Olympische Ringe vor Gericht

Nachdem ja nun Extreme Abmahning als neue olympische Sportart eingeführt wurde, verfolge ich das Saftblog etwas intensiver als bisher. Und so ist mir ein den Kommentaren des Saftblogs ein Link zu einem Urteil des LG Darmstadt (PDF) aufgefallen. Insbesondere die Urteilsbegründung des Gerichts finde ich tatsächlich bemerkenswert, deshalb möchte ich an dieser Stelle ein etwas längeres Zitat aus der Begründung vorstellen. Das komplette Urteil ist oben verlinkt.

„Bei den fünf Olympischen Ringen handelt es sich um ein menschheits – bzw. kulturgeschichtliches Symbol, das die Verbundenheit der fünf Kontinente zum Ausdruck bringen soll. Dieses Symbol existiert, seit die Olympischen Spiele der Neuzeit veranstaltet werde. Es wird seit diesem Zeitpunkt in allen Nationen sowohl von Privatleuten wie auch von Geschäftsleuten verwendet. Ob es möglich ist, dass der Gesetzgeber – ausschließlich aus kommerziellen Gründen und wohl auf Druck des IOC – die Verwendung dieses Symbols einschränkt, bzw. von seiner Zustimmung abhängig macht, erscheint mehr als fraglich. Die Kammer teilt die Auffassung der Beklagten, dass diese Vorgehensweise erheblichen verfassungsrechtlichen Bedenken begegnet. Noch gravierender ist der gesetzgeberische Eingriff insoweit, als er die Verwendung des Begriffs „Olympiade, Olympia, Olympisch“ untersagt und deren Nutzung von der Zustimmung des Klägers.- d. h. von der Zahlung einer Lizenzgebühr in sechsstelliger Höhe – abhängig macht.
Hier handelt es sich um Bestandteile der Sprache, die seit mehreren tausend Jahren existieren und insoweit zum Gemeingut aller Völker und Nationen gehören. „Olympia“ ist der kultische Ort in Griechenland, wo bereits seit 1500 Jahren vor Christi Geburt Spiele stattfanden. „Olympiade“ ist nach dem Sprachgebrauch der Zeitraum, der zwischen den einzelnen Olympischen Spielen liegt, „Olympisch“ ist das auf die Olympiade und die Olympischen Spiele bezogene Adjektiv.“

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Olympische Leistung: Saftblog abgemahnt

Bei Udo Vetter lese ich gerade, dass das Saftblog abgemahnt wurde. Nach Angaben der Betreiber wirft der Deutsche Olympische Sportbund, gegründet im Mai dieses Jahres, dem Saftblog unter anderem Rufausbeutung, Urheberrechtsverletzung, Irreführung und Markenrechtsverletzung vor. Weil das Saftblog in 2 Artikeln über die Olympischen Spiele berichtet hat.

17 Seiten umfasst das Schreiben der Anwälte und es beinhaltet so abgedrehte Feststellungen wie beispielsweise dieses Zitat:

„Beide Slogans sind von Ihrem Geschäftspartner Jörg Holzmüller verfasst und dienen offensichtlich als „Meta-Tag“ um potentielle Kunden auf Ihr Angebot aufmerksam zumachen.“

Ja, klingt schön wichtig und technisch, auch wenn man da offenbar keine Ahnung hat, worüber man da eigentlich schreibt. Wirkt zumindest so auf mich. Das komplette Anschreiben ist leider (noch) nicht verfügbar. Denn mich würde tatsächlich schwer interessieren, welche Markenrechte da bspw. verletzt wurden. Ist die Bezeichnung „Olympische Spiele“ etwa eine eingetragene Marke dieses Verbandes? Keine Ahnung, aber diese Abmahnung ist mehr als nur unsportlich.

Die Folge der Aktion ist übrigens: Die Firma Walther will nun das Saftblog schließen. Zitat:

Dieses Blog wollten wir nutzen um mit Kunden, Interessenten und anderen zu kommunizieren. Wenn wir nicht über Dinge reden/schreiben dürfen, die uns über das Geschäft hinaus beschäftigen, dann wird dies hier zu einer Walthers-Werbeveranstaltung – und das ist nicht Sinn der Sache.

Es tut uns sehr leid, aber ein Kundendialog in Form eines Weblogs durch ein Unternehmen ist in Deutschland nicht möglich. Es lebe die Freiheit!

Traurige Sache, armes Deutschland.

Nachtrag: Zumindest die Verwendung der Olympischen Ringe in einem der beiden abgemahnten Beiträge könnte eventuell zu einem Problem werden. Die Verwendung im geschäftlichen Verkehr ist seit 2004 ausschließlich dem NOK und dem IOC gestattet. Ob die illustrierende Darstellung dieses seit 1913 existierenden Symbols im Saftblog nun jedoch eine Verwendung im geschäftlichen Verkehr darstellt…die Beantwortung dieser Frage kann durchaus zu einer haarspalterischen Auseinandersetzung führen. Ich finds nur wieder einmal äußerst erschreckend, dass man heutzutage eigentlich tatsächlich alles anwaltlich absegnen lassen sollte, um nicht in den finanziellen Ruin getrieben werden zu können…

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Adobe Photoshop CS3 public beta

Update: Es ist tatsächlich wahr geworden! 😉 Den Link hier im Beitrag hab ich mal fix noch korrigiert.

Photoshop_cs3.png

Wenn man diesen Aussagen komplett vertrauen kann, dann ist ab morgen (15.Dezember) die public beta von Adobe Photoshop CS3 verfügbar. Der Download soll für alle Besitzern von Photoshop CS und CS2 möglich sein, benötigt wird eine gültige (!) Seriennummer. Es wird (logischerweise) zunächst nur eine englische Version downloadbar sein und zudem gleichzeitig für Mac OS X und Windows veröffentlicht.

Mal schauen, ob es bei diesem Termin bleiben wird. Dauert ja nicht mehr lang 😉

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Spam-Flut auf Weblogs als DDOS

Gestern haben wir bemerkt, dass einer unserer Webserver mehr als träge auf Anfragen reagierte und zum Teil nicht mehr antwortete. Eine Analyse der Logs zeigte mir irgendwann: der Server wurde mit tausenden von Anfragen auf mein altes Weblog bombardiert. Es handelte sich dabei um HTTP-POSTs auf die Dateien wp-comments-post.php und wp-trackback.php.
Mein altes Blog habe ich irgendwann einmal umgestellt, Kommentare, sofern noch welche ankamen, landeten in der Moderationsschleife. Und diese war gestern abend ca. 260.000 Einträge groß!

Da ein Restart des Serverdienstes nur für ca. 2min Entspannung brachte, habe ich weiter analysiert. Die Anfragen kamen von extrem vielen unterschiedlichen IP-Adressen, insofern kam eine Sperrung dieser Adressen nicht in Frage. Deshalb hab ich es zunächst leicht angesäuert mit einer kleinen Gemeinheit versucht und Anfragen auf die beiden Dateien in der .htaccess per 301-Redirect auf den Host 127.0.0.1 umgeleitet. Ergebnis: Keins. Des Spam-Tool schickt offenbar seine POSTs ab, ohne sich um eine Antwort zu kümmern. Wurde der HTTP-Request abgeschickt, war es das, das Tool interessiert sich nicht dafür, ob und wie der Webserver darauf antwortet. Demzufolge brachte auch eine Umbenennung der beiden Dateien garnichts. Die Anfragen kamen weiterhin zu tausenden hinein und blockierten den Server.

Letzten Endes half dann nur noch eine einzige Maßnahme: Wir haben auf der Firewall einen Filter eingerichtet, der für die URL meines alten Blogs Zugriffe auf wp-comments-post.php und wp-trackback.php blockiert. Seitdem herrscht Ruhe, zumindest hinter der Firewall.

Diese Maßnahme konnte ich ergreifen, weil mir reichlich egal ist, ob in dem alten Blog noch Kommentare und Trackbacks eingehen. Es ist einfach nur noch da, aber nicht mehr wirklich aktiv. Für aktive Blogs ist diese Maßnahme so nicht denkbar, Kommentare oder Trackbacks wären nicht mehr möglich. Hier hilft dann nur ein etwas tieferer Eingriff: die Dateien wp-comments-post.php und wp-trackback.php müssen umbenannt werden und Aufrufe dieser beiden Dateien im WordPress-Code entsprechend angepasst werden. Wenn ich etwas Zeit habe, werde ich diese Anpassungen vornehmen und die geänderten Dateien dann hier zum Download anbieten. Dann dürfte zumindest für einige Zeit Ruhe sein – bis die Spammer ihre Tools entsprechend angepasst haben.

Für mich handelt es sich hier um eine vollkommen neue Qualität von Kommentarspam, in diesem Umfang hab ich es bisher noch nie erlebt und damit stehe ich nicht allein da. In der Größenordnung, wie hier dem Server die Requests um die Ohren gehauen werden – da wird wohl so ziemlich jedes System über kurz oder lang das Handtuch werfen. Den Spammern ist das vollkommen egal, es interessiert sie nicht, ob die Zieldateien überhaupt vorhanden sind oder ob es Umleitung gibt etc., ihre Bot-Netzwerke ballern die HTTP-Requests einfach hinaus und fertig. Es ist den Spammern auch vollkommen egal, ob die Einträge überhaupt in irgendeiner Form auf den betroffenen Blogs auftauchen. Bei der Masse, die hier ins Netz geblasen wird, wird sicher das eine oder andere „tote“ System dabei sein, welches die zigtausend Einträge einfach veröffentlicht und somit die gewünschten Backlinks produziert. Insofern scheint mir im Augenblick die oben beschriebene Maßnahme der einzig gangbare Weg zu sein, um die Webserver zu entlasten und diesen Spam wirkungsvoll zu filtern.

Sollte dieser Trend so anhalten, dann ist es für mich ohnehin auch nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten Provider beginnen, Requests auf diese Dateien zu filtern, um ihre Server zu schützen.

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