Ach, Android ist also auch von Apple…

Apple ist sich wirklich für keinen Blödsinn zu schade, wie ich soeben wieder lesen musste. Selbst Android will man nun offenbar bei Apple als Apple-Erfindung ansehen.

Es ist unbestritten, dass der geistige Vater von Android Andy Rubin ist. Sein Unternehmen Android wurde 2003 von Google gekauft und seitdem entwickelt sich das gleichnamige mobile Betriebssystem prächtig weiter und trat seinen Siegeszug um die Welt an. Nun argumentiert Apple offensichtlich: Andy Rubin hat vor vielen vielen Jahren (Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts) einmal als Softwareentwickler bei Apple gearbeitet und damit ist Android geistiges Eigentum von Apple. Es kann gar nicht anders sein als dass er seine Ideen bei Apple geklaut hat. Aaaaahja.

Mal abgesehen davon, dass das Unternehmen Android bereits 2003 von Google gekauft wurde und das erste iPhone erst 2007 das Licht der Welt erblickte – nachdem Andy Rubin von Apple wegging, arbeitete er bei diversen anderen Firmen und entwickelte dort bereits mit an einem mobilen Betriebssystem. Wollte man der verwirrten Logik von Apple folgen, dann stünde wahrscheinlich eher General Magic ein geistiges Eigentum an Android zu als Apple…

Für mich fällt dieser Irrsinn jedenfalls wieder in die Kategorie: Apple kann ich einfach nicht ernst nehmen. Schon lange nicht mehr.

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Bild des Tages

Ich habe bislang noch nichts zur Copy-Paste-Affäre des Herrn Guttenberg geschrieben, aber natürlich die diversen Berichte verfolgt. Das aktuelle Diagramm des GuttenPlag Wiki ist heute aber mal mein Bild des Tags.

Auf bislang 68,70% aller Seiten wurden also inzwischen verdächtige Textstellen gefunden, die offenbar ziemlich deutlich von anderen Personen verfasst und bestenfalls minimal umformuliert wurden, aber nicht deutlich genug (wenn überhaupt) als Zitate gekennzeichnet wurden. Mal ganz davon abgesehen, dass Zitate natürlich als solche erkennbar und mit exakten Quellenangaben verwendet werden sollten frage ich mich, welchen Wert eine Doktorarbeit haben kann, die zu einem Großteil aus Zitaten besteht. Es handelt sich bei den Fundstellen ja nicht um alle Zitate, sondern lediglich um die, die nicht klar erkennbar als solche gekennzeichnet wurden. Ich gehe davon aus, dass mindestens genau so viele Zitate enthalten sind, die wie vorgeschrieben genutzt wurden.

Nun, ich habe noch nie eine Doktorarbeit verfasst und auch keine Idee, was „üblich“ oder „angemessen“ ist. Ich nehme allerdings an, dass der wissenschaftliche Wert einer Zusammenfassung von Zitaten eigentlich eher geringfügig ist (auch wenn mir der Text gänzlich unbekannt ist und ich nur verschiedene Zitate kenne, die aufgrund des Plagiatvorwurfs bekannt sind). Da ich aber die Arbeit nie gelesen habe und das auch nicht nachholen möchte, belasse ich es mal bei diesen Aussagen und beobachte die Entwicklung. Sollte das alles durchgehen, zitiere ich mir demnächst vielleicht auch einen Doktortitel zusammen. Dr. zit. oder sowas. 😉

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Das Netz ist ja sooooo grausam!

Nach dem Amoklauf in Lörrach jammert der Stern vor sich hin und bemängelt die fehlende Anteilnahme und Trauer im Netz. Rücksichtslosigkeit gegenüber den Opfern wird „dem Netz“ zum Vorwurf gemacht. Spott und Hohn sei das Einzige, was man dieser Tage im Netz zu Lörrach finden könne.

Im Artikel selbst wird aus dem „Netz“ zunächst „das Web“ und anschließend Twitter. Gut, damit wäre der Schuldige ja gefunden: Twitter, der Schlingel. Hat immer nur Spott und Hohn übrig, kein Respekt vor Opfern.

Doch wem genau gilt eigentlich der Spott? Der Täterin? Den Opfern? Fehlanzeige! Der Spott richtet sich (wie im Artikel durchaus auch korrekt bemerkt wurde) in erster Linie gegen den CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, aber auch gegen die Politik im Allgemeinen. Denn jeder erinnert nur zu gut an die Beißreflexe „unserer“ Politiker nach Amokläufen wie in Winnenden oder Emsdetten. Schuldige wurden sehr schnell ausgemacht, die Killerspiele waren es. Immer. Ausnahmslos. Oder auch mal Paintball, was nach den Worten von Wolfgang Bosbach verboten gehört. Weil es „die Lust am Töten simuliert“.

Aufmerksamen Beobachter ist allerdings etwas ganz anderes aufgefallen: die Amokläufer nutzten richtige Waffen. Keine Paintball-Guns oder Pixel-Gewehre. Scharfe Waffen. Mit richtiger Munition. Die sie oder ihre Angehörigen besitzen durften, da sie Mitglieder in Schützenvereinen waren. Was immer wieder Grund für Kritik aus der Bevölkerung war. Hier wurde oft zu Recht gefragt: Warum sollen Privatpersonen scharfe Waffen besitzen dürfen?

Wer nun meint, dieses Thema würde von der Politik nun tatsächlich einmal aufgegriffen, da man ja gerade in der Zeit der Aufbereitung nach einem Amoklauf schnell mit Forderungen nach Verboten zur Stelle ist, der irrt. Bosbach selbst lehnt ein Waffenverbot ab. Denn „Ein Verbot des privaten Schusswaffenbesitzes würde die innere Sicherheit nicht erhöhen, sondern völlig neue Gefahrenquellen schaffen.“ Ja, genau der Bosbach der meint, Paintball gehöre verboten, weil es zu Amokläufen beiträgt.

Und da wundert sich der Stern tatsächlich über Spott?

Den Spöttern Respektlosigkeit gegenüber den Opfern vor zu halten ist zudem erbärmlich und dient nur einem Zweck: Die berechtigte, in Spott verpackte, Kritik ins Leere laufen zu lassen.

Nachtrag: Die Heuchelei ist nicht mal ganz so neu, wie man vielleicht glauben mag. Siehe hier.

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Google Street View: Mehr Pixel

Netzwertig fragt heute, wo Googles Schmerzgrenze liegen könnte. Gemeint ist: Angesichts Hundertausender Widersprüche (Spiegel) wird die Frage aufgeworfen, wann für Google Schluss sein könnte mit Street View in Deutschland. Ab 10% verpixelter Häuser? 25%?

Eine gute Frage sicherlich. Allerdings hoffe ich, Google wird Street View in Deutschland unabhängig von der Zahl der unkenntlich gemachten Hausfassaden online stellen. Und insgeheim wünsche ich mir ein wenig, später in Street View jedes 2. Haus verpixelt zu sehen. Denn deutlicher kann man uns Deutschen unsere Borniertheit sicher nicht vor Augen führen.

Hätte ich bei Google etwas zu sagen – ich würde Street View auch dann in Deutschland online gehen lassen, wenn jedes Haus unkenntlich wäre. Das erste Internet-Denkmal.

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