Archiv für kranke welt

eBay: Manchmal trifft es die richtigen

Abmahnungen für eBay-Händler sind inzwischen eher Alltag als Ausnahme. Nicht nur gewerbliche Powerseller sind davon betroffen, sondern auch Privatleute erwischt es immer wieder, die ihre Schränke entrümpeln und die überflüssigen Teile per eBay absetzen möchten. „Selbst schuld, wenn man da verkauft“ höre ich immer häufiger, wenn man mal auf solche Dinge zu sprechen kommt.

Wir wissen natürlich alle, was die Ursachen für diese Praxis sind: übertrieben komplizierte gesetzliche Bestimmungen, die Otto-Normal-Deutscher gerade mal ansatzweise begreift, Regelungen, die mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar sind (ab 10 eingestellten Artikeln pro Monat ist man Kleingewerbetreibender) usw. usf. Und selbst wenn man glaubt, dem Recht Genüge getan zu haben und beispielsweise den Mustertext des Bundesjustizministeriums zur Widerrufsbelehrung nutzt, wird man spätestens vor Gericht erfahren, dass man nicht genug getan hat. Klare Ansage der Richter in solch einem Fall: Die Belehrung ist rechtswidrig, besser man hätte sich von einem Juristen beraten lassen.

Jetzt zeigt sich jedoch, dass auch Juristen mit den rechtlichen Bestimmungen nicht so ganz zurecht kommen und das Gesetzeschaos nicht durchschauen. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg versuchte nämlich, durch den Verkauf von beschlagnahmten Diebesgut bei eBay den einen oder anderen Euro in die Staatskassen zu spülen. Und wurde prompt abgemahnt. Glück für die Staatsanwaltschaft, dass die Abmahnungen in erster Linie eine Protestaktion von Juristen des Verbands der Internet-Händler war, die damit überdeutlich auf die wirre Rechtslage hinweisen wollten. Statt die Unterlassungserklärung abzugeben, bettelt man um Gnade und begründet das „Versehen“ damit, erstmalig via eBay verkauft zu haben und mit den besonderen Bestimmungen nicht vertraut zu sein.

Diese Methode könnte man sich merken wenn man nicht genau wüsste, bei „richtigen“ Abmahnanwälten damit gegen die Wand zu laufen. Schade eigentlich, dass es nur ein Form von Protest war, bewirken kann man wohl nur dann etwas, wenn die richtigen Personen genau so unter ihren Gesetzestexten zu leiden hätten wie jeder andere auch… Sicherlich ist die Idee hinter diesen Gesetzen wie so oft nicht verkehrt, letztlich geht es um die Rechte der Verbraucher. Was aber am Ende dabei herausgekommen ist, kann man selbst mit extrem viel Alkohol im Kopf gutem Willen wirklich nicht als Glanzleistung bezeichnen. In Kombination mit dem deutschen Abmahnrecht sind diese Gesetze in meinen Augen enorm gefährlich.

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Patentklage wegen Playlists

Wie es aussieht, wird aktuell eine neue Runde des beliebten Spielchens „Wir klagen aufgrund banaler Patente“ eingeläutet. Wie Mashable berichtet, hat Premier International Associates Klage gegen 19 Unternehmen eingereicht, die 2 ihrer Patente verletzen sollen.

Die Patente betreffen die Erstellung elektronischer Listen, geklagt wird gegen Unternehmen, die in ihren Produkten die seit vielen Jahren bekannten Playlists intergriert haben. Die Klage richtet sich gegen Microsoft, Verizon, AT&T, Sprint, Dell, Lenovo, Toshiba, Viacom, Real, Napster, Samsung, Sandisk, Nokia, Motorola, LG, Yahoo, Gateway, HP und Acer. Diese Unternehmen werden beschuldigt, mit den in ihren Produkten enthaltenen Playlists die Rechte von Premier zu verletzten, deshalb wird nun geklagt.

Bereits vor 2 Jahren hatte Premier Apple verklagt, da Apple in iTunes sowie im iPod ebenfalls Playlisten nutzt. Jetzt wird nun zum großen Rundumschlag ausgeholt wegen eines Patentes, das seit 1997 existiert und ein Verfahren beschreibt, das meiner Meinung nach schon ein gutes Stück älter ist. Ich kann mich an die frühen 90er erinnern, als ich noch einen Amiga mein Eigen nannte. Und ich erinnere mich dunkel, bereits damals einen Tracker-Player benutzt zu haben, bei dem ich alle Lieder in eine Playlist laden konnte. Und das war ein gutes Stück vor 97… Delitracker hieß das gute Stück.

delitracker_232_7.png

Die erste Version dieses Players erschien im Jahr 1991. Die Playlists hießen damals noch „Module Listen“, aber funktionell ist es das gleiche. Somit frag ich mich gerade, auf welcher Basis 1997 das Patent erteilt wurde…

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Neue Zensurversuche

Wenn man an dem Punkt angekommen ist an dem man glaubt, die Politik könne einen nun keinesfalls mit NOCH dümmeren Ideen schockieren, dann kommt garantiert ein neuer, noch viel dümmerer Vorschlag um die Ecke.

Aktuell bekommt EU-Kommissar Franco Frattini von mir den virtuellen Preis für die schwachsinnigste Idee des Tages. Er will doch tatsächlich den Zugriff auf Bombenbauanleitungen im Internet verhindern, indem er zum Beispiel die Suche nach Wörtern wie Bombe, Töten, Genozid oder Terrorismus blockiert. Mal ganz davon abgesehen, dass die Terrorzelle um die Ecke mit Sicherheit nicht nach WebSites suchen wird, die Überschriften wie „Bomben selbstgebaut – DIY-Terrorismus“ präsentiert – wie soll man sich bitteschön angesichts solcher Zensurmaßnahmen noch vernünftig informieren können?

Wenn ich bei Google mal nach dem Wort Terrorismus suche, was werde ich da wohl finden? Wikipedia-Einträge, Studien von Universitäten, Zeitungsberichte… Alles Informationen, die aufklären, informieren. Das soll dann also in Zukunft alles blockiert werden? Bravo Herr Frattini, tolle Idee!

Mensch, mensch, mensch… Warum zum Henker gibt es in der Politik nur noch Personen, die sich mit hirnrissigen Ideen hervortun wollen, aber keine Ahnung von den Dingen haben, für die sie bezahlt werden?! Wir sollten Einstellungstests für Politiker einführen, echt mal jetzt!

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Der Terrorkönig

Einfach hervorragend gedichtet und so wundervoll realitätsnah. Deshalb MUSS ich das Gedicht hier zitieren:

1. Wer rollt durch’s Büro und macht so viel Wind?
Es ist der Schäuble mit seinem Kind.
die Terrorgesetze wohl unterm Arm,
macht er ein Gesicht, dass sich Gott erbarm.

2. „Ihr Deutschen, was bergt ihr so bang das Gesicht?“
„Siehst Schäuble, du den Osama denn nicht!
Osama bin Laden auf Deutschlandtour“
„Hier hab ich Gesetze, die beugen vor!“

3. „Du lieber Christ, komm geh‘ mit mir!
komm zum Islam, wir zeigen dir,
die zärtlichen Jungfrau’n, für dich reserviert,
nachdem Du an wichtigem Ort explodiert.“

4. „Ach Wiefelspütz, Schäuble, und hört Ihr denn nicht,
Was Osama bin Laden mir leise verspricht?“
„Bleibt ruhig ihr Deutschen, der BND,
durchsucht schon Computer, wie eh und je.“

5. „Willst feiner Christ Du nicht konvertier’n,
den Bombenbau lernen, statt Dich zu zier’n?
Dann gründest Du ’ne eigene Terrorzelle,
das ist nicht schwer, lernst Du auf die Schnelle.“.

6. „Oh Beckstein und Schäuble, seht doch mal dort.
Wasserstoffperoxyd am düsteren Ort?“
„Seid ohne Sorge, das ist schon vertauscht,
wird nur von der Presse noch aufgebauscht.“

7. „Ich liebe die Deutschen, die ängstlich schrei’n,
seht doch, dort kommt der Osama schon rein,“
grinst Schäuble und liest interessiert,
welch Schauermärchen man grade in die Presse lanciert.

8. Dem Volke grauset’s, es schreiet nach Schutz,
und Schäuble verspricht ihn, voll Eigennutz,
denn hat er erst mal ’ne Geheimpolizei,
dann ist es mit jeglicher Kritik vorbei.

Gefunden hab ich es bei Gert Flegeskamp.

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