Neues Geschäftsmodell?

Angesichts meines soeben geschriebenen Beitrages zur Haftung von Forenbetreibern fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Damit wird die deutsche Wirtschaft angekurbelt! Ein vollkommen neues Geschäftfeld eröffnet sich angesichts dieses äusserst weitsichtigen Urteils: Unternehmen, die Arbeitskräfte zur Kontrolle von Forenbeiträgen abstellen, werden wie Pilze aus dem Boden schiessen! Die Arbeitslosenzahlen werden endlich signifikant sinken, wie konnte ich eben nur so blind sein und diesen Aspekt in meiner Betrachtung vollkommen ausser Acht lassen?

Gleich Dienstag (verdammte Feiertage) werde ich mein neues Gewerbe anmelden und bin dann in Zukunft CEO des ICN (Internet Control Network)! Und wehe irgendeiner stielt mir diese Geschäftsidee, das ist mein geistiges Eigentum und mit dem Schreiben dieses Beitrages habe ich diese Idee als erster veröffentlicht. Noch 2 oder 3 Monate und ich werde meinen Wohnsitz auf die Malediven verlegen.

Man könnte wirklich darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

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Forenbetreiber sind für Beiträge haftbar

Geht es nach dem Willen des Hamburger Landgerichts, dann müssen Forenbetreiber in Zukunft jeden Beitrag vor der Veröffentlichung auf rechtliche Zulässigkeit prüfen. Ist dies mit den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen nicht zu schaffen, dann müssen diese entweder erweitert, oder aber der Forenbetrieb muss eingeschränkt (oder eingestellt) werden, da es sich bei Webforen um eine „besonders gefährliche Einrichtung“ handelt.

So zumindest geht es aus der Urteilsbegründung zum Urteil zur Forenhaftung heror, wie Heise berichtet.

Bereits vor der Veröffentlichung dieser Urteilsbegründung gab es diverse Anwälte, die dieses Urteil nutzten, um unliebsame Beiträge aus Foren entfernen zu lassen. Bislang ging man jedoch von der Annahme aus, dass der Heise-Verlag gesondert zu betrachten sei, da das Forum in einer presseähnlichen Form die Beiträge veröffentlichen würde. Diese Differnezierung findet sich jedoch nicht in der Urteilsbegründung wieder, was die bisherige Trennung aufhebt. Mit anderen Worten: Jeder Forenbetreiber haftet persönlich für sämtliche Beiträge in seinem Forum. Und dies nicht erst nach Inkenntnissetzung, sondern unmittelbar bei Veröffentlichung.

Die Hamburger Richter haben wieder einmal gezeigt, wie man mit wenigen Worten den Standort Deutschland schädigen kann. Statt Rechtssicherheit wurde in Sachen Internet ein weiteres Loch geöffnet, um welches viele in Zukunft einen großen Bogen machen werden. Viele Foren, die von Enthusiasten in ihrer Freizeit betrieben werden, könnten angesichts einer solchen persönlichen Bedrohung für den Forenbetreiber über kurz oder lang ihre Pforten schließen. Zu all den bereits existierenden rechtlichen Unsicherheiten gesellt sich nun eine neue, die vielen verständlicherweise schlicht und ergreifend zu riskant ist. Danke Landgericht Hamburg! Dank Euch muss sich in Zukunft niemand mehr vor den gefährlichen Forenterroristen fürchten. Worte sind schliesslich Sprengstoff…

Der Verlag will gegen dieses Urteil selbstverständlich Rechtsmittel einlegen.

Nachtrag: Weitere Details zum Urteil und zur Urteilsbegründung habe ich inzwischen im ElbeBlawg gefunden.

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Firefox 1.5.0.2 verfügbar

FirefoxVor einigen Stunden wurde die Version 1.5.0.2 des Firefox-Browsers in verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Über die Funktion „Firefox aktualisieren“ kann sie bereits installiert werden, auch wenn der Browser (noch) nicht von sich aus auf eine aktualisierte Version hinweist (zumindest bei mir nicht).

Die Änderungen beinhalten Security-Updates, aber auch einige Stabilitätsprobleme sollen beseitigt sein. Ich hoffe, meine regelmäßigen Crashes in letzter Zeit, die auf manchen Seiten auftreten, gehören nun auch der Vergangenheit an. (Allerdings ist mir bislang noch nicht klar, ob die Crashes nicht doch von irgendeinem installierten Plugin verursacht werden)

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Positives von Flyerpilot

In meinem Beitrag „Neuer Blogger-Maulkorb“ hatte ich von dem Versuch seitens Flyerpilot berichtet, Hessi mittels einer kostenbehafteten Unterlassungserklärung dazu zu „bewegen“, seine negativen Erfahrungsberichte aus seinem Blog zu entfernen. Der Fall hatte wie zuvor auch schon andere zu einigem Unmut (nicht nur in Bloggerkreisen) geführt und die Wellen deutlich höher schlagen lassen, als sie sich ohnehin schon bewegten.

Inzwischen hat sich in diesem Fall das Blatt jedoch zum Guten gewendet. Flyerpilot distanziert sich inzwischen von der übereilten und wahrlich nicht sehr rühmlichen Aktion, wie Hessi berichtet. Das ist in meinen Augen löblich und vernünftig, ebenso löblich ist es, dass Hessi die Stellungnahme von Flyerpilot an prominenter Stelle in seinem Blog veröffentlicht.

Ein Fazit lässt sich auch aus dieser Geschichte wieder ziehen: Statt zum Vernichtungsschlag auszuholen, um unerwünschte (aber berechtigte) Kritik aus dem Netz zu verbannen, wäre auch in diesem Fall ein Dialog auf Augenhöhe die bessere Lösung gewesen. Statt kritische Stimmen zum verstummen zu bringen hat das Unternehmen für eine Flut negativer Schlagzeilen gesorgt, die dem Ruf von Flyerpilot einen gehörig Knacks verpasst haben. Glücklicherweise besann man sich des gesunden Menschenverstandes und so hat zu guter Letzt doch die Vernunft gesiegt.

Viele Unternehmen weltweit sehen sich mittlerweile mit der Tatsache konfrontiert, dass schlechter Service, suboptimale Qualität oder andere Verfehlungen am Kunden nicht mehr nur am Stammtisch in der kleinen Eckkneipe diskutiert werden, sondern im Netz sehr schnell einem breiten Publikum bekannt werden. Gerade Unternehmen, die ihren Nutzen aus der hohen Verfügbarkeit des Internets ziehen möchten und dieses Medium als Hauptvertriebskanal nutzen, sollten sich der Tatsache bewusst werden, dass man nicht ausschliesslich die Vorteile dieses Mediums sehen und nutzen kann, sondern auch mit den (scheinbaren) Nachteilen leben muss. Statt Geld in Anwälte zu investieren, die kritische Beiträge aus dem Netz fegen, sollten die Unternehmen in Qualität und Service investieren. Der König Kunde lässt es sich nicht gern gefallen, zum Bittsteller degradiert zu werden. Vieles, was in der Servicewüste Deutschland seit Jahren eingefahren ist, funktioniert einfach nicht mehr, Umdenken ist angesagt und ein Zurückbesinnen auf alte Werte. Ich erlebe so oft Situationen in denen ich mich frage, wie MEINE Kunden reagieren würden, wenn ich sie so behandeln würde. Nach und nach wird sich das eine oder andere sicher ändern, eben weil Kritik geübt wird und weil diese von sehr vielen Menschen gelesen werden kann.

Ich hoffe, dass die Flyerpilot-Geschichte ein klein wenig dazu beitragen wird (auch wenn viele ähnliches bereits bei früheren, ähnlich gelagerten Fällen gesagt haben), dass ein Umdenken stattfindet. Ein Umdenken in Sachen Qualität und Service, aber auch ein Umdenken in Sachen Umgang mit Kritik.

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