Archiv für kranke welt

Animöse – schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung oder brillante Wortschöpfung?

Wie ich bei Stefan lese, haben offenbar diverse in die Kamera plappernde Mitarbeiterinnen verschiedener TV-„Quiz“-Sendungen den Betreiber des Forums Call in TV abmahnen lassen. Grund: Sie empfinden die Bezeichnung „Animöse“, unter der sie im Forum in verschiedenen Beiträgen geführt wurden, als „schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung“. Der Anwalt des Forenbetreibers hingegen sah in diesem Begriff eine „intellektuell brillante Wortschöpfung“ und kommentierte dies auch entsprechend in seinem Antwortschreiben an den abmahnenden Anwalt.

Zudem riet der Anwalt dem Forenbetreiber Marc Doehler auch, eine schleunigst eingerichtete Wortsperre für den Begriff „Animöse“ im Forum wieder zu deaktivieren. Offenbar ging dies jedoch vorerst für Marc nach hinten los: Gegen ihn wurden beim Landgericht Hamburg (wo auch sonst) einstweilige Verfügungen erwirkt.

Im übrigen neige ich persönlich dazu, der Argumentation von Marcs Anwalt beizupflichten: Ich empfinde das Wort „Animöse“ ebenfalls als brillante Wortschöpfung. Beleidigen könnte man mich damit nicht…

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EU für mehr Rechtsunsicherheit

Ja, es ist so wie es in der Überschrift geschrieben steht: Die EU ist aktuell fleißig bei der Sache, die Rechtsunsicherheit EU-weit zu verstärken. Ganz speziell rede ich von der zweiten Richtlinie zur Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte (IPRED2), die heute beraten wird/wurde und am Mittwoch zur Abstimmung kommen soll.

Sollte die Richtlinie in der aktuell vorliegenden Fassung verabschiedet werden, werden in Zukunft in der EU auch private (also nichtkommerzielle) Verletzungen von Urheber- und Patentrechten als Verbrechen gewertet und bestraft. Neben all den bekannten Problemen, die schon seit einiger Zeit lang und breit diskutiert werden, sehe ich hier auch eine große Gefahr für die Open Source Bewegung kommen. Welcher Entwickler, der in seiner Freizeit Software schreibt, würde in Zukunft noch das Risiko eingehen wollen, beispielsweise aufgrund irgendeines abstrusen Patentes zum Verbrecher zu werden? Und das ist nur ein mögliches Szenario von vielen.

Noch gibt es die Möglichkeit, beispielsweise mit einer Online-Petition dagegen zu protestieren. Die Zeit wird jedoch knapp…

via Golem

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Gefälschte Avira-Mail liefert trojanisches Pferd

Heute morgen im Office kam die Anfrage einer Kollegin, wer denn bei Avira eine Bestellung aufgegeben hätte. Eine Mail mit dem Betreff „Referenznr.:595169: Ihre Bestellung von Avira GmbH Produkten“ war angekommen und niemand konnte die Bestellung zuordnen. Ich hab mir die Mail daraufhin mal angeschaut und angesichts der Header-Informationen kamen bei mir Zweifel an der Echtheit auf. Kurze Zeit später dann die Info bei heise: Es ist so, wie ich vermutet hatte – die Mail ist ein Fake und der Anhang liefert ein trojanisches Pferd. Also ungeöffnet vernichten…

Inzwischen gibt es zu dieser Mail auch weiterführende Informationen von Avira selbst.

Seit Sonntagabend werden unter dem Betreff „Referenznr.:595169: Ihre Bestellung von Avira GmbH Produkten“ Emails versendet, die angeblich von Avira/Cleverbridge stammen!

Achtung: Im Anhang dieser Mail befindet sich eine ZIP-Datei, die einen Trojaner enthält. Diese Emails stammen nicht von Avira oder Cleverbridge und sollten unbedingt ohne den Anhang zu öffnen gelöscht werden. Der Trojaner wird als „TR/Dldr.iBill.AJ“ mit folgender VDF erkannt : vdf 6.38.01.19 / ivdf 6.38.01.21

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Sprachlos und wütend nach Blacksburg

Ich habe nahezu den ganzen Tag heute darüber nachgedacht, ob ich wirklich etwas zu dem Amoklauf an der Universität von Blacksburg (Virginia) schreiben soll. Der Grund ist, dass mir nach solch einer entsetzlichen Tat einfach die Worte fehlen um ausdrücken zu können, was ich empfinde. Welche Fassungslosigkeit, welches Entsetzen und welches Unverständnis sich angesichts solcher Taten in mir breit machen. Ich habe darüber nachgedacht, welche Worte ich wählen könnte, wie ich einen Beitrag zu diesem Thema formulieren könnte… und irgendwie wirkte alles, was mir durch den Kopf ging viel zu schwach, um es nieder zu schreiben.

Den Ausschlag dafür, doch etwas zu Blacksburg zu schreiben gab dann allerdings ein Nebensatz in dem Nachrichtenbeitrag vorhin im Radio: Präsident Bush spricht sich gegen eine Verschärfung der Waffengesetze aus. Dieser kurze Satz hat angesichts des Vorfalles und angesichts des sinnlosen Todes von 32 (+1) Menschen eine Wut in mir entfacht, die man sich kaum vorstellen kann. In einem Land, in dem Jahr für Jahr Zehntausende an Schussverletzungen sterben ist es auch und gerade unmittelbar nach einer solchen Tat abartig darauf hinzuweisen, dass es das gute Recht jedes Amerikaners sei, eine Waffe zu tragen und dass an diesem Recht nicht gerüttelt werden dürfe. So etwas trieft nicht nur vor abgrundtiefem Zynismus sondern ist in seiner Pietätlosigkeit eigentlich durch nichts mehr zu überbieten. Der Junior-Bush hat damit in meinen Augen unter Beweis gestellt, dass er nicht den geringsten Hauch von An- oder Verstand vorzuweisen hat. Da helfen auch keine Flaggen auf Halbmast!

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