Perverse Fantasie eines Killerspiel-Experten?

CDU-Politiker Uwe Schünemann, Innenminister in Niedersachsen, wurde vom Stern zum Thema „Verbot von Killerspielen“ interviewt. In der Öffentlichkeit präsentiert er sich als leidenschaftlicher Verfechter eines umfassenden Verbots von Killerspielen und outet sich ganz nebenbei als vollkommen ahnungslos. Auf die Frage, warum „Killerspiele“ verboten werden sollen, während in den Kinos Filme wie James Bond gezeigt werden, in denen reihenweise Menschen getötet werden, antwortet er:

„Offenbar haben Sie sich noch kein „Killerspiel“ angeschaut, sonst würden Sie nicht eine solch naive Gleichstellung mit einem James Bond herstellen. Das ist eine ganz andere Qualität. Bei den „Killerspielen“ geht es darum, dass die Spieler selbst zum Töten animiert werden. Sie müssen auf einen Knopf drücken. Dadurch wird etwa ein Arm mit einer Kettensäge abgetrennt. Diese Handlung wird zudem positiv bewertet, wenn man sein Opfer zuvor quält. Fürs Arm-Abtrennen gibt es 100 Punkte, fürs Kopf-Abtrennen 1000 Punkte. Das ist pervers und gehört sofort verboten.“

Ich habe keine Ahnung, wessen perverse Fantasien er hier beschreibt, aber mir ist NICHT EIN Spiel bekannt, welches auf dem deutschen Markt erhältlich ist und derartige Spielinhalte bietet. Und zudem noch ab 16 freigegeben wäre, wie es der „Experte“ auf dem Gebiet der „Killerspiele“ beschreibt. Er beantwortet die Frage danach, ob er selbst schon gespielt habe mit dem Hinweis, dass er gerade eben „eindrucksvoll“ geschildert habe, weshalb er sich für ein Verbot dieser Spiele einsetze und erst ein erneutes Nachfragen entlockt ihm die Antwort:

„Ich habe nicht gespielt, sondern ich habe mir diese Szenen aus mehreren Spielen zeigen lassen. Man muss sich klar machen, welche Form der Brutalität auf dem letzten Level eines solchen Spiels erwartet wird. Das ist auch das Problem der Selbstkontrollstelle der Softwareindustrie, der USK: die Prüfer gehen oft eben nicht ins Detail und sehen sich das letzte Level, in dem möglicherweise die brutalsten Szenen umgesetzt werden, nicht an.“

Ahja. Er hat also NICHT gespielt sondern sich diese Szenen zeigen lassen. In welchem Spielen? Wie heißen die Spiele, in denen derartige Spielelemente enthalten sind? Sind diese Spiele in dieser Form auf dem deutschen Markt erhältlich? Mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren? Ich bin mir ziemlich sicher, dass dem nicht so ist! Mag sein, dass es derartige Spiele irgendwo auf dem grauen Markt gibt, oder man sich derartiges Zeug vielleicht irgendwo herunterladen kann. Möchte ich nicht bestreiten, auch wenn mir solcher Kram nicht bekannt ist. Aber damit die USK in Frage zu stellen, die seit Jahren hervorragend funktioniert, ist in meinen Augen Schwachsinn hoch 3. Sollte es derartige Spiele geben, dann sind sie ganz sicher nicht über den Tisch der USK gegangen und dort auch ganz sicher nicht ab 16 freigegeben worden.

Aber selbst WENN es derartige Spiele gäbe rechtfertigt dies nicht, Computerspieler zu kriminalisieren. Auch wenn er in diesem Interview eine pauschale Kriminalisierung verneint, unterstützt er die Idee, per Hausdurchsuchung Spieler von „Killerspielen“ dingfest zu machen. Das ist also keine Kriminalisierung, so so…

Der Fall Emsdetten war sehr tragisch, keine Frage. Aber die Forderungen und Diskussionen, die daraus (wieder einmal) entstanden sind, schießen jedoch wie gewohnt weit am Ziel vorbei oder richtiger: lenken von den WIRKLICHEN Problemen ab. Die Ursachen waren ganz andere, ganz sicher jedoch nicht Computerspiele. Pervers sind nicht die Spiele, pervers ist es in meinen Augen, ein solches Thema in dieser Form auszuschlachten, um die eigene Profilierungssucht zu befriedigen und dabei die tatsächlichen Begebenheiten und Ursachen zu unterschlagen und hinter Polemik zu verbergen.

Natürlich würde man wohl bei nahezu jedem Jugendlichen, der eine derartige Tat begehen würde, irgendein Spiel a la Counterstrike oder was weiß ich finden. Weil nahezu jeder Jugendliche das eine oder andere Spiel dieser Art gespielt hat oder spielt. Aber deshalb die Computerspiele als Ursache für Gewalt darzustellen ist absoluter Unfug. Gewalt gab es bereits, bevor es derartige Spiele gab, bevor es Computer gab. Und da sogar in weitaus größerem Ausmaß. Und nahezu IMMER sind oder waren als Ursache das soziale Umfeld oder gesellschaftliche Missstände auszumachen. Würde man diese scheinbare Logik in Bezug auf „Killerspiele“ einmal konsequent zu Ende fantasieren, müsste man Schulen verbieten. Denn jeder Amoklauf Jugendlicher fand bislang in einer Schule statt. Schlussfolgerung: Schulen sind pervers.

Oder?

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Google Picasa in Deutsch

picasa_deutsch.pngPicasa, Googles kostenlose Bildverwaltung, und Picasa Web Albums sind nun auch in Deutsch verfügbar, neben 17 weiteren Sprachen. Wer die automatische Updatefunktion aktiviert hat, wird die aktuellste Beta von Picasa sicherlich bereits nutzen und muss in den Einstellungen nur noch die Sprache umstellen. Ale anderen sollten jetzt updaten, wenn sie wert auf eine deutsche Oberfläche legen. In Picasa Web Albums muss in den Settings ebenfalls die Sprache selektiert werden, diese Einstellung gilt dann global für alle Photoalben, die man betrachtet.

Kleiner Hinweis am Rande: Durchaus recht praktisch ist die Suche nach Farben in Picasa. Wer es noch nicht ausprobiert hat, einfach in der Suchmaske color:red oder color:black color:white color:gray eingeben. Diese Funktion ist aber auch über das Menü erreichbar: Tools/Sonstiges/Suchen nach…

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Nochmals Billigflug

Wie passt denn bitteschön dieses Angebot eines Billigfliegers zu diesem?

Wir erinnern uns: Ich hatte leicht irritiert über die Tatsache berichtet, dass ein Flug von Düsseldorf nach Leipzig via HLX für 4,49 Euro pro Person angeboten wird, bei der Buchung dann aber Steuern, Treibstoffzuschlag und „passagierbezogene Entgelte“ von gut 100 Euro (gesamt für 3 Personen) hinzukommen. Was so für sich allein schon eine durchaus eigentümliche Form der Preisgestaltung/Werbung ist.

Nun seh ich aber gerade zufällig im Finblog ein ähnliches Posting, in dem er über ein Angebot der gleichen Billigairline auf der gleichen Strecke berichtet. Mit dem Unterschied: Steuern, Treibstoffzuschlag und „passagierbezogene Entgelte“ betragen in seinem Fall nur 0,83 Euro (pro Person)! Für mich liest sich das im Gesamtbild dann so: So viele Steuern können da doch gar nicht anfallen, denn die wären ja entweder gleich hoch oder aber sogar höher, da zum einen der Grundpreis im zweiten Fall 5,17 Euro statt 4,49 Euro beträgt. Die Treibstoffzuschläge sollten eigentlich auch identisch sein – gleiche Strecke, nahezu identischer Treibstoffverbrauch. Der eigentliche, echte Preis sind also scheinbar die „passagierbezogenen Entgelte“ – und diese werden nach Belieben angepasst wie es mir scheint. Und genau da ist der Punkt wo ich mir persönlich meine Gedanken mache, ob so eine Darstellung eines Preises/Angebots tatsächlich rechtlich in Ordnung ist…

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Würden Sie blasen?

Sorry Yvi, auch wenn Du beim verfassen Deines Beitrages nicht wirklich gut drauf warst und Dir eigentlich nur ein wenig Frust von der Seele geschrieben hast – dieser Part ist einfach ZU göttlich und machte meinen Tag:

Nachdem ich den ganzen Frust geschluckt habe, hat das Echo leider der Polizist abbekommen, der eine Kontrolle machen wollte. Unbedarft fragte er mich, ob ich blasen würde. Als ich mein Handy aus der Tasche zog, und meinte, ich müsse erst meinen Mann fragen, ob das okay sei, ist ihm wohl aufgefallen, wie dämlich die Frage war. Völlig verschämt hat er mir dann geglaubt, dass ich nichts getrunken habe (was ich ja auch nicht habe) und hat uns weiterfahren lassen.

Das nenn ich wirklich mal schlagfertig! 😀

Und jetzt Kopf hoch… 😉

Nachtrag: Irgendwie passt das hier auch grad hervorragend dazu…

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