Das Media-Blog freut sich auf eine Neuaufteilung des Blog-Marktes, lese ich gerade. Über diverse Umwege bin ich auf den Artikel „Medienkonzerne entern die deutsche Blog-Szene – wann werden die A-Blogger abgelöst?“ gestoßen und – darüber gestolpert.
Dr. Frank Huber freut sich über die Tatsache, dass die Großen im deutschen Medienmarkt Ende 2006 schon begriffen haben, dass sich einiges gewandelt hat in letzter Zeit. Blogs sind hip, deshalb überrollt man nun mit geballter Kompetenz die Scene und holt verlorene Marktanteile zurück.
„Aus dem Social Networking vergangener Tage wird nämlich zunehmend ein Private Networking riesiger Medienkonzerne, die untereinander die Felle aufteilen. Für Amateure ist da kein Patz (mehr).“
Ahja?! Nun, wie sich die User und Leser überrollen lassen, haben wir ja bereits am Walmart-MySpace-Klon wunderschön mitverfolgen können. Die Nutzer lassen sich eben NICHT medien- und marketingoptimierte Projekte überstülpen und als heiss verkaufen, nur weil sie in einem angehübschten Gewand daherkommen , webzwonullig wirken und auf modern getrimmt sind. Auch Bemerkungen wie
„Die A- wie Amateur-Blogger werden in Kürze Vollblut-Journalisten gegenübersitzen und mit deren Ressourcen um das knappe Gut Aufmerksamkeit konkurrieren.“
sind in meinen Augen nicht ernst zu nehmen. Warum? Weil wir (Amateur)-Blogger die Scene eben NICHT als Markt betrachten, sondern unserem Hobby nachgehen. Auch wenn der eine oder andere sein Hobby zum Beruf gemacht hat, gebloggt wird in erster Linie aus Spaß am bloggen und nicht, weil eine Konzernführung das beschlossen hat. Die sozialen Netzwerke sind gewachsen und wurden nicht errichtet. Youtube und MySpace sind groß geworden, weil die User es so wollten und die Dienste gern angenommen wurden. Und wenn die User nicht mehr wollen, sind auch die Großen der Branche plötzlich wieder Nichts.
Und so sieht es auch in der Blog-Scene aus. Die Leser kommen, weil der Blogger eine Schreibe an den Tag legt, die ihnen sympatisch erscheint. Weil er ähnlich denkt wie sie. Oder weil genau das Gegenteil der Fall ist. Vollblutjournalisten sind aber eben Journalisten und keine Blogger. Und sie sind noch mehr als das: sie sind bezahlte Schreiber, die einem Konzern gegenüber verpflichtet sind. Diesen Unterschied kennen die Blogleser durchaus, Glaubwürdigkeit ist hier ein Stichwort.
Ich denke nicht, dass die Rechnung der Medienkonzerne so aufgeht, wie man es sich derzeit ausmalt. Sicherlich werden auch diese Blogs ihre Leser finden. Und sicher wird es auch einige User für die neuen Social-Wasauchimmer-Plattformen geben. Aber eine Verdrängungsgefahr sehe ich nicht. Eben weil unsere Blogs weiterhin Blogs bleiben werden, während die kommerziellen Projekte eben nur bisherige Formate in einer anderen Form verpacken. Denn Geld verdienen müssen sie nach wie vor. Wir jedoch…wir haben einfach nur Spaß daran. Vielleicht dann sogar noch mehr 😉