Archiv für dies und das

Unwort des Jahres 2006 (Upd.)

Freitag soll ja das Unwort des Jahres 2006 bekannt gegeben werden, wie jedes Jahr seit 1991. Zumindest hab ich das gerade so im Radio gehört. Allerdings habe ich nicht so genau aufgepasst, welche Wörter für letztes Jahr zur Auswahl stehen. Macht aber nix, denn eigentlich habe ich da ja ohnehin meine eigenen Favoriten für 2006:

Reform

Killerspiel

Vorratsdatenspeicherung

Wären meiner Meinung nach alle 3 recht gute Anwärter auf den Spitzenplatz. Was wäre denn Euer Unwort des Jahres 2006? Vielleicht schaffen wir bis zur Bekanntgabe des offiziellen „Gewinners“ eine Liste weiterer Unwörter…

Update: Es hat hier zwar niemand mitgespielt, trotzdem wurde inzwischen das Unwort des Jahres 2006 gekürt. And the winner is: Freiwillige Ausreise. Scheint niemandem aufgefallen zu sein, dass das 2 Wörter sind. *hüstel* 😉

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iPhone? Gibts doch schon!

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Cisco Systems hat sich nach der Präsentation von Apples iPhone zu Wort gemeldet. Grund: die Marke iPhone existiert bereits, ebenso eine recht umfangreiche Produktpalette. Die Produkte kommen von Linksys, einer Tochter Ciscos. Die Marke iPhone existiert laut Cisco bereits seit 1996 und ging nach der Übernahme Infogears durch Cisco Linksys im Jahr 2000 in Ciscos deren Besitz über, Cisco wiederum übernahm 2003 Linksys und damit auch die Marke. Offenbar eine recht klare Angelegenheit.

Es wird sich nun zeigen, ob Apple klein beigibt und sich schnell einen neuen Namen für das noch nicht verfügbare Apple-Handy ausdenkt (vielleicht iTalk, iMobile, iIrgendwas…?), sich auf einen Streit mit Cisco einlässt oder vielleicht versucht, Cisco die Rechte an der Marke abzukaufen oder zumindest den Namen zu lizensieren. Vielleicht hat Apple doch ein wenig zu voreilig den Namen übernommen, der schon seit vielen Monaten in der Gerüchteküche herumgeisterte…

Die Süddeutsche berichtete übrigens bereits im Dezember über das Linksys iPhone. So unbekannt ist das nämlich bislang durchaus nicht gewesen.

via engadget

Bei heise findet der interessierte Leser noch weitere Details

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Große Aufregung um Pagerank-Update – mal wieder

Alle paar Wochen beginnt sie erneut: die große Aufregung um das Pagerank-Update. In den einschlägigen Foren liest man nun wieder tagelang nur noch „…auf meinen Seiten tut sich was im Datacenter a.b.c.d…“ oder „…bei keinem meiner Projekte ist irgendetwas zu sehen…“. Dabei bin ich seit geraumer Zeit gar nicht so sehr davon überzeugt, dass der Pagerank selbst so viel mit der Platzierung in den Suchergebnisseiten bei Google zu tun hat.

Wie ich auf darauf komme?

Relativ einfache Sache: Als ich mein Blog hier noch unter der alten, „temporären“ URL erreichbar hatte, kam ich irgendwann im Frühjahr letzten Jahres in den „Genuss“ eines PageRanks von 4. Die Anzahl der Besucher, die über Google und andere Suchmaschinen auf mein Blog kamen, lag irgendwo im Bereich von 10-20 am Tag.

Nun, unter der aktuellen Domain, habe ich von Anbeginn an logischerweise Pagerank 0 (und es ist auch nicht absehbar, dass sich da so bald etwas ändert) und kann mich über Suchmaschinentraffic (speziell von Google) nun wirklich nicht beklagen. Teilweise macht der Traffic, der über Google auf mein Blog kommt, über 90% meines Gesamtaufkommens aus. Bei vielen Suchbegriffen finde ich mein Blog auf der ersten Ergebnisseite bei Google, trotz Pagerank 0. Daher also meine persönliche Meinung: Der Pagerank sagt wirklich kaum etwas über die Bewertung der eigenen Seite bei Google aus und dient eher der Selbstbestätigung diverser SEOs.

via Sistrix Blog

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Wem gehören die News?

Beim Don habe ich eben einen bemerkenswerten Artikel zu einem Thema gelesen, das seit 2 Tagen in der Blogosphäre seine Runde macht: Der Kommentar von Stefan Kornelius (Süddeutsche Zeitung) zum Video der Hinrichtung Saddam Husseins. In diesem schrieb Herr Kornelius:

Die Seuche Internet garantiert, dass die Bilder auf immer abrufbar sein und – so weit der Begriff in diesem Zusammenhang erlaubt ist – kulthaften Status annehmen werden.

Der Don analysiert das Thema sehr sachlich und stellt in seinem Artikel auch fest, wo die Journalisten tatsächlich der Schuh drückt: Sie dürfen nicht mehr entscheiden, was das Volk sehen darf und was nicht. Noch deutlicher als es in dem oben aufgeführten Zitat zu lesen ist sagte dies Birand Bingül in den Tagesthemen:

Vorbei an uns Journalisten, an unserem Ethos die Grenzen von Anstand und Voyeurismus zu bedenken. Vorbei an uns Journalisten, die erklären, einordnen, die Bilder auch nicht senden

Das ist tatsächlich ein Problem. Für die Journalisten. Die bislang das „Recht“ der Meinungsbildung für sich allein in Anspruch nehmen konnten/wollten. Und die nun erkennen müssen, dass ihnen dieses „Recht“ genommen wurde.

Was ich persönlich von dem Video der Hinrichtung und der makaberen Neugier der Menschen halte, habe ich bereits gesagt. Dennoch käme es mir nicht in den Sinn, dafür das Internet als Institution verantwortlich zu machen oder gar als Seuche zu verteufeln. Ich sehe das Internet als Medium, als Transportmittel für die Daten und Nachrichten, die mich interessieren. Und ich schätze dieses Medium aus genau dem Grund, der diese Journalisten dazu verführt, beleidigt aus ihren Büros heraus gegen das Medium zu protestieren: Ich allein kann entscheiden, was für mich interessant und wichtig ist. Ich filtere die News und Informationen in ihrer ganzen Fülle. Und werde eben nicht wie in den klassischen Medien nur mit bereits sorgfältig vorgefilterten Informationen versorgt. Durch das Internet wurde erreicht, dass sich diese Informationsfilterung von den Journalisten weg hin zum Leser verlagert hat. Und genau das ist richtig und wichtig.

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass dies den herkömmlichen Journalisten und Redakteuren ein Dorn im Auge ist. Ebenso vielen Unternehmen, die sich seit ein paar Jahren mit der Tatsache auseinander setzen müssen, dass plötzlich Missstände und Verfehlungen öffentlich diskutiert werden, die es „früher“ im Höchstfall in ein kleines Lokalblättchen am Standort des Unternehmens geschafft hätten. Aber genau diese Möglichkeiten sind für die Leser (und auch Verbraucher) ein riesiger Gewinn.

So nach und nach setzt sich nun doch auch in den Kreisen der Redakteure, Journalisten und auch Unternehmen die Erkenntnis durch, dass das Medium Internet eine Abkehr von der bisher gewohnten Denk- und Vorgehensweise notwendig macht. Das Monopol der Meinungsbildung ist längst gebrochen. Jetzt stellt man fest, dass man das Internet nicht allein zum eigenen Vorteil (sprich: Reichweitenerhöhung und Umsatz- bzw. Gewinnmaximierung) nutzen kann, sondern auch mit den Gegebenheiten dieses Mediums leben muss. Dieses Medium ist keine Einbahnstraße, die Kommunikation oder Informationsverteilung nur in eine Richtung zulässt. Und daran wird man auch nichts ändern können, wenn man, wie es nach wie vor bei vielen Präsenzen der klassischen Medien im Internet der Fall ist, weiterführende Links zu Berichten und Artikeln „vergisst“ oder nur für die eigene Publikation anwendet. Google & Co. sind nur einen Mausklick weit entfernt…

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