Archiv für nervend

Ahja?

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Neue Einnahmequelle: Abmahnung wegen Adsense Werbung

Abmahnungen haben wir ja schon für die wildesten Dinge gesehen, ganz neu im Portfolio sind nun Abmahnungen wegen einer Anzeige, die via Adsense auf einem Blog erscheinen. So geschehen beim PM Job Blog, wo via Adsense eine Anzeige für eine (möglicherweise suspekte) WebSite mit Produkten zur Gewichtsreduzierung geschaltet war. Aussage der Adsense-Anzeige:

„In 1 Monat bis zu 16 kg schnell abnehmen ohne JOJO. Der neue Fettkiller. 100 % Garantie.“

Dies war offenbar einem Lebensmittelverein ein Dorn im Auge, aus diesem Grund wurde nun der Betreiber des Blogs abgemahnt. Gefordert wird die Abgabe einer Unterlassungserklärung sowie die Zahlung der Kosten in Höhe von 160 Euronen.

Nicht nur, dass der Verein hier offenbar geflissentlich übersehen hat, dass es sich um eine Werbeanzeige handelte, auf deren Inhalt der Blogbetreiber keinerlei Einfluss hat, man unterstellt dem Blogbetreiber zudem noch, die beworbene Seite selbst zu betreiben:

„Sie sprechen Ihrem Produkt Wirkung bei, die es ganz offensichtlich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft nicht hat.“

Ich habe keinen blassen Schimmer, wie viel Erfahrung und Know How der Verein in Sachen Internet hat. Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass eine derartige Abmahnung vor Gericht bestand haben könnte (auch wenn mein Vorstellungsvermögen hier sicherlich nicht relevant ist). Ärgerlich ist es allemal und auch für mich wäre interessant zu wissen, was Google zu diesem Thema zu sagen hätte.

via Internet Marketing News

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Pressemitteilungen oder: Wie man mit Bloggern spricht.

Wer jetzt angesichts dieser Überschrift erwartet, hier die ultimative Blogger-Bedienungsanleitung für Marketingmenschen zu finden, den wird das kommende sicherlich enttäuschen. Hätte ich sie, dann würde ich sie sicher nicht preisgeben. 😉 Aber so ein klein wenig meines persönlichen Empfindens werde ich hier definitiv vom Stapel lassen, einfach weil es grad mal drückt.

Würde ich die Popularität und den Status meines Blogs anhand empfangener Pressemitteilungen messen würde ich sagen: Hey Meister, Du bist auf dem Weg nach ganz oben. Weil ganz allmählich werden es mehr und mehr Marketingmenschen, die meine Mailadresse auf dem Verteiler haben und mir bei allem, was irgendwie nach Internet klingt, eine „Kopie“ ihrer mühsam in Worte gegossenen Pressemitteilung zukommen lassen. An dieser Stelle: Vielen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen und es macht mich stolz, Ihnen meine Wichtigkeit nahe gebracht zu haben.

Aber zurück zum Thema. Mir fällt auf, dass die Form der Kommunikation mir gegenüber von einer Art ist, die mich persönlich aber auch sowas von überhaupt nicht anspricht. Schon die Einleitung der Mails ist meist extrem unpersönlich:

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei finden Sie die aktuelle Pressemitteilung der Firma XYZ.

Ich bin keine Damen und Herren. Und schon in der 2. Hälfte des ersten Satzes wird mir hier die Pressemitteilung um die Ohren geknallt. Hallo? Ich kenn Euch gar nicht! Und ihr fallt hier mit der Tür ins Haus, werft mir eine Mappe mit einem Text vor die Füße und seid auch schon wieder verschwunden. Formuliert ist das Ganze so dass man glauben könnte, ich hätte diese Mitteilung angefordert.

Falls Sie Fragen haben oder Bildmaterial benötigen, stehen wir gerne zur Verfügung.

Prima, dankeschön, das ist äußerst großzügig. Klar steht ihr, ist schließlich Euer Job.

Und schon kommt nach einer Verbschiedungsfloskel die Pressemitteilung. Und irgendwie hab ich nun meist schon gar keine Lust mehr, hier weiter zu lesen. Auch weil ich mit Formulierungen wie „XYZ revolutioniert den Markt ABC“ oder „…ermöglicht mit seiner innovativen Idee auf ganz einfache Art…“ oder gar „…setzt nun seinen Siegeszug im europäischen Raum fort….“ nix anfangen kann. Der Brüller ist auch noch „XYZ hat sich das Ziel gesetzt, 10 Millionen registrierte Nutzer in den ersten 24 Monaten zu erreichen.“. We are the champions…

Kinders, JEDER schreibt in seiner Pressemitteilung, dass er irgendwelche Märkte revolutioniert oder überrollt. Innovativ ist alles und es interessiert mich überhaupt nicht, welche Ziele Ihr Euch gesetzt habt. Ich hab mir das Ziel gesetzt, noch dieses Jahr mindestens 10Mio. Euro im Lotto zu gewinnen! Wessen Chancen stehen besser?

Wenn Ihr wollt, dass ich oder andere Blogger über Euren neuen Dienst schreiben, dann solltet Ihr wirklich etwas anders vorgehen. Macht mich an mit Eurer Infomail, macht mich neugierig, dass ich mir UNBEDINGT anschauen will, was Ihr da verzapft habt. Und dann seht zu, dass ich das auch tatsächlich ausprobieren kann, ohne mich erst durch irgendein bescheuertes Registrierungsprocedere kämpfen zu müssen. An diesem Punkt ist so eine Seite für mich nämlich schon tot, bevor ich überhaupt gesehen habe was sie mir bietet. Ich registriere mich nur dann, wenn ich es tatsächlich für richtig halte. Nicht weil ihr wollt, dass ich mir Eure Seite mal anschaue…

Und bitte kommt mir jetzt aber auch nicht gleich auf die pseudojugendliche, kumpelhafte Tour. Das mag ich genau so wenig. Ja, wir Blogger sind sensible, zarte Pflänzchen, keine abgebrühten Journalisten, die man nur noch mit Superlativen wachrütteln kann. Schreibt mir einfach wer Ihr seid, weshalb Ihr der Meinung seid, mich könnte Eure Information interessieren und vor allem, woher Ihr mich kennt. (Übrigens: Jeder schreibt mir, er wäre ein Stammleser meines Blogs. Ist auch nicht immer glaubwürdig…) Und dann schreibt mir einfach, was Euer neuer Dienst tut, wie er es tut und warum. Ohne großes Marketinggeschwafel und Prognosen – einfache, klare Sätze. Dann sagt mir, wie ich das Teil ausprobieren kann, FALLS es mich interessiert. Und wenn es mich dann tatsächlich interessieren sollte und mir sogar gefällt…dann könnte es passieren, dass ich darüber schreibe.

Und nur dann!

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Kettenmail for Animal Rights

Oder: Wie man mit einer dummen Kettenmail einer guten Sache schaden kann.

Soviel schon mal vorab, bevor mir hier jemand irgendetwas unterstellen will oder mitten im Text erbost zu lesen aufhört, um mich in den Kommentaren zu beschimpfen… Bitte erst einmal den Beitrag zu Ende lesen, ok?

2-4 Mal im Monat landet in einem meiner Postfächer mindestens eine Kettenmail zu irgendeinem gerade jetzt „heißen Thema“, ganz wichtig, Priorität hoch und mit einem möglichst reißerischen Betreff. Weitergeleitet von irgend jemandem aus meinem engeren oder weiteren Bekanntenkreis. Mal ist es ein leukämiekrankes Kind, das nächste Mal eine an MS erkrankte Mutter von 27 Kindern und so weiter. Inhalt meistens: Wir müssen alle helfen, indem wir die Mail an alle weiterleiten, die wir kennen. Inzwischen reagiere ich auf derartige Mails recht allergisch. Vor allem, weil sie sich in den allermeisten Fällen als x-te Variante eines uralten Hoaxes entpuppen.

Heute hatte ich wieder eine solche Mail in der ePost: Tierschutz gegen Zustände in Spanien. PETA-Aktion: Dringend 500 Unterschriften benötigt !!!!!“

Mal davon ab, dass ich Mails mit vielen Ausrufezeichen im Subject schon mal gar nicht mag – der Inhalt ist wieder einmal hanebüchener Unsinn. Aber schauen wir uns den Text erst einmal an:

„Hallo liebe Tierfreunde,

bitte schaut euch dieses Video an, denn das ist das schlimmste, das ich in meiner ganzen Tierschutzzeit je gesehen habe.
Ich habe es aus Spanien zugesandt bekommen … es ist zwar im Text in Spanisch verfasst – aber egal, wer auch immer das Video anklickt, benötigt keine Übersetzung mehr für das Grauen, was dort passiert! Ich bitte, daß keine Kinder in der Nähe sind, wenn ihr dieses Video anschaut! Bitte macht es Kindern auf keinen Fall zugänglich! Ich habe das Video nicht bis zum Schluß geschafft …. aber gerade deshalb ist Peta dringend auf diese Unterschriften angewiesen!

Bitte unterzeichnet mit! Es geht über das normale Fassungsvermögen hinaus!
Wenn 500 Unterschriften rekrutiert wurden, sende diese bitte an die Mail Adresse, von PETA“

Darunter dann der Link zu einem Video, welches tatsächlich ziemlich schrecklich sein soll. Ich habe es mir nicht angesehen weil ich weiß, dass weder mein Magen noch meine Nerven derartiges vertragen. Und ich werde aus Rücksicht auf die Nerven anderer auch sicher keinen Link zu diesem Video posten.

Aber warum rege ich mich über solch eine Mail auf, wenn das Video doch so schrecklich Dinge zeigt, die Tieren angetan werden? Sollte ich diese Aktion nicht besser unterstützen?

Nein, sollte ich nicht! Und zwar aus verschiedenen Gründen.

Grund Nummer 1: Schon der Betreff ist eine Lüge! Das Video existiert tatsächlich auf der WebSite von PETA, in deren Namen diese Mail angeblich (!!!) durch die Welt geschickt wird. Allerdings wird das Video auf der WebSite mit folgendem Titel präsentiert: „Chinese Fur Farm“. Hier wird also der Link zu einem ziemlich üblen Video durch die Gegend geschickt und dazu geschrieben: die Spanier sinds gewesen. Klasse Aktion! Wir gehen jetzt alle los und üben Druck auf Spanien aus, buchen keine Reisen mehr in dieses Land. Die werden schon sehen was wir mit ihnen machen, die Spanier! Und währenddessen macht man in China munter weiter…

Grund Nummer 2: Es sollen in dieser Mail also Unterschriften für eine Petition gesammelt werden. 500 Stück an der Zahl. Was bitte versprechen sich die Macher davon? Was wird wohl mit der Liste der Namen passieren? Sie wird ausgedruckt und irgendeiner Regierung vorgelegt, damit die etwas unternehmen?
Hier mal was zum nachdenken: Ich setze eine Mail auf, in der ich zur Unterschriftenaktion gegen Vegetarier aufrufe, weil die meiner Nahrung das Futter wegfressen. Und darunter setze ich eine Liste mit 500 Namen. Oder 5000. Fertig, ich hab meine Petition, ich gehe jetzt zum Europarat und knall sie denen auf den Tisch! Hab ich so per eMail eingesammelt… Alles klar? 😉

Grund Nummer 3: Ich verabscheue es zutiefst, wenn jemand (selbst im Namen einer guten Sache) Schock-Videos und -Bilder durch die Welt schickt, um irgendetwas zu erreichen. Ich muss keine Videos von zerfetzten Körpern sehen, um gegen Landminen zu sein! Ich muss auch kein Video sehen, auf dem ein Kind überrollt wird um mir merken zu können, dass man in der Nähe einer Schule maximal 30km/h fährt! Wer versucht, mich auf diese Weise für eine Sache zu gewinnen, wird eher meine Abneigung zu spüren bekommen. Auch weil man nie verhindern kann, dass eine derartige Mail vielleicht doch mal bei einem Kind landet. Muss in meinen Augen nicht sein, sorry.

Grund Nummer 4: Es handelt sich bei dieser Mail um die Neuauflage eines seit längerem bekannten Hoaxes. Irgend jemand hat das Teil wohl wieder ausgegraben und plötzlich ist wieder alles ganz aktuell und dringend…

Tja, was will ich nun mit diesen vielen Worten zu dieser Mail sagen?
Ganz einfach: Denkt nach, bevor Ihr solchen Unsinn einfach so weiterleitet. Klar, das Video geht den meisten an die Nieren, macht betroffen. Genau wie die herzzerreißend rührseligen Geschichten in anderen Kettenmails. Genau in diesem Moment setzt dann der Verstand aus und man befolgt buchstabengetreu sämtliche Anweisungen in der Mail. Und fühlt sich hinterher ein klein wenig besser – man hat ja jetzt etwas gutes getan, man hat seinen Teil dazu beigetragen, dass damit bald Schluss sein wird. Das eigene Gewissen ist wieder beruhigt und man kann sich wieder entspannt zurücklehnen.

Und genau hierin liegt die Gefahr solcher Mails. Jeder mag sich mal ein klein wenig in sich selbst hineinversetzen und überlegen, ob ich da nicht eben gerade auch auf ihn/sie bezogen richtig lag… Das Gewissen ist beruhigt, man schläft wieder besser, die Welt ist schön, ich habe meinen Beitrag dazu geleistet. Nichts von dem ist wahr, niemandem wurde geholfen und an den Zuständen ändert sich nichts, nur weil ich eine Mail weitergeleitet habe und meinen Freunden den Brechreiz und das Entsetzen frei Haus geliefert habe.

Wenn Ihr tatsächlich etwas tun wollt, nachdem Euer Gewissen wach gerüttelt wurde, dann spendet dem Tierschutz, PETA, Greenpeace oder weiß der Geier ein paar Euro oder bietet Eure Unterstützung an. Damit erreicht Ihr tatsächlich etwas. Vielleicht nicht viel, aber definitiv viel mehr, als durch das Weiterleiten einer eMail.

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