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Abrundtief dumm oder einfach nur korrupt?

Diese Frage stellt der Bootsektor angesichts des neuesten geistigen Durchfalls, den die RIAA von sich gibt.

Das XM Satellite Radio wird auf Schadensersatz verklagt, da die Nutzung dieses Dienstes die Hörer dazu verleiten würde, sich keine CDs mehr im Laden zu kaufen. Sie können ja sämtliche gespielten Songs wunderschön einfach aufzeichnen. Dass dies vollkommen legal ist und für jede Radiosendung zutrifft, übersieht man hierbei tunlichst bzw. versucht es mit fadenscheinigen Märchen Argumenten zu verschleiern.

Wohlgemerkt: Der RIAA geht es mitnichten darum, den Urhebern (also den Künstlern) zu höheren Einnahmen zu verhelfen, sondern schlicht und ergreifend um wesentlich höhere Lizenszahlungen an die Rechteverwerter (die Musikkonzerne), da diese ja das alleinige Vertriebsrecht besitzen. Spinnt man den Gedanken konsequent zu Ende bedeutet dies: Jeder Radiosender könnte in Zukunft von immensen Zusatzkosten betroffen sein, da die Ausstrahlung eines Songs ja plötzlich ein Vertrieb sein könnte, sollte die RIAA mit diesem Vorstoß Erfolg haben. Das würde das Aus für die Rundfunksender in der heutigen Form bedeuten.

Die Musikindustrie lässt also ganz offensichtlcih keine Dreistigkeit aus, um ihr überholtes Vertriebskonzept am Leben zu erhalten. Funktioniert ein Konzept nicht mehr und das Unternehmen stellt sich nicht auf die neuen Gegebenheiten ein, geht es ein. Das ist freie Marktwirtschaft. Nicht so im Fall der Musikindustrie: man leistet massive Lobbyarbeit und lässt sich die Gesetze so zurecht biegen, dass alles ausserhalb des ausgetretenen Wegs des veralteten Geschäftsmodells illegal wird.

Deshalb will ich die im Bootsektor aufgeworfene Frage noch einmal stellen: Sind die Politiker, die derartige Machenschaften unterstützen, abgrundtief dumm oder einfach nur korrupt?

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Ärgerlich

Dankeschön Deutsche Post, dass Ihr die Bewerbungsunterlagen meiner Freundin wieder in unseren Briefkasten geknüllt habt. Weil 35 Cent fehlten. Natürlich sind die Briefmarken, die sich auf dem Umschlag befanden, sorgfältig abgestempelt. Natürlich ist auch der Umschlag so zerknüllt, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist. Und selbstverständlich sind auch die Bewerbungsunterlagen sorgfältig geknickt, sodass man diese niemandem mehr zusenden kann.

Herzlichen Dank!

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Neues Geschäftsmodell?

Angesichts meines soeben geschriebenen Beitrages zur Haftung von Forenbetreibern fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Damit wird die deutsche Wirtschaft angekurbelt! Ein vollkommen neues Geschäftfeld eröffnet sich angesichts dieses äusserst weitsichtigen Urteils: Unternehmen, die Arbeitskräfte zur Kontrolle von Forenbeiträgen abstellen, werden wie Pilze aus dem Boden schiessen! Die Arbeitslosenzahlen werden endlich signifikant sinken, wie konnte ich eben nur so blind sein und diesen Aspekt in meiner Betrachtung vollkommen ausser Acht lassen?

Gleich Dienstag (verdammte Feiertage) werde ich mein neues Gewerbe anmelden und bin dann in Zukunft CEO des ICN (Internet Control Network)! Und wehe irgendeiner stielt mir diese Geschäftsidee, das ist mein geistiges Eigentum und mit dem Schreiben dieses Beitrages habe ich diese Idee als erster veröffentlicht. Noch 2 oder 3 Monate und ich werde meinen Wohnsitz auf die Malediven verlegen.

Man könnte wirklich darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

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Forenbetreiber sind für Beiträge haftbar

Geht es nach dem Willen des Hamburger Landgerichts, dann müssen Forenbetreiber in Zukunft jeden Beitrag vor der Veröffentlichung auf rechtliche Zulässigkeit prüfen. Ist dies mit den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen nicht zu schaffen, dann müssen diese entweder erweitert, oder aber der Forenbetrieb muss eingeschränkt (oder eingestellt) werden, da es sich bei Webforen um eine „besonders gefährliche Einrichtung“ handelt.

So zumindest geht es aus der Urteilsbegründung zum Urteil zur Forenhaftung heror, wie Heise berichtet.

Bereits vor der Veröffentlichung dieser Urteilsbegründung gab es diverse Anwälte, die dieses Urteil nutzten, um unliebsame Beiträge aus Foren entfernen zu lassen. Bislang ging man jedoch von der Annahme aus, dass der Heise-Verlag gesondert zu betrachten sei, da das Forum in einer presseähnlichen Form die Beiträge veröffentlichen würde. Diese Differnezierung findet sich jedoch nicht in der Urteilsbegründung wieder, was die bisherige Trennung aufhebt. Mit anderen Worten: Jeder Forenbetreiber haftet persönlich für sämtliche Beiträge in seinem Forum. Und dies nicht erst nach Inkenntnissetzung, sondern unmittelbar bei Veröffentlichung.

Die Hamburger Richter haben wieder einmal gezeigt, wie man mit wenigen Worten den Standort Deutschland schädigen kann. Statt Rechtssicherheit wurde in Sachen Internet ein weiteres Loch geöffnet, um welches viele in Zukunft einen großen Bogen machen werden. Viele Foren, die von Enthusiasten in ihrer Freizeit betrieben werden, könnten angesichts einer solchen persönlichen Bedrohung für den Forenbetreiber über kurz oder lang ihre Pforten schließen. Zu all den bereits existierenden rechtlichen Unsicherheiten gesellt sich nun eine neue, die vielen verständlicherweise schlicht und ergreifend zu riskant ist. Danke Landgericht Hamburg! Dank Euch muss sich in Zukunft niemand mehr vor den gefährlichen Forenterroristen fürchten. Worte sind schliesslich Sprengstoff…

Der Verlag will gegen dieses Urteil selbstverständlich Rechtsmittel einlegen.

Nachtrag: Weitere Details zum Urteil und zur Urteilsbegründung habe ich inzwischen im ElbeBlawg gefunden.

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