JAKO zeigt wenig Sportsgeist

Die Marke JAKO sagte mir bislang nichts, wenig verwunderlich, ich beschäftige mich kaum mit dem Thema Sport. Inzwischen ist sie mir allerdings sehr wohl bekannt und zudem mit einem faden Beigeschmack behaftet, nachdem ich diesen Blogeintrag gelesen habe.

Um es einmal kurz zusammen zu fassen: Ein Fußballblogger erwähnt, dass JAKO ein neues Logo hat und stellt in diesem Zusammenhang unter anderem einen Vergleich zwischen dem Hersteller und 2 Supermarktketten an und erklärt, dass er von den Produkten nicht viel hält (1). Bis hier hin in meinen Augen nichts ungewöhnliches, passiert in der Presse recht häufig. Dafür wurde der Blogger im Namen von JAKO durch eine Anwältin abgemahnt, da es sich bei seinen Aussagen um unzulässige Schmähkritik handeln würde. Inkl. ausreichend hoher Kostennote. Hier beginnt für mich bereits das Unverständnis. Ich erkenne da bislang nichts, was abmahnungswürdig wäre. Wenn ich sagen will, dass ich die Brötchen vom Bäcker nebenan Scheiße finde, dann ist das meine Meinung und mein gutes Recht, diese auch zu äußern. Ein Unternehmen wie JAKO trägt durch eine Meinungsäußerung jedoch gleich einen Imageschaden davon, oha.

Nun, der Blogger gibt klein bei, gibt eine (geänderte) Unterlassungserklärung ab und erklärt sich offenbar bereit, einen Teil der Kosten (die inzwischen durch den eigenen Anwalt auf gut 1900Euro angestiegen sind), direkt zu begleichen und entfernt den Blogeintrag. Bis hierhin eine „gewöhnliche“ Abmahngeschichte, wie sie leider nach wie vor in Deutschland an der Tagesordnung sind.

Aber damit war offensichtlich nicht genug (und bis hierhin war die Geschichte auch noch nicht mal öffentlich bekannt, mir zumindest keinesfalls). Im August erhält der Blogger wieder Post von der Anwaltskanzlei. Zu zahlen sind nun 5100Euro Strafe zzgl. die entstandenen Kosten der Anwaltskanzlei. Strafe? Ja, Strafe für Verletzung der Unterlassungserklärung!

Man fragt sich natürlich, wie man eine Unterlassungserklärung verletzen kann, wenn der betreffende Blogartikel doch bereits entfernt wurde. Die Antwort ist: Der Blogartikel wurde von verschiedenen Newsaggregatoren gecrawled und gespeichert. Und ist demzufolge dort abrufbar (ob komplett oder in Auszügen ist mir aktuell in diesem Fall nicht klar). Und somit unterstellt JAKO bzw. die Anwältin dem Blogger, nach wie vor im Internet diese Behauptungen zu veröffentlichen.

An dieser Stelle ist es dann bei mir vorbei mit purem Kopfschütteln. Hier würde die bekannte Kopf->Tisch Phase beginnen, wenn es nicht so traurig wäre. Und vor allem schockierend für den Blogger. Und hier beginnt nun auch der Punkt, an dem die ganze Sache glücklicherweise in der Öffentlichkeit bekannt wurde und hier tritt nun erst der wirkliche Imageschaden für das Unternehmen ein. Die Blogs berichten, die Presse wird aufspringen, Goliath gegen David ist immer einen Artikel wert. Negative Nachrichten sind schneller verbreitet, als eine Imageberater ein Konzept vorlegen kann. Und mit dieser Geschichte zeigt JAKO in meinen Augen erschütternd wenig Sportsgeist für einen Hersteller von Sportbekleidung. Bereits durch die erste Abmahnung, erst recht mit dem, was nun geschieht.

Ausführlichere Informationen findet Ihr bei alles außer sport.

(1) Nachtrag/Korrektur: Offenbar betraf die Kritik nicht einmal die Produkte an sich, sondern tatsächlich das Logo. Was die Abmahnung noch viel weniger nachvollziehbar für mich macht.
Allerdings hat man offenbar bei JAKO erkannt, dass diese Aktion das Unternehmen ganz sicher nicht in einem guten Licht dastehen lässt und wie es laut Ruhrbaronen scheint, denkt man darüber nach, hier die Notbremse zu ziehen und auf den Blogger zu zu gehen. Interessant finde ich immer nur, dass so etwas den Unternehmen erst nachträglich auffällt. Offenbar haben sich noch nicht genügend Unternehmen auf diese Weise öffentlich den Ruf versaut.

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Hurra Deutschland

Ich habe die Videos eben drüben bei Malcolm gesehen und bin einigermaßen fassungslos. Auch wenn diese Dinge (wahrscheinlich wäre „Machenschaften“ das passendere Wort) allgemein „bekannt“ sind, über das Ausmaß dringt in der Regel kaum etwas an die Öffentlichkeit. 1,6Mio Menschen in Deutschland, die in keiner Arbeitslosenstatistik auftauchen und dennoch keine Beschäftigung haben. Oder unter dem Deckmäntelchen der Gemeinnützigkeit Puzzle zusammen setzen.

Noch schlimmer allerdings sind die beschriebenen Fälle, in denen statt fest angestellten Arbeitskräften „Praktikanten“ angestellt werden. 1Euro-Jobber, von der ARGE „vermittelt“. Die Produktion von Konsumgütern ist plötzlich gemeinnützig, ohne Zuschuß vom Staat wird nicht eingestellt. „Armutsindustrie“ bezeichnet der Betrag das passender Weise.

Auch wenn die Videos bei Malcolm bereits eingebunden sind, ich werde sie hier ebenfalls zeigen. Ich finde, sie können gar nicht oft genug gezeigt werden. Gerade und vor allem angesichts der bevorstehenden Wahlen. Denn wie weit man inzwischen tatsächlich bereit ist zu gehen, zeigt vor allem das letzte Video mehr als deutlich.

http://www.youtube.com/watch?v=9XFFV9rb5w8 http://www.youtube.com/watch?v=6G42fU8Vsn4 http://www.youtube.com/watch?v=MtLqFUj-nGw http://www.youtube.com/watch?v=YD6WNl_DEaE
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Der öffentliche Raum in Braunschweig dient ausschließlich dem Verkehr

Eigentlich schade, dass die Stadt Braunschweig diesen Satz noch präzisiert hat. Komplett lautet er „Der öffentliche Raum in Braunschweig dient ausschließlich dem Verkehr, also dem Transfer von Wohnung a zu Wohnung b, von Wohnung a zu Geschäft b oder von Geschäft a zu Geschäft b.“ Anderenfalls wäre es sicherlich eine interessante Idee für einen Flashmob gewesen: Dutzende Paare beim öffentlichen Verkehr…

Aber Flashmobs sind ja nun verboten in der Stadt Braunschweig. Picknicken in der Öffentlichkeit ist ja per se eine gefährliche Sache und überhaupt kann man so etwas gar nicht dulden. Und um so ein Verbot auch an den richtigen Mann zu bringen, recherchiert man dazu investigativ in StudiVZ, myspace & Co. Facepalm…

Aus diesem Grund findet übrigens am 8.8. KEIN Picknick auf dem Schloßplatz in Braunschweig statt. Wer sich an diesem Tag mit einer Decke dort breit macht und sich Leckereien zuführt, wird sicherlich mit Polizeigewalt daran gehindert.

Weitere Details zu diesem Unfug gibt es hier.

via nerdcore

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Natürlich geht es nicht um Zensur…

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrates deutscher Sinti und Roma, spricht sich für die Ausweitung der Sperrlisten auf Hass-Seiten bzw. Hass-Propaganda aus.

„Prinzipiell trete seine Vereinigung gegen Zensur ein, hatte Rose zuvor auf dem Podium betont. Die Freiheit der Information im Internet diene schließlich auch dem Schutz von Minderheiten. Sinti und Roma würden aber in immer schlimmeren Maße bedroht und mit rassistischer Propaganda diffamiert. Dies stelle eine Gefahr für den Rechtsstaat dar.“

Es ist ja so schön bequem, Idioten einfach auszublenden, statt sich mit ihnen zu beschäftigen bzw. ihre Thesen und Ergüsse zu widerlegen. Sperren, statt sich mit ihnen auseinander zu setzen. Genau DAS nennt man Zensur Herr Rose! Man kann nicht gegen Zensur sein und gleichzeitig genau diese fordern.

Wer will jetzt eigentlich IMMER NOCH behaupten, wir würden keine Zensur-Infrastruktur schaffen? Als ob ich nicht geahnt hätte, dass jetzt jeder irgendetwas findet, was unbedingt „gesperrt“ werden müsse…

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