Der nächste Angriff auf die Privatsphäre

Die Salamitaktik funktioniert, die Rechnung scheint aufzugehen: Stück für Stück wird unsere Privatsphäre immer mehr beschnitten, scheibchenweise. Inzwischen haben unsere Politiker schon nicht mal mehr so viel „Anstand“, wenigstens ein paar Monate in Land gehen zu lassen, bevor die nächste Hiobsbotschaft verkündet wird. Nein, bereits jetzt ist die Rede davon, dass bald auch Wohnräume per Kamera überwacht werden dürfen. Staatliches Spannen im Kampf gegen den „Terrorismus“, ups, versehentlich im Schlafzimmer gefilmt…

Wenn wir dann all die Gesetze haben, die unseren Politikern derzeit noch feuchte Träume bescheren, wird dann wohl die Definition von Terrorismus ein wenig überarbeitet werden. Ist es heute das Herunterladen von Anleitungen zum Bombenbasteln, was bereits als Vorbereitung einer terroristischen Straftat angesehen wird, gilt demnächst vielleicht das Mitführen von scharfen Gegenständen als solche. Und noch immer höre ich keinen Aufschrei, der unsere Politiker zurückzucken lässt. Natürlich nicht, es hat ja niemand etwas zu befürchten…ja ja…würg. Filesharer sind ja per se schon Terroristen, das wird schon mal eine ganze Menge Kameras in Umlauf bringen.

China, wir kommen! Bei den Löhnen sind wir bereits auf dem besten Wege, staatliche Kontrolle wird nun auch ausgebaut.

Falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, ich wäre vielleicht ein ganz klein wenig angepisst… Stimmt! Es macht mir Angst, die derzeitige Entwicklung zu beobachten. Und es macht mich sauer, dass unsere unkündbaren Angestellten, was die Politiker ja letztlich sind, ihre Vorgesetzten verraten und verkaufen.

Und nahezu alle schauen nur zu. Oder weg.

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Getty Images demontiert sich selbst

Getty Images ist eine bekannte Bildagentur, bei der für einen entsprechenden Betrag Nutzungsrechte an Fotos erworben werden können. Zum Beispiel für eine Online-Nutzung oder für eine Print-Publikation oder was auch immer. Seit einiger Zeit nun lässt Getty Images offenbar gezielt nach eigenen Bildern auf fremden WebSites suchen und mahnt die Betreiber ab, sofern keine gültige Lizenz vorliegt. Dieses Geschäftsmodell kennen wir ja bereits.

Darüber hinaus scheint Getty Images allerdings auch diverse Personen abgemahnt zu haben, die offenbar gültige Lizenzen besitzen oder zumindest besaßen, wie Spiegel Online berichtete. In einem eigens gegründeten Forum berichten Betroffene von ihren Fällen. In einem Fall schreibt ein Betroffener, der eine Lizenz zur Online-Nutzung eine Bildes bis 2010 erworben hatte, dass Getty Images die Linzenz nachträglich storniert hat. Zunächst wurde er abgemahnt, er verwies auf seine Lizenz und erhielt nun eine Stornierung mit dem Hinweis, das gezahlte Geld würde ihm zurück erstattet. Die Abmahnung allerdings wird aufrecht erhalten. Kostennote: 2057 Euro.

Wie viele Seitenbetreiber bislang abgemahnt wurden ist unklar, laut einem Posting in diesem Forum würden allein von einer Kanzlei inzwischen über 80 Abgemahnte vertreten. Sicherlich sind unter den abgemahnten Personen einige darunter, die klar gegen die Nutzungsrechte verstoßen haben (ob das eine Rechnung in Höhe von 2057 Euro rechtfertigt sei mal dahingestellt), aber speziell die Fälle, in denen scheinbar recht endeutig eine Fehlbeurteilung vorlag, machen doch etwas stutzig. Klar können Fehler passieren (zum Beispiel der Fehler, urheberrechtlich geschütztes Material aus Unwissenheit genutzt zu haben), aber dann sollte man auch dafür gerade stehen. Denn exakt das erwartet GI von den abgemahnten Personen. Ich denke, umgekehrt sollte man das dann ebenfalls erwarten können. Und nicht, wie es in dem beschrieben Fall scheinbar passiert ist, nachträglich die Abmahnung legitimieren, indem eine gültige Lizenz storniert wird.

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Urheberrecht und Internet

Ein recht interessanter Beitrag drüben beim René von Nerdoce wie ich finde: Blogs und das Urheberrecht.

„… wenn ein Remix eines Kulturguts mit nur einem Klick erstellt werden kann, wenn digitale Güter, Musik, Filme mit 0 Kosten millionenfach als Kopie verbreitet werden können, wenn die Kopie dem Original exakt entspricht und das Original so praktisch obsolet wird, ist es dann nicht ganz einfach so, dass die technischen Gegebenheiten die Rechtssprechung mal eben links überholt hat?“

Und daraus hat sich ebenfalls eine sehr interessante Diskussion entwickelt. Man kann tatsächlich nicht alles mit „Alles Umsonst“-Mentalität abtun, an vielen Stellen sollte und muss man durchaus etwas tiefer graben. Natürlich liegt das nicht im Interesse der „Produzenten“, dafür um so mehr in Interesse der Verbraucher. Wenn „Kultur“ wie beispielsweise Musik dem Verbraucher nicht mehr den Preis wert ist, den er zahlen soll, dann würde in anderen Bereichen der Preis sinken. Das funktioniert aber eigenartigerweise nicht bei beispielsweise der Musik, zumindest nicht im großen Stil. Da wird versucht, mittels neuer Gesetze, DRM und Kriminalisierung der Verbraucher künstlich einen Markt zu erhalten, der so in dieser Form schon lange nicht mehr funktioniert. Neue Ideen und Vetriebsmodelle sind da die absolute Ausnahme.

Ich bin der Meinung (um mal bei der Musik zu bleiben), dass eine Strategie wie beispielsweise der Nine Inch Nails durchaus für die meisten Bands funktionieren würde. Natürlich hat der Bekanntheitsgrad hier eine enorm große Rolle gespielt, aber es wurde offensichtlich, dass Musiker nicht auf die Majors angewiesen sind, um mit ihren Stücken erfolgreich zu sein und sogar eine Menge Geld zu verdienen. Wen wunderts, landet bei diesem Vertriebsweg doch tatsächlich mal das Geld beim Produzenten und nicht, wie an der Tagesordnung, beim Händler und der Plattenfirma.

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links for 2008-04-15

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