, die eine Rezension über diese Seite schreiben. Dirk ärgert sich vollkommen zu Recht darüber, dass sich nun Blogger dafür bezahlen lassen, über einen Spammer zu schreiben. Sicherlich ist den wenigsten obiger Vorgang bekannt geworden, insofern ist nachvollziehbar, dass zunächst recht unbefangen an das Thema heran gegangen wurde. Inzwischen zieht das Thema jedoch etwas weitere Kreise und in sofern ist es doch recht verwunderlich, dass mit Ausnahme eines (Korrektur: zweier) Bloggers niemand in der Rezension auf diesen Vorgang hinweist.
Egal, das eigentlich interessante ist jedoch, nun die Kommentare des Spammers zu lesen und zu beoachten, mit welcher Beharrlichkeit er sein Treiben verteidigt und welche Argumente er hervorkramt, um dieser Spamaktion den Anstrich des legalen zu geben. Sehr lesenswert, schaut es Euch an.