Panorama bessert erneut nach

Die Panorama-Redaktion hat ihre Erklärung zu dem Beitrag „Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet“ extrem überarbeitet, worauf Heise heute in seinem Newsticker hinweist. Zum Vergleich: Die erste Erklärung hatte ich hier bereits auseinander genommen.

Auch die aktuelle Version der Erklärung ist nicht wirklich geeignet, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Einerseits werden die Inhalte und Aussagen aus dem Beitrag verteidigt, andererseits gezielt den Aussagen der beiden in dem Beitrag kurz (und sehr unvorteilhaft) gezeigten CoD-Spielern widersprochen. Diese hatten (bereits vor Ausstrahlung der Sendung) von einem ca. 5stündigem Interview berichtet, daraus werden in der Erklärung der Redaktion 40 Minuten, in denen blutige Szenen auf den Monitoren der beiden Spieler zu sehen waren. Dies wurde von den beiden in den letzten Tagen bereits vehement bestritten.

Die Redaktion reitet weiter darauf herum, im Beitrag immer wieder betont zu haben, diverse Modifikationen wären illegal. Ich frage mich hier nach wie vor: Weshalb wird in einem Bericht über die Debatte zum Verbot von gewaltverherrlichenden Spielen (aka „Killerspielen“) überhaupt auf illegale Modifikationen hingewiesen? Illegale Dinge sind bereits verboten, das habe ich bereits dargelegt. Aber sie sind natürlich hervorragend geeignet, Stimmung zu machen…

Nun, die neue Erklärung ist einfach genau so daneben wie es die alte bereits war. Nur ausführlicher. Von Einsicht keine Spur, nur klitzekleine Andeutungen von „ja, war nicht ganz in Ordnung…“. Nun, ich habe auch nicht wirklich mit mehr gerechnet, angesichts der durchweg empörten Reaktionen ist es in dieser Ausführlichkeit der Erklärung allerdings beschämend. Wie gehabt liebe Freunde der Computerspiele: Wir sind einfach alle nur viel zu blöd um zu verstehen, wie der Beitrag „tatsächlich“ gemeint war.

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Marions Kochbuch: Brötchengate und kein Ende

Nachdem ich, wie viele andere auch, über die Abmahnungen rund um die Brötchenfotos berichtet hatte, war es jetzt eine Weile relativ ruhig um diese Fälle geworden. Zumindest scheinbar.

Inzwischen zeigt sich, dass das Thema und die Berichterstattung dazu weiterhin mit Argusaugen beobachtet wird. Unter anderem hatte auch WDR 2 über das Thema Abmahnung in dem Beitrag „Urheberrecht: Am Verstoß verdienen“ berichtet. Dabei berichtete man mit den Worten

“… Manche Anwälte gehen sogar noch weiter! Sie mahnen Bilder ab, die dem Original sehr ähnlich sehen. Addi Thoennissen aus Düsseldorf hat sein eigenes Foto ins Netz gestellt und sollte trotzdem rund 1000,00 € bezahlen.”

über den Fall von Addi Thoennissen, der ganz fest davon überzeugt ist, keine Urheberrechtsverletzung begangen zu haben sondern ein eigenes Foto veröffentlicht zu haben. Darüber berichtet er auch in seinem Blog zur Abmahnung.

In seinem Fall scheint also noch strittig zu sein, ob tatsächlich ein Foto aus dem Online-Kochbuch verwendet wurde oder nicht. Im deutschen Recht ist für solch eine Situation die Regel verankert, dass die Unschuld solange als gegeben anzusehen ist, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Zumindest habe ich das bislang so verstanden und ich glaube, damit liege ich auch nicht ganz so weit daneben… Es ist also nach meinem Rechtsverständnis nun notwendig, dass der Kochbuch-Fotograf eine Verwendung seines Fotos durch Herrn Thoennissen nachweist und deutlich macht, dass das strittige Foto tatsächlich von ihm und nicht, wie Addi Thoennissen sagt, von Herrn Thoennissen aufgenommen wurde. Ein ganz normaler Rechtsstreit also – A sagt: „Das ist meins!“, B sagt: „Stimmt nicht, das ist meins.“ So etwas wird normalerweise vor einem Gericht geklärt bis feststeht: „Das ist von A“ oder „Das ist von B“. Das wäre wohl der übliche Weg.

Nun fordern die Anwälte des Kuchbuch-Fotografen allerdings Herrn Thoennissen auf, den WDR zu einer Gegendarstellung zu bewegen. Diese wird idealerweise auch gleich mitgeliefert:

“Entgegen meiner Darstellung habe nicht ich, sondern Herr Folkert Knieper das Foto gefertigt, das Grundlage der gefertigten Abmahnung war”

Das wirft bei mir nun 2 entscheidende Fragen auf:

1. Warum wird nicht der WDR selbst durch den Anwalt bzw. durch den Fotografen zu einer Gegendarstellung aufgefordert? Hat das einen bestimmten Grund?

2. Versucht man auf diese Weise, Herrn Thoennissen ein Schuldeingeständnis abzuringen? Wenn Herr Thoennissen von seiner Unschuld überzeugt ist, der Fotograf jedoch von dessen Schuld, dann sollte dies m.E. doch vor einem Gericht geklärt werden und nicht auf diese Weise. So ist doch nach meinem Verständnis der normale Rechtsweg, oder liege ich da vollkommen falsch?

Wenn eine Person von ihrer Unschuld überzeugt und das Gegenteil nicht bewiesen ist, dann kann diese Person doch solange sie will und in aller Öffentlichkeit sagen „Ich bin unschuldig!“. Das ist ihr gutes Recht, alles andere wäre in meinen Augen eine Vorverurteilung. Wenn ein Staatsanwalt gegen eine Person bspw. wegen eines Banküberfalls ermittelt und die Schuld nicht eindeutig bewiesen ist, dann kann diese Person überall und zu jedem Medium der Welt sagen: „Hört her liebe Leute, ich bins nicht gewesen. Ich habe kein Unrecht begangen, der Staatsanwalt irrt sich und klagt mich zu Unrecht an. Das wird sich alles vor Gericht herausstellen.“ Daran ist nichts falsches. Und jeder Staatsanwalt in Deutschland würde sich hüten den Anzuklagenden (oder Angeklagten) schriftlich dazu aufzufordern, eine Gegendarstellung veröffentlichen zu lassen, solange die Schuld nicht feststeht. Wie es später mit der Glaubwürdigkeit der Person aussieht, wenn sie doch nicht unschuldig war, steht auf einem anderen Blatt. Genau so leidet allerdings auch das Ansehen des Staatsanwaltes wenn sich zeigt, dass er seine Arbeit nicht richtig gemacht und den falschen angeklagt hat.

Oder?

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Beschwichtigungsversuche der Panorama-Redaktion

Wie in meinem gestrigen Artikel bereits beschrieben, hat die Ausstrahlung des Beitrages „Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet“ im Rahmen der Panorama-Sendung eine ganze Menge empörte Stimmen geerntet. Nicht wenige davon kann man im Forum zu diesem Beitrag nachlesen, eine Vielzahl davon sind per eMail an die Redaktion gegangen. Offenbahr so viele, dass die Redaktion sich zu einer Stellungnahme genötigt sah.

Im folgenden möchte ich diese Stellungnahme mal ein wenig genauer betrachten und verwende dazu Originalzitate aus diesem Forumsbeitrag der Panorama-Redaktion.

Sehr geehrte Zuschauer/in,

da wir zu unserem Beitrag „Killerspiele im Internet“ eine Vielzahl von e-mails bekommen haben, können wir leider nicht jede einzelne Anfrage persönlich beantworten. Wir möchten versuchen, die wichtigsten Fragen, Anregungen oder Kritikpunkte in dieser Antwort-Mail zu berücksichtigen.

1. In unserem Beitrag geht es nicht darum, generell Computerspiele zu verunglimpfen oder ein generelles Verbot zu fordern. Es geht um die politische Verbotsdebatte sog. Killerspiele, die die „Jagd und das Töten von Menschen oder menschähnlichen Avantaren in besonders brutaler Form“ zum Inhalt haben.

Der ausgestrahlte Beitrag soll nach diesen Worten eine politische Debatte um ein Verbot der ach so schlimmen Killerspiele dokumentieren. So zumindest verstehe ich diese Aussage, etwas anderes hinein zu interpretieren überstrapaziert meine Fantasie. Um eine Debatte zu dokumentieren ist es jedoch erforderlich, BEIDE Seiten ausreichend zu Wort kommen zu lassen. In dem ausgestrahlten Beitrag kommen jedoch in erster Linie die engstirnigen Hardliner zu Wort und wiederholen dort ihre zwischenzeitlich schon sooooooo oft widerlegten Behauptungen und Aussagen. Das einzige was von den Gegnern diese Verbots zu hören war, war die Aussage von Frau Zypris, die bestehenden Gesetze würden bereits vollkommen genügen. Und diese Aussage wurde zudem noch in einer zynischen Art ankommentiert, dass einem schwindelig dabei wird.

Zudem: eine Dokumentation einer politischen Debatte erfordert keinesfalls das Hineinschneiden besonders eindrucksvoller Szenen, die als Beweis der Wahrheit der Behauptungen einer Seite herhalten sollen und dafür noch gezielt falsch beschrieben werden. Das ist Stimmungsmache und keine neutrale Berichterstattung!

2. In unserem Beitrag wurde auch über „Call of Duty“ berichtet. Wir haben im Text sehr deutlich gemacht, dass es sich dabei um die „Internet-Version“ handelt, in der sog. Clans gegeneinander antreten können. Auch die von uns befragten Spieler haben dabei geschildert, dass in dieser Online-Variante Rollen wie „Nazis, Amerikaner oder Russen“ gespielt werden können. In einem der von uns gezeigten Internet-Mitschnitte haben Amerikaner gegen Deutsche gekämpft. Dort kann auch die Version „Death Match“ gespielt werden, „möglichst viele Menschen zu töten“.

Hier kommt deutlich der größte Trugschluß und Irrsinn in dieser Debatte zum Tragen: „möglichst viele Menschen zu töten“. Es hat bis heute keiner der Politiker und offenbar auch niemand in der Panorama-Redaktion festgestellt, dass es keinem der Spieler darum geht, Menschen zu töten! Würden die Computerspieler dieser Leidenschaft frönen, dann gebe es reichlich Schießereien mit unzähligen Toten und Verletzten. Computerspielern geht es darum, sich im Spiel zu messen, die eigene Geschicklichkeit und Strategie auf die Probe zu stellen. Was den einen ihr Boxkampf…

Dass derartige Spiele auch(!) historische Begebenheiten zum Inhalt haben (können) ist keinesfalls verwerflich, sondern Alltag und Normalität. Zudem gibt es kein einziges Spiel auf dem deutschen Markt, welches irgendwelche in Deutschland verbotenen Symbole beinhaltet oder darstellt. Dass es derartige Inhalte in Spielen auf dem ausländischen Markt gibt möchte ich nicht bestreiten. Dort sind diese Symbole allerdings auch nicht verboten. Weiterhin spielt das keinerlei Rolle, denn die Diskussion dreht sich um Spiele auf dem DEUTSCHEN Markt.

Im übrigen gehört zu einer Darstellung historischer Begebenheiten, auch in einem Spiel, die Darstellung aller Seiten. Wer kann sich schon einen Spielfilm rund um den 2. Weltkrieg ohne Beteiligung der Nazis vorstellen? Ich will mitnichten irgeneine Sympathie für diese Ideologie ausdrücken, ich bin genau so wenig nazistisch veranlagt wie die allermeisten Computerspieler und Menschen auch. Aber dieses Thema in eine Dokumentation einer politischen Debatte einzubringen ist gezielte Manipulation der Zuschauer und Wähler.

3. Wir haben im Bezug auf Call of Duty deutlich gesagt, dass man Zusatzmodifikationen wie Hakenkreuze oder SS-Runen über das Internet downloaden kann. Und zwar illegal! Das heißt, derartige Symbole sind in der deutschen Originalfassung des Herstellers nicht enthalten. In der amerikanischen oder britischen Variante hingegen sehr wohl.

Dazu hatte ich mich eben schon ausgelassen: Dort sind die Symbole auch nicht verboten. Wollen wir wirklich eine Debatte über die Gesetze anderer Länder vom Zaun brechen? Dass man diese Programme im Internet downloaden kann ist nicht ganz richtig: Theoretisch ist dies möglich, praktisch wird man damit jedoch zum „Raubkopierer“. Und in diesem Zusammenhang überlege ich gerade: Hat die Panorama-Redaktion in diesem Beitrag Bilder aus einerRaubkopie gezeigt? Die Vermutung liegt meiner Meinung nach nahe, denn zum einen verweist die Redaktion deutlich auf diese Möglichkeit und zum anderen kann man diese Versionen der Spiele in Deutschland nicht legal erwerben.

4. Call of Duty wird vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs gespielt. Niemand hat platt behauptet, dass User durch dieses Spiel zu Rechtsextremen würden. In unserem Beitrag sind zu Call of Duty zwei Positionen zu Wort gekommen. Der „Spieler“ macht deutlich, dass der politische Hintergrund für ihn keinerlei Bedeutung hat, und der Interviewpartner der Internetsicherheitsfirma hat seine Meinung zu Ausdruck gebracht, dass durch dieses Spiel der Zweite Weltkrieg verharmlost würde. Wir halten eine Diskussion darüber für absolut zulässig und angemessen, zumal beide Positionen gehört wurden.

Kommen wir zurück zu diesem Thema, da man sich daran offenbar festbeissen will, um von der allgemeinen Fragwürdigkeit dieses Beitrages abzulenken. Was spricht gegen die Verwendung eines historischen Szenarios in einem Computerspiel? Warum soll für Computerspiele ein Thema tabu sein, was zuvor in unzähligen (zum Teil preisgekrönten) Filmen und Büchern im Mittelpunkt stand? Und was genau ist in den Augen der Redaktion (und dieses Interviewpartners) der Faktor, der zu einer Verharmlosung des 2. Weltkrieges führen könnte? Vielleicht gar die Tatsache, dass in den deutschen Versionen dieser Spiele kein Pixelblut fließt?

Ausserdem frage ich mich ganz ernsthaft, was in diesem Beitrag dieser Typ der Internetsicherheitsfirma zu suchen hatte. Was genau ist es gewesen, was ihm genügend Kompetenz zusprach, dass er sich in diesem Meisterwerk der Manipulationskunst äußern durfte? Ein angemessener Betrag dafür, dass seine Firma präsentiert werden konnte? Persönliche Bekanntschaften? Ich weiß es nicht, ob davon etwas zutrifft, aber eins weiß ich sicher: thematisches Wissen und Neutralität waren es ganz sicher nicht! Und nicht nur ich bin der Meinung, dass diese Person in der Sendung mehr als deplaziert war.

5. Im Bezug auf GTA – San Andreas haben wir im Text deutlich daraufhingewiesen, dass die gezeigt Spielvariante nur illegal über das Internet mit Sex-Szenen erweitert werden kann. Zitat: „Was man nicht an der Ladentheke kaufen kann, kann man sich problemlos aus dem Internet herunterladen“. Auch die Zusatzpatches für gewaltsame sexuelle Handlungen sind problemlos herunterzuladen, auch wenn wir diese nicht im Detail gezeigt haben. Deutlich wird dadurch auch, dass die offizielle Handelsvariante diese Szenen nicht enthält.

Fakt 1: Es wurde NICHT deutlich darauf hingewiesen, dass die gezeigten Szenen illegal sind. Das zeigt auch das verwendete Zitat ganz deutlich: „Was man nicht an der Ladentheke kaufen kann, kann man sich problemlos aus dem Internet herunterladen“. Damit wird entweder Legalität dessen suggeriert, oder aber die Panorama-Redaktion folgt den verirrten Ansichten „Alles im Internet ist böse und illegal“. Im Beitrag war jedenfalls NICHT die Rede davon, dass diese Elemente illegal seien. Und das auch aus gutem Grund, denn

Fakt 2: Etwas was illegal ist, muss nicht mehr verboten werden. Legal heißt gesetzmäßig, illegal ist das Gegenteil davon: nicht gesetzmäßig. Was nicht gesetzmäßig ist, läuft den bestehenden Gesetzen zuwider und ist somit bereits verboten. Die Panorama-Redaktion möchte den Zuschauern also vermitteln: Es sollen verbotene Spiele verboten werden? Ist es das, worum sich diese ganze Debatte dreht? Ist das die erste kritische Kernaussage in diesem ganzen Beitrag? Denn wenn wir uns die aktuelle Situation einmal genau betrachten: Genau so ist die Situation. Die herbeigezauberten Szenen und Beschreibungen, die in dieser ganzen Diskussion immer als Begründung für eine Verschärfung der Gesetze herhalten sollen, stammen aus Spielen oder Programmversionen, die in Deutschland entweder nicht unter 18 Jahren freigegeben sind, indiziert oder gar beschlagnahmt sind. Es wird also das gewünschte Ergebnis eines hervorragend funktionierenden Gesetzes als Begründung dafür herangezogen, dass dieses Gesetz nicht funktioniert. Das ist in etwa vergleichbar mit folgender Aussage: Weil wir eine ganze Menge Ladendiebe aus dem Verkehr gezogen und nach bestehenden Gesetzen bestraft haben, müssen wir in Zukunft Ladendiebstahl verbieten. Hallo? Sonst alles in Ordnung da oben?

Fakt 3: Die angesprochene Szene aus dem Addon für das Spiel GTA – San Andreas zeigt mitnichten die Vergewaltigung einer Pixel-Frau. Im Gegenteil zeigt diese Szene einen Ausschnitt aus dem Spiel, in dem beide „Personen“ einvernehmlich Sex miteinander hatten. Sollte es eine Modifikation des Spieles geben, in der tatsächlich, wie im Beitrag behauptet und herausgestellt, für die Vergewaltigung von Frauen Punkte vergeben werden, kann man dann das Spiel als solches verurteilen und verbieten? Nahezu jedes Spiel lässt sich mit mehr oder weniger Aufwand umgestalten und handlungstechnisch umbauen. Verbieten wir dann nun alle Spiele? Es ist ein leichtes, mit ein wenig Fantasie einen Antikriegsfilm zu einem üblen Propagandawerk und kriegsverherlichendem Stück Schund umzuschneiden, das kann heutzutage fast jeder. Verbieten wir deshalb nun Antikriegsfilme? Und geht die Darstellung derartiger Modifikationen nicht weit über das hinaus, was die Dokumentation einer politischen Debatte betrifft?

Und eins noch: „Deutlich wird dadurch auch, dass die offizielle Handelsvariante diese Szenen nicht enthält.“ Warum zum Geier wird genau DAS in der Sendung nicht gesagt? Weil es nicht hineinpasst?

6. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass in unserem Beitrag nicht über die Wirkung sog. Killerspiele diskutiert wurde. Wir haben nicht behauptet, dass Spieler, sog. „Ego-Shooter“, automatisch zu „Amokläufern“ würden oder auch im realen Leben zu den Waffen greifen.

Das ist richtig. In dem Beitrag wurde nicht diskutiert, sondern einseitig Stimmungsmache betrieben. Dieser Beitrag sollte auf Schulen für Medienmacher als abschreckendes Beispiel dafür gezeigt werden, wie eine neutrale Berichterstattung NICHT auszusehen hat. Es handelt sich bei diesem Beitrag um Propagandamaterial, was mich an die Zeiten des Schwarzen Kanals erinnert. Diese Stimmungsmache hätte ich vielleicht (wenn auch nicht ganz so offensichtlich und plump) von einem Sender wie RTL2 erwartet, aber nicht beim gebührenfinanzierten Öffentlich Rechtlichen Fernsehen. Wie steht es so schön in den Statuten der ARD:

Die Erfüllung ihres Programmauftrags verbindet die ARD mit einem auf Werten wie Menschenwürde, Toleranz und Minderheitenschutz gründenden Qualitätsanspruch. Besonders in den Kernbereichen Information, Bildung, Beratung und Kultur zählen journalistische Kriterien wie unabhängige Recherche, sorgfältige Auswahl, sachkundige Aufbereitung, objektive Darstellung und anschauliche Vermittlung zu den wesentlichen Erkennungsmerkmalen.

Nachtrag: Es gibt auch eine Online-Umfrage zu diesem Beitrag der Panoramasendung. Die Frage lautet: Sollten die so genannten Killerspiele generell verboten werden? Die Antwort ist im Augenblick (25.02. um 12:10Uhr) eindeutig:

KS_Umfrage.png

Weitere Stimmen zur Sendung:

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Microsoft Office 2007 und die Privatsphäre

Nutzer von Microsoft Office 2007 müssen nicht erst abwarten, dass der Bundestrojaner fertig ist, um ihre Privatsphäre auszuhebeln. Das tut Office bereits und ist dabei scheinbar recht gründlich.

Nachdem Nutzer bereits feststellten, dass Office 2007 irgendwelche Daten ins Netz bläst, sind nun weitere Details bekannt geworden: Office 2007 sendet beispielsweise Informationen an WebTrends, vielen sicherlich durch die Statistiklösungen für WebServer, Proxies und Firewalls bekannt. Die übermittelten Daten enthalten unter anderem Informationen über das installierte Betriebssystem und die eingesetzte Office-Version. Die Aussage der Netzzeitung, „WAN-IP-Adressen werden mit übermittelt“ erübrigt sich, das geschieht in jedem Fall wenn ein System Daten ins Internet sendet.

Microsoft erklärt das Ganze damit, dass mit Hilfe der gesammelten Daten die Online-Hilfe der Office-Familie verbessert werden soll. Alles zum Wohle der Kunden, ach ja…
Warum das Ganze jedoch kein offiziell bekanntes und vor allem freiwillig von jedem einzelnen selbst aktivierbares Feature ist, bleibt unbeantwortet. Microsoft setzt wieder einmal den eigenen Kopf durch und holt sich still und heimlich die Informationen, die sie brauchen. „Unverschämt“ ist ein zu schwaches Wort für das, was ich diesbezüglich denke. Ich finde es ja schon zum erbrechen, dass man kaum noch Software findet, die nicht einen Internetzugang vorraussetzt. Ungefragt Daten zu sammeln und ins Netz zu blasen ist jedoch das übelste, was ein Hersteller seinen Kunden antun kann. Zudem gibt es nach wie vor genügend Internetnutzer, die noch nicht per Flatrate angebunden sind, sondern nach Volumen- oder Zeit-Tarifen abgerechnet werden. Was diesen Nutzern im Laufe der Zeit durch solche Produkte für ein finanzieller Schaden entsteht, will ich gar nicht ausrechnen…

Vertrauensverlust ist das mindeste, was Microsoft für diese Aktion blühen sollte. Nur fürchte ich, den meisten wird es wieder mal vollkommen egal sein. „Ich habe nichts zu verbergen“…das kennt man ja.

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