8. März, 2007
Nach der Schwemme mit wasweißichwievielmillionen angeblichen Rechnungsmails von Single.de ist/sind deren Server seit gestern Abend offline. Ob die Server gezielt vom Netz genommen wurden oder aber aufgrund einer extrem angestiegenen Anzahl von Zugriffen einfach den Dienst verweigert haben ist im Augenblick unklar. Sicher ist nur eins: Sie sind seit mindestens 12h nicht mehr erreichbar.
An diesem Fall erkennt man wieder ziemlich deutlich, welchen Schaden derartige Mails auslösen können. Neben der unmittelbaren Auswirkung auf jeden einzelnen, der den Müll in seinem Postfach findet, wirkt sich so eine Lawine von Mails natürlich auch auf denjenigen aus, dessen Name missbraucht wurde. Da wäre zum einen der unmittelbare, messbare Schaden wie derzeit bei Single.de: out of order. Für x Stunden. Das kostet einen Anbieter irgendwelcher Dienste im Internet richtig Geld. Seien es entgangene Werbeeinnahmen, seien es mögliche zahlende Nutzer, die für einen Ausfall möglicherweise eine Rückerstattung verlangen, seien es die Techniker, die die Systeme wieder an den Start bringen müssen und natürlich auch bezahlt werden wollen.
Zum anderen ist da der nicht direkt messbare Schaden: Der Imageverlust. Auch wenn das Unternehmen oder ein bestimmter Service eines Unternehmens mit dem ganzen Vorfall nichts zu tun hatte und einfach nur der Name ins Konzept passte: Der Name wird im Gedächtnis der User bleiben. Im Zusammenhang mit Viren und Trojanischen Pferden. In ein paar Wochen/Monaten heisst es dann: „Single.de, das waren doch die mit den Trojanermails….von denen hatte ich auch 20 Stück…“.
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7. März, 2007
In den letzten Tagen häufen sich bei mir wieder die Mails, die alle irgendwelche „Rechnungen“ im Anhang haben. Nach der Schwemme von angeblichen IKEA-Mails laufen bei mir nun täglich zig „Bestellbestätigungen“ von Amazon („Ihre Bestellung xxxxxxxx bei Amazon.de“, angebliche Bestätigungen einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft bei single.de („Ihre konstenpflichtige Anmeldung bei www.single.de“ und „Konstenpflichtige Klubmitgliedschaft“), den dazugehörigen Lastschriften und Rechnungen, Quelle-Rechnungen („Ihre detaillierte Quelle Rechnung“) und sonstiger Müll ein. Allein heute wieder (bisher) 17 Stück.
Ehrlich gesagt frage ich mich, ob sich überhaupt noch irgend jemand Erfolg von dieser Methode verspricht. Schon allein aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichsten Mails und der nun wirklich regelmäßigen ausführlichen Berichterstattung in allen möglichen Medien müsste doch inzwischen selbst der größte DAU eins begriffen habe: Öffne niemals einen x-beliebigen Dateianhang. Und auch das sollte (eigentlich) inzwischen jeder festgestellt haben: Kein Unternehmen und keine Behörde versendet Rechnungen oder Mahnungen oder Bestätigungen von irgendetwas als DATEIANHANG, schon gar nicht in einer ausführbaren Datei oder als Office-Dokument. NIEMAND.
Allerdings: Während ich das hier geschrieben habe überkam mich gerade die Sorge, dass unsere vor IT-Kompetenz strotzende Bundesregierung demnächst vielleicht auch dieses auf gesundem Menschenverstand basierende Schutzmittel vor Trojanischen Pferden und Viren aushebeln könnte. Eine Regelung a la „Dokumente in eMails dürfen ab dem soundsovielten nur noch mittels einem von der Bundesregierung zertifizierten Verfahren versendet werden. Zur Sicherstellung der Unversehrtheit eines Dokumentes und der zugehörigen digitalen Signatur muss dieses Dokument vor dem Versand mittels eines Packprogrammes in ein selbstentpackendes Archiv umgewandelt werden.“ Zutrauen würde ich denen das inzwischen. Und dann funktioniert auch diese Methode zur Verbreitung von Malware wieder hervorragend.
Hoffentlich habe ich jetzt niemanden auf dumme Ideen gebracht.
Update: Wie ich grad sehe gibt es bei heise auch Details zu den versendeten Schädlingen.
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5. März, 2007
Ein ganz neuer Aspekt für die „Killerspiele“-Forscher: diese Spiele retten Leben. Erwiesenermaßen.
Bislang wurden ja eine ganze Menge Studien zu diesen Spielen erstellt, meist beschäftigen sich diese mit kaum messbaren psychologischen Auswirkungen. Mal ist die Rede davon, dass sie Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit verbessern, in anderen Studien ist von einer angeblich erkennbaren „Verrohung“ die Rede… Viele Interpretationen und Annahmen, aber das entscheidende in all diesen Studien fehlte bislang: nackte Zahlen, anhand derer ein echter Trend erkennbar wäre.
Und diese Zahlen gibt es nun dank Karen Sternheimer, Doktor der Soziologie. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit im Jahr 1993 der erste wirklich relevante Egoshooter Doom auf dem Markt erschien, ist in den USA die Anzahl der Verurteilung Jugendlicher aufgrund von Tötungsdelikten um 77% zurückgegangen. Kann jeder nachlesen. Sogar in einer ausführlichen Fassung.
via Bootsektor
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2. März, 2007
Die Panorama-Redaktion hat ihre Erklärung zu dem Beitrag „Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet“ extrem überarbeitet, worauf Heise heute in seinem Newsticker hinweist. Zum Vergleich: Die erste Erklärung hatte ich hier bereits auseinander genommen.
Auch die aktuelle Version der Erklärung ist nicht wirklich geeignet, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Einerseits werden die Inhalte und Aussagen aus dem Beitrag verteidigt, andererseits gezielt den Aussagen der beiden in dem Beitrag kurz (und sehr unvorteilhaft) gezeigten CoD-Spielern widersprochen. Diese hatten (bereits vor Ausstrahlung der Sendung) von einem ca. 5stündigem Interview berichtet, daraus werden in der Erklärung der Redaktion 40 Minuten, in denen blutige Szenen auf den Monitoren der beiden Spieler zu sehen waren. Dies wurde von den beiden in den letzten Tagen bereits vehement bestritten.
Die Redaktion reitet weiter darauf herum, im Beitrag immer wieder betont zu haben, diverse Modifikationen wären illegal. Ich frage mich hier nach wie vor: Weshalb wird in einem Bericht über die Debatte zum Verbot von gewaltverherrlichenden Spielen (aka „Killerspielen“) überhaupt auf illegale Modifikationen hingewiesen? Illegale Dinge sind bereits verboten, das habe ich bereits dargelegt. Aber sie sind natürlich hervorragend geeignet, Stimmung zu machen…
Nun, die neue Erklärung ist einfach genau so daneben wie es die alte bereits war. Nur ausführlicher. Von Einsicht keine Spur, nur klitzekleine Andeutungen von „ja, war nicht ganz in Ordnung…“. Nun, ich habe auch nicht wirklich mit mehr gerechnet, angesichts der durchweg empörten Reaktionen ist es in dieser Ausführlichkeit der Erklärung allerdings beschämend. Wie gehabt liebe Freunde der Computerspiele: Wir sind einfach alle nur viel zu blöd um zu verstehen, wie der Beitrag „tatsächlich“ gemeint war.
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