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Serengeti-Festival bestraft Müllvermeidung

Am vergangenen Wochenende war ich mit Bekannten auf dem Serengeti-Festival in Schloß Holte-Stukenbrock. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, wenn auch nicht unbedingt „meine“ Musik gespielt wurde. Machte nix, es ging um den Spaß und den hatten wir. Klasse organisiert, es gab wenig zu meckern. Wir hatten ein Kombi-Ticket und zelteten also direkt neben dem Festival-Gelände. Angenehm kurze Wege, insgesamt alles ziemlich entspannt und ohne viel Theater. Wenn man darüber hinweg sieht, dass die Nacht wohl festivaltypisch zum Schlafen kaum geeignet war…

Einen unschönen Punkt gibt es aber dennoch zu nennen – das Thema Müll. Logisch, auf einer solchen Veranstaltung fallen Unmengen an Müll an, erst Recht, wenn man noch die Möglichkeit zum Zelten anbietet. Also muss man sich als Veranstalter etwas einfallen lassen, speziell auch, um diverse Müllhalden auf dem Gelände zu vermeiden.

Bei der Anreise am Samstag bekamen wir also pro Person einen dieser blauen 120-Liter Müllsäcke in die Hand gedrückt, dazu eine Plastikmarke. Dafür waren 5 Euro Pfand zu hinterlegen, die bei der Rückgabe der gefüllten Müllbeutel und der Marken zurück erstattet werden sollten. Wir reisten zu zweit an, insofern waren erst mal 10 Euro für 2 dieser Säcke fällig.

Festival-unerfahren wie wir sind und da wir auch überhaupt keine Camper sind hatten wir im Vorfeld mit Bedacht möglichst wenig eingepackt, was wir später entsorgen müssten. Man weiß ja nie, ob genügend Mülltonnen zur Verfügung stehen (es waren reichlich vorhanden). Getränke in Plastik-Pfandflaschen, die am letzten Tag halt einfach wieder eingepackt werden und so weiter. Demzufolge fiel in den 2 Tagen kaum Müll bei uns beiden an. Um es genau zu sagen: ein Müllsack war vielleicht zu einem Viertel gefüllt, der andere blieb leer.

Vor der Abreise am Sonntag wollten wir nun unser Pfand zurückholen und schon begann die Diskussion mit der „Müllfee“. Die Dame am Stand erklärte uns, Pfand gäbe es nur dann zurück, wenn volle(!) Müllbeutel abgegeben werden. Unser Argument, dass wir bewusst kaum Müll produziert hatten, wollte man nicht gelten lassen. Nach einiger Diskussion bekamen wir dann allerdings zumindest für einen Beutel die 5 Euro zurück, wenn auch mit etwas Mühe. Für den leer gebliebenen Müllbeutel sollte es nichts geben. Unmittelbar hinter uns stand übrigens eine Gruppe von Festivalbesuchern, die mit 11 Personen angereist waren, also auch 11 Müllbeutel „kaufen“ mussten. Und die hatten es wohl gerade mal geschafft, 4 Stück zu füllen. Wir waren also nicht die einzigen mit diesem Problem.

Gut, ich habe es im Anschluss geschafft, den 2. Müllbeutel ebenfalls zu füllen. Spielt keine Rolle, wie ich es geschafft habe, aber die 5 Euro wollte ich zurück. Ich denke aber es ist nicht Sinn und Zweck der Sache, dass man diejenigen bestraft, die KEINEN Müll produzieren. Sicher, der Veranstalter hat sich im Vorfeld Gedanken gemacht und nach einer Möglichkeit gesucht, die Besucher dazu zu bewegen, ihren Müll auch abzuliefern und nicht herumliegen zu lassen. Aber so löblich diese Tatsache auch ist, der gewählte Weg ist definitiv der falsche. Denn so wird nur erreicht, dass man möglichst viel Müll produziert (oder von zu Hause mitbringt), um am Ende der Veranstaltung dann auch sein Geld zurück zu bekommen. Und das kann ja nicht das Ziel sein…

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Nerdcore im politischen DDOS-Target

Nerdcore war ein paar Tage nicht zu erreichen, inzwischen hat René die Ursache für den Ausfall veröffentlicht: eine DDOS-Attacke, die gezielt auf einen Artikel ausgerichtet war, in dem er über eine Performance der russischen Anti-Putin Punkband Pussy Riot in einer Kirche berichtete (siehe Video).

Video und Musik sind sicher Geschmackssache, Kunst sowieso oft. Aber Pussy Riot nutzen ihre Musik und ihre Performances, um ihrer Meinung Gehör zu verschaffen und sie haben nun mal nicht die beste Meinung von Putin, um es mal so dezent zu formulieren. Dafür wurden Mitglieder der Band inhaftiert, die Gerichtsverhandlung findet in Kürze statt, soweit ich das mitbekommen habe. Und Sympathisanten, die online über diesen Fall oder scheinbar überhaupt über Pussy Riot berichten, werden gehäuft mit DDOS-Angriffen lahm gelegt.

Recht interessant, welche Mittel hier scheinbar genutzt werden, um die Berichterstattung über den Fall möglichst gering zu halten und bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit zu wecken. Allerdings wird so erst Recht Neugier geweckt. Was wiederum zu vermehrter Berichterstattung führt. Auch deshalb dieser Beitrag.

Ein paar mehr Links zu Pussy Riot und zur Inhaftierung der Mitglieder gibts drüben beim René.

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Getty Images mahnt Bloggerin für Avatar eines Kommentators ab

Oh, Getty Images mal wieder. In der Vergangenheit sind sie mir ja schon etwas komisch aufgefallen, nun schickt man einer Bloggerin eine Rechnung über 1076,25€. Weil, haltet Euch fest, ein Kommentator als Avatarbild (via Gravatar) ein Foto verwendet hat, welches Getty Images lizenziert hat. Ein AVATARBILD! Eines Kommentators!

 

Andrea schreibt:

„… in einem 8-seitigen Schreiben legte mir Getty Images dar, ich habe ein von Ihnen lizenziertes Bild, ohne die Rechte dafür erworben zu haben, in meinem Blog verwendet.
Für diese Verwendung hätten sie gerne 875 € plus 201,25 @ irische Mehrwertsteuer macht zusammen 1076,25 €.

Der Beweis, ein Screenshot meines Blogs bzw. ein Screenshot von dem sie behaupteten, er sei von meinem Blog. Leider war das Ganze nämlich so verpixelt, dass ich gerade mal vage ahnen konnte, dass es mitnichten um eine Verwendung eines Fotos durch mich in einem Blogpost handelte, sondern um den Avatar eines Kommentators. Nebendran war das Bild gedruckt um das es ging, ein süßes Kätzchen.“

Die eine Sache ist: für Kommentare ist sie zunächst natürlich nicht haftbar zu machen, wie ihr Anwalt ihr zu ihrer Beruhigung inzwischen mitgeteilt hat. Die andere Sache: Getty Images bzw. deren Rechtsabteilung sollte das wissen. Sehr genau sogar. Ist ja nicht das erste Mal, dass sie mit eigenartigen Rechnungen auffallen und man sollte meinen, sie lernen dazu. Scheint allerdings nicht der Fall zu sein. Bzw. wirkt nach wie vor auf mich wie gewollt…

Die Rechtslage ist klar und das hat ihr Anwalt ihr auch bestätigt. Soweit gut. Dumm nur, dass sie nun zumindest die Kosten für den Anwalt am Bein hat. Zumindest im Augenblick. Zuzüglich Schreck und der ganze Stress rund um diese Aktion, außerdem der zeitliche Aufwand. Dafür sollte man Getty Images dann eine Rechnung schicken. Mit einem ordentlichen Stundensatz.

via Robert Basic

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Gema erklärt Erhöhung der Gebühren für USB-Sticks und Speicherkarten

Dass nahezu für jedes Teil an einem PC (oder Smartphone etc.), welches auch nur in irgendeiner Form Speicher enthält, eine Urheberabgabe fällig ist, dürfte sich inzwischen längst herumgesprochen haben. Für jeden USB-Stick und jede Speicherkarte waren bislang bis zu 10Cent fällig. Die ZPÜ (Zentrale für private Überspielungsrechte) hat nun neue Gebühren festgelegt und dabei schwindelerregende Steigerungsraten angesetzt. Für USB-Sticks und Speicherkarten bis 4GB sind nun 91 Cent fällig, größer 4GB 1,56 Euro für USB-Sticks und sogar 1,95 Euro für Speicherkarten. Nicht schlecht…

Die Gema erläutert nun, wie es zu dieser Steigerung kommt und auch, weshalb ausgerechnet Speicherkarten mit einer höheren Abgabe belegt werden als USB-Sticks. Der Grund dafür ist: Eine Studie! Die „belegt“, dass eben Speicherkarten weitaus häufiger genutzt werden, um urheberrechtlich relevantes Material zu kopieren. 390 Musiktitel, 579 professionelle Fotografien, Bilder oder Kunstwerke, 24 Grafiken und 10 Teile aus Büchern sollen das im Schnitt pro Karte sein. Aha.

Wenn ich mir überlege, wo bei mir selbst Speicherkarten zum Einsatz kommen, dann würde ich pauschal sagen: Die Studie ist Schrott. Wenn sie denn existiert (kann man die irgendwo einsehen?) Speicherkarten habe ich für meine Kamera, im Handy und im eBook-Reader. Mit der Kamera fotografiere ich, vornehmlich Menschen. Gelegentlich rutscht da vielleicht mal irgendein Gemälde ins Bild – im Normalfall vermeide ich aus ästhetischen Gründen aber derartige Aufnahmen. Darüber hinaus fotografiere ich ganz sicher nicht die Aufnahmen anderer Fotografen ab und meine eigenen Bilder sind eher semiprofessionell. Abgaben verlange ich dafür von mir auch eher selten. Für die Cam habe ich 6 Speicherkarten ab 4GB aufwärts. Im Smartphone befindet sich eine 16GB-Karte, darauf sind ca. 40 Songs. Die ich genau für diesen Zweck (anhören auf dem Smartphone) gekauft habe. Im eBook-Reader sind nochmal 2GB extra, insgesamt hab ich darauf nun ca. 30 oder 40 Bücher, die ich ebenfalls exakt dafür gekauft habe: lesen auf dem Reader.

Mit anderen Worten: Ich kaufe Songs als MP3 und Bücher als eBooks. Für den Zweck, sie auf dem Smartphone oder auf dem eBook-Reader zu verwenden. Vom Kaufpreis erhalten die Autoren oder Interpreten ihren Anteil (zumindest gehe ich davon aus). Und ausschließlich aus dem Grund, dass ich die gekauften Werke ihrem Verwendungszweck zuführe, indem ich sie auf das Zielgerät kopiere (ich lade mit dem PC herunter), werden weitere Abgaben an die Interpreten und Autoren fällig?! Aha. (Von den Abgaben, die für den PC abgeführt wurden, da dieser ja auch jede Menge speichernde Teile enthält, schweige ich an dieser Stelle besser) Da soll mal einer sagen, Kreativität bei der Erfindung von Gebühren wäre nicht von Vorteil…

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