single.de nach Trojanerwelle offline

Nach der Schwemme mit wasweißichwievielmillionen angeblichen Rechnungsmails von Single.de ist/sind deren Server seit gestern Abend offline. Ob die Server gezielt vom Netz genommen wurden oder aber aufgrund einer extrem angestiegenen Anzahl von Zugriffen einfach den Dienst verweigert haben ist im Augenblick unklar. Sicher ist nur eins: Sie sind seit mindestens 12h nicht mehr erreichbar.

An diesem Fall erkennt man wieder ziemlich deutlich, welchen Schaden derartige Mails auslösen können. Neben der unmittelbaren Auswirkung auf jeden einzelnen, der den Müll in seinem Postfach findet, wirkt sich so eine Lawine von Mails natürlich auch auf denjenigen aus, dessen Name missbraucht wurde. Da wäre zum einen der unmittelbare, messbare Schaden wie derzeit bei Single.de: out of order. Für x Stunden. Das kostet einen Anbieter irgendwelcher Dienste im Internet richtig Geld. Seien es entgangene Werbeeinnahmen, seien es mögliche zahlende Nutzer, die für einen Ausfall möglicherweise eine Rückerstattung verlangen, seien es die Techniker, die die Systeme wieder an den Start bringen müssen und natürlich auch bezahlt werden wollen.

Zum anderen ist da der nicht direkt messbare Schaden: Der Imageverlust. Auch wenn das Unternehmen oder ein bestimmter Service eines Unternehmens mit dem ganzen Vorfall nichts zu tun hatte und einfach nur der Name ins Konzept passte: Der Name wird im Gedächtnis der User bleiben. Im Zusammenhang mit Viren und Trojanischen Pferden. In ein paar Wochen/Monaten heisst es dann: „Single.de, das waren doch die mit den Trojanermails….von denen hatte ich auch 20 Stück…“.

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Türkei ohne YouTube

Nach Brasilien nun auch die Türkei: Die Türk Telekom hat nach einer entsprechenden Anordnung eines türkischen Gerichts unverzüglich reagiert – und den Zugriff auf YouTube unterbunden. Das Gericht ordnete die Sperrung an, weil sich ein paar Türken und Griechen eine Videoschlacht geliefert hatten, in der sie sich gegenseitig beschimpften. Als dann in einem Video die Beschimpfungen ein wenig überhand nahmen, wurde das Video aufgrund massiver Beschwerden von den Servern entfernt und zudem von diesem Gericht die Sperrung der Seiten für die Türkei verfügt.

Andere Provider waren offenbar nicht ganz so folgsam wie die Türk Telekom – über deren Leitungen ist YouTube nach wie vor erreichbar.

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Es fällt auch den anderen auf

Auch im Ausland wird man inzwischen auf diverse Misstände hierzulande aufmerksam, wenn auch aus anderen Gründen als es in unserem Lande der Fall ist. Die schweizer BILD-ähnliche Zeitung Blick schreibt in ihrem Artikel „Flucht aus dem Armenhaus„:

„Der Ansturm der deutschen Arbeitskräfte in die Schweiz hat vor allem einen Grund: Deutschland hat sich innerhalb weniger Jahre mutwillig zum Billiglohnland und zum Armenhaus gemacht. Selbst im «Boomjahr» 2006 gingen die Löhne weiter zurück.“

Sehr deutlich wird dies auch in dem Diagramm, welches den Artikel ziert. Während in anderen Ländern die Reallöhne (also die Kaufkraft) laut OECD in den letzten 10 Jahren zwischen 4 und 28,5(!!) Prozent nach oben gingen, bewegten sie sich in Deutschland in die entgegengesetzte Richtung, um -5,1%.

Berichtet wird dies im Rahmen der Kampagne „Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?“, der Artikel ist also durchaus mit Vorsicht zu genießen. Fakt ist allerdings, dass auch aufgrund der oben dargestellten Entwicklungen eine Abwanderung stattfindet. Im Jahr 2006 sind insgesamt 144.815 Deutsche emigriert, das ist keine schlechte Zahl. Dabei handelt es sich allerdings nur um die Zahl derjenigen, die sich in Deutschland abgemeldet haben. Die „Dunkelziffer“ wird auch hier wesentlich höher eingeschätzt. Und auch wenn im gleichen Zeitraum ca. 128.000 Deutsche zurückgekehrt sind – der Trend zum Auswandern ist deutlich erkennbar. Warum? Nun, zum Beispiel aus den Gründen, die auch der Blick nennt:

„… drastische Kürzung des Arbeitslosengeldes: Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit sinkt es für Alleinstehende auf 345 Euro plus 318 Euro Wohngeld. Doch auch diese Mini-Leistungen (rund 1100 Franken monatlich) werden erst gewährt, wenn das eigene Vermögen (falls vorhanden) aufgebraucht ist. Dieser «Stachel der Armut» macht auch Hungerlöhne von weniger als 6 Euro attraktiv. …“

„…Das eigentliche Drama spielt sich deshalb am unteren Ende der Lohnskala ab. Dort sind die Löhne regelrecht eingebrochen. Das betrifft nicht nur die Krisenbranchen, sondern generell die Leute, die aus der Ausbildung oder aus der Arbeitslosigkeit in das Berufsleben einsteigen…“

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Vergleichslöhne, die in diesem Artikel angegeben werden. Und auch wenn alles natürlich sehr dramatisiert wird, grundsätzlich sind die Angaben sicherlich nicht falsch. Zu oft höre ich in letzter Zeit von Leuten, die ins Ausland gehen weil sie dort ungleich bessere Chancen bekommen haben und dies zu wesentlich angenehmeren Gehältern. Sei es aus den Bereichen des Gesundheitswesens oder aus anderen Branchen. Und das ist inzwischen nicht nur für hochqualifizierte Einzelfälle so, sondern eher der Normalfall. Und der Trend hält an…

via fefe

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Panorama bessert erneut nach

Die Panorama-Redaktion hat ihre Erklärung zu dem Beitrag „Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet“ extrem überarbeitet, worauf Heise heute in seinem Newsticker hinweist. Zum Vergleich: Die erste Erklärung hatte ich hier bereits auseinander genommen.

Auch die aktuelle Version der Erklärung ist nicht wirklich geeignet, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Einerseits werden die Inhalte und Aussagen aus dem Beitrag verteidigt, andererseits gezielt den Aussagen der beiden in dem Beitrag kurz (und sehr unvorteilhaft) gezeigten CoD-Spielern widersprochen. Diese hatten (bereits vor Ausstrahlung der Sendung) von einem ca. 5stündigem Interview berichtet, daraus werden in der Erklärung der Redaktion 40 Minuten, in denen blutige Szenen auf den Monitoren der beiden Spieler zu sehen waren. Dies wurde von den beiden in den letzten Tagen bereits vehement bestritten.

Die Redaktion reitet weiter darauf herum, im Beitrag immer wieder betont zu haben, diverse Modifikationen wären illegal. Ich frage mich hier nach wie vor: Weshalb wird in einem Bericht über die Debatte zum Verbot von gewaltverherrlichenden Spielen (aka „Killerspielen“) überhaupt auf illegale Modifikationen hingewiesen? Illegale Dinge sind bereits verboten, das habe ich bereits dargelegt. Aber sie sind natürlich hervorragend geeignet, Stimmung zu machen…

Nun, die neue Erklärung ist einfach genau so daneben wie es die alte bereits war. Nur ausführlicher. Von Einsicht keine Spur, nur klitzekleine Andeutungen von „ja, war nicht ganz in Ordnung…“. Nun, ich habe auch nicht wirklich mit mehr gerechnet, angesichts der durchweg empörten Reaktionen ist es in dieser Ausführlichkeit der Erklärung allerdings beschämend. Wie gehabt liebe Freunde der Computerspiele: Wir sind einfach alle nur viel zu blöd um zu verstehen, wie der Beitrag „tatsächlich“ gemeint war.

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