15. März, 2007
Ich war doch recht neugierig, nachdem ich auf yigg den Link zum Video „Killerspiele – Anleitung zum Mord?“ gefunden habe. Es handelt sich hierbei um einen Beitrag aus einer „Welt der Wunder“-Sendung. Ich war neugierig zu sehen, wie andere Redaktionen über dieses Thema berichten.
Und ich war positiv überrascht, das muss ich einfach so festhalten. Der Beitrag ist sehr sachlich, beschäftigt sich weitaus tiefer mit dem Thema, als die unsägliche Panorama-Propaganda. Natürlich wird auch dieser Beitrag genutzt um ein klein wenig mehr Werbung in der Sendezeit unterzubringen, aber alles in allem sind die Aussagen um ein vielfaches fundierter als das, was ich bisher zu diesem Thema lesen und sehen musste. Und, das ist für mich persönlich sehr entscheidend, der Beitrag schneidet zusammenfassend die tatsächlichen Hintergründe der Taten von unter anderem Erfurt und Emsdetten an. Auch wenn es im Rahmen eines solchen Beitrages sicherlich nicht möglich ist, alle Facetten dieser Hintergründe im Detail zu beleuchten.
Zudem werden zum Thema „Killerspiele“ auch einmal echte Wissenschaftler mit ihren Forschungsergebnissen präsentiert und nicht, wie meist in solchen Fällen, irgendwelche Pseudo-Psychologen mit Profilierungsneurosen.
Mein Fazit: Absolut sehenswerter Beitrag. Weil endlich einmal vernünftig recherchiert und frei von Sensationslust. Danke!
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14. März, 2007
Sie lernen es einfach nicht, die Medienkonzerne: Viacom, unter anderem die Muttergesellschaft von MTV, will Google und im speziellen Youtube.com auf 1 Mrd. Dollar Schadenersatz verklagen. Der Grund: Copyrightverletzungen durch die Nutzer. Nach Meinung von Viacom ist der Dienst Youtube.com speziell darauf ausgelegt, Urheberrechtsverletzungen der Nutzer zu ermöglichen, die Geschäftspraktiken seien unlauter.
Doch weshalb rede ich nun von einer verpassten Chance? Nun, Viacom versucht natürlich, einen ähnlichen Dienst wie Youtube an den Start zu bringen oder die Inhalte über Joost zu verteilen. Wie erfolgreich so ein aufgesetzter Nachahmer sein könnte, kann sich jeder leicht ausrechnen. Statt nun mit Google in erneute Lizenzverhandlungen zu treten und ein vernünftiges Abrechnungsmodell auf die Beine zu stellen, versucht man einen lästigen Störenfried zu beseitigen und weiter den gewohnten Trott beizubehalten. So langsam kann ich mir die mangelnde Flexibilität der Medienkonzerne nur noch mit einer Ursache erklären: pure Dummheit.
Vielleicht will man sich aber auch nur in eine günstigere Verhandlungspostion für die Wiederholung der Lizensierungsgespräche rücken, who knows. Verlierer bleibt man so jedoch trotzdem.
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11. März, 2007
Wow, diese Seite kannte ich bislang noch gar nicht: giveawayoftheday.com
Dort gibt es täglich eine Vollversion als Download, ganz legal. Der „Haken“ dabei: Das jeweilige Programm gibt es exakt einen Tag lang und es muss am gleichen Tag heruntergeladen, installiert und aktiviert werden. Dann ist es unbegrenzt nutzbar. Keine üble Idee, die Softwarehersteller haben einen Artikel über ihr Produkt, Backlink und ein wenig Aufmerksamkeit. Und für die Nutzer fällt dabei auch etwas ab. Den Feed werd ich mir gleich noch schnappen.
Gefunden hab ich die Seite eben durch Lost in Programming und auf dieses Blog bin ich aufmerksam geworden, da seit heute mein Theme dort im Einsatz ist. Nette Konstellation 😉
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10. März, 2007
Jeder kennt sicherlich dieses Szenario aus dem einen oder anderen Film: Ein mächtiger Konzern hat die Weltherrschaft an sich gerissen und kontrolliert die Bürger. Politiker werden durch die Konzernspitze eingesetzt und kontrolliert und sind nur noch Marionetten, um den Schein zu wahren. Die Bürger werden auf Schritt und Tritt überwacht und im Bedarfsfall ausgeschaltet, dazu setzt der Konzern seinen unternehmenseigenen „Wachschutz“ ein, gern in schwarzen Uniformen. Mitten drin dann unser Held. Oft eine spannende und fantasievolle Geschichte, irgendwann in ferner Zukunft angesiedelt.
Unsere Demokratievernichter sorgen derzeit dafür, dass die Realität diesen Zukunftskinofantasien einen Schritt näher kommt. Der Bundesrat hat sich gestern nämlich dafür ausgesprochen, der Musikindustrie (und Filmindustrie) eine „Enttarnung von Urheberrechtsverletzern“ zu erleichtern. Der Auskunftsanspruch gegen unbeteiligte Dritte (wie z.B. Internetprovider) soll nach dem Willen des Bundesrates in Zukunft für die Vertreter der Contentindustrie dahingehend vereinfacht werden, dass ein richterlicher Beschluss zur Herausgabe der Daten nicht notwendig sein soll. Um es vereinfacht zu erklären: Glaubt ein von der MI beauftragtes Unternehmen wie bspw. Logistep ausreichend Hinweise auf eine Urheberrechtsverletzung von einer bestimmten IP-Adresse aus gefunden zu haben, dann soll dieses Unternehmen in Zukunft direkt den Internetprovider auf die Herausgabe der Daten der zu dieser Adresse gehörenden Person ansprechen können. Der „mühsame Umweg“ über die Behörden sowie der Einsatz der für solche Fälle bislang vorgesehenen Rechtsmittel wäre also nicht mehr nötig.
Damit scheint die in der Vergangenheit angewandte Taktik der Contentindustrie nun Erfolg zu haben. Mit automatisierten Massenanfragen haben Unternehmen wie Logistep die Justizsysteme versucht lahm zu legen. Dem sollte nun begegnet werden, indem für jede Anfrage eine Bearbeitungsgebühr von 200 Euro erhoben wird und zudem ein Richtervorbehalt vorgesehen war. Die Mitglieder des Bundesrates haben sich jedoch gegen diese von der Regierung geplante Maßnahmen ausgesprochen und wollen im Gegenteil die Erlangung dieser Auskünfte immens erleichtern. Mit diesem Schritt würden nun private Unternehmen in gewissem Rahmen ähnliche Rechte wie der Polizei bzw. dem Justizapperat zugesprochen. Die Prüfpflicht der Provider soll entfallen, da ein Auskunftsanspruch nur bei einer „offensichtlichen“ Rechtsverletzung bestünde, wenn also ein Verstoß gegen das Urheberrecht „eindeutig“ und damit jeglicher „Zweifel in tatsächlicher, aber auch rechtlicher Hinsicht“ ausgeräumt sei. Exakt letzteres wird in einem Rechtsstaat durch Angehörige der Justiz entschieden, genau dafür gibt es den Justizapperat. Und auch dieser Schritt würde, sollte dieses Ansinnen so umgesetzt werden, in die Hände von Privatunternehmen gelegt werden.
Es ist im übrigen sicherlich nicht notwendig zu erwähnen, dass mit dieser Entscheidung des Bundesrates die Forderungen der Contentindustrie nahezu wortwörtlich übernommen wurden und umgesetzt werden sollen. Und damit schließt sich der Kreis zu meiner Einleitung: Ein Industriezweig fordert die Einschränkung der Rechte der Bürger, fordert mehr Rechte für sich und fordert die Möglichkeit der Umgehung rechtsstaatlicher Grundsätze für sich selbst. Und die Politiker machen sich an die Arbeit, diese Forderungen umzusetzen. Wie weit sind wir damit noch von meinem eingangs beschriebenen Szenario entfernt?
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